QIAGEN: Wachstum in den Genen
Der Diagnosespezialist QIAGEN profitiert vom Trend zur DNS-Analyse, mit der sich Krebs oder zahlreiche Infektionskrankheiten erkennen lassen. Anleger hoffen für 2019 auf einen Umsatzsprung.
von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Steinfeld in Niedersachsen sucht einen Wolf. Der soll - zusammen mit seinen Rudelkumpanen - jüngst einen Mitarbeiter der Gemeinde angegriffen haben. Es wäre die erste Attacke auf einen Menschen seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland. Allerdings handelt es sich wohl um eine Art Geist: Die genetische Analyse von Speichelresten an den Gliedmaßen des angeblichen Opfers ergab lediglich Hinweise auf Katzen und einen Hund.
Bei der Aufschlüsselung dieser Erbgutinformation kam Technologie von QIAGEN zum Einsatz. Das niederländisch-deutsche Unternehmen bietet Laboren Geräte zur DNS-Analyse und Interpretation des Zellmaterials an. Die Untersuchung tierischer Spuren ist aber eher die Ausnahme. Meist werden menschliche Proben getestet, etwa aus Krebstumoren, um die Art und Beschaffenheit zu bestimmen. "Darüber lassen sich zudem die Schwachstellen eines Tumors entdecken", erklärt QIAGEN-Vorstandschef Peer Schatz im Gespräch mit €uro am Sonntag.
Megatrend schiebt an
Der Krebs kann so mit immunonkologischen Wirkstoffen gezielt behandelt werden. Die Genanalyse ist eine Voraussetzung für die personalisierte Medizin, einem Megatrend in der Gesundheitsbranche. "Bis zu 80 Prozent der Tumore werden mittlerweile so untersucht", sagte Schatz. In fünf Jahren dürfte die Methode flächendeckend eingesetzt werden, schätzte der langjährige Firmenchef. Auch bei der Entwicklung der Therapien spielt QIAGEN mit: Pharmafirmen testen mithilfe von Gendatenbanken, bei wie vielen Patienten ihr Wirkstoff anschlägt.
Die molekulare Diagnostik, wie das Geschäft bei QIAGEN genannt wird, wächst weltweit mit rund sechs Prozent jährlich. Acht Milliarden US-Dollar ist der Markt schwer. QIAGEN wächst überproportional: Der Umsatz in diesem Segment ist im dritten Quartal um neun Prozent gestiegen. Nur das Geschäft mit dem Tuberkulose-Tester Quantiferon wuchs mit 14 Prozent noch schneller. Das operative Ergebnis legte stärker als der Umsatz zu, deshalb hob Schatz die Gewinnprognose für 2018 an: Statt eines Gewinns pro Aktie zwischen 1,31 und 1,33 Dollar erwartet das an den Börsen in Frankfurt und in New York gelistete Unternehmen nun einen Betrag zwischen 1,33 und 1,34 Dollar. Bis 2021 - so die mittelfristige Zielsetzung - soll das Ergebnis je Aktie jährlich um zwölf Prozent zulegen.
Die Zahlen überzeugten Börsianer bereits zuvor. Nach einem Kurssprung von rund 20 Prozent im Frühjahr hielt sich das Papier vergleichsweise stabil. Die Hoffnungen, dass QIAGEN im kommenden Jahr noch eine Schippe obendrauf legen kann, sind groß.
Viren im Visier
An der Börse wartet man schon länger auf einen größeren Wachstumsschub. QIAGEN hat in der vergangenen Dekade eine Menge Übernahmen gestemmt. Bis Anfang 2018 hat die Firma 1,4 Milliarden Dollar investiert. Viele Analysten halten das Umsatzplus in Anbetracht dessen für überschaubar. Nach der größten Übernahme von Digene 2008 hat QIAGEN die Ein-Milliarde-Dollar-Grenze überschritten. Im vergangenen Jahr lag das Ergebnis bei - ebenfalls - 1,4 Milliarden Dollar.
Der Trigger für einen Wachstumssprung 2019 heißt QiAstat-Dx. Mit der neuesten Generation des kompakten, effizienten Diagnosewerkzeugs, das sich QIAGEN mit dem Zukauf der spanischen Stat-Dx im April besorgt hat, lassen sich genetische Spuren von Erregern von 21 Atemwegserkrankungen und 25 Magen-Darm-Infektionen binnen einer Stunde erkennen. QIAGEN will die Plattform noch erweitern. Sie soll bald etwa auch Hirnhautentzündung auslösende Erreger erkennen.
Dieses Jahr ist die Maschine in Europa eingeführt worden, 2019 soll die Premiere im größeren US-Markt folgen. "Wir erwarten, dass das Qiastat-Dx-System vorbehaltlich aller behördlichen Genehmigungen bis zur ersten Jahreshälfte 2019 in den meisten Ländern der Welt einschließlich der USA verfügbar sein wird", sagt Schatz. Analysten erwarten Spitzenumsätze von 350 Millionen Dollar jährlich. Das finden viele Investoren zum Anbeißen.
Investor-Info
QIAGEN
Diagnose: gesund
Das Hildener Unternehmen mit Sitz im niederländischen Venlo hat eine Reihe an Produktneuheiten auf den Markt gebracht. Dadurch werden Umsatzeinbußen aus dem Geschäft mit Tests auf Gebärmutterhalskrebs weggesteckt. Geringere Entwicklungskosten wirken sich zudem positiv auf die Profitabilität aus. QIAGEN ist solide finanziert und plant weitere kleinere Zukäufe. Die Bewertung ist gemessen an der Branche moderat. Zwar keine Dividende, aber ein attraktiver Wachstumstitel.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Qiagen, Fotolia
Nachrichten zu QIAGEN N.V.
Analysen zu QIAGEN N.V.
Datum | Rating | Analyst | |
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20.11.2024 | QIAGEN Hold | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | QIAGEN Neutral | UBS AG | |
07.11.2024 | QIAGEN Buy | Deutsche Bank AG | |
07.11.2024 | QIAGEN Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
07.11.2024 | QIAGEN Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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07.11.2024 | QIAGEN Buy | Deutsche Bank AG | |
07.11.2024 | QIAGEN Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
16.10.2024 | QIAGEN Kaufen | DZ BANK | |
24.09.2024 | QIAGEN Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
11.09.2024 | QIAGEN Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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20.11.2024 | QIAGEN Hold | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | QIAGEN Neutral | UBS AG | |
07.11.2024 | QIAGEN Neutral | UBS AG | |
02.08.2024 | QIAGEN Neutral | UBS AG | |
01.08.2024 | QIAGEN Hold | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.02.2021 | QIAGEN Verkaufen | Independent Research GmbH | |
14.12.2020 | QIAGEN Verkaufen | DZ BANK | |
10.12.2020 | QIAGEN Verkaufen | Independent Research GmbH | |
24.11.2020 | QIAGEN Verkaufen | Independent Research GmbH | |
11.11.2020 | QIAGEN Verkaufen | DZ BANK |
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