Euro am Sonntag

Öl-Aktien: In der Krise liegt die Chance

09.02.16 22:00 Uhr

Öl-Aktien: In der Krise liegt die Chance | finanzen.net

Die Branche steht unter Druck, und die Aktienkurse sind im Keller. Mit ausgewählten Werten können Anleger aber auf eine Erholung setzen - und Dividenden kassieren.

Werte in diesem Artikel
Aktien

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98,27 EUR 0,12 EUR 0,12%

103,96 EUR 0,04 EUR 0,04%

110,92 EUR -2,60 EUR -2,29%

38,45 EUR 0,90 EUR 2,40%

31,51 EUR 0,06 EUR 0,17%

6,22 CHF 0,06 CHF 0,97%

Rohstoffe

3,98 USD 0,27 USD 7,30%

79,79 USD 2,59 USD 3,35%

76,57 USD 2,29 USD 3,08%

Indizes

41.938,5 PKT -696,8 PKT -1,63%

511,3 PKT -4,3 PKT -0,83%

4.977,3 PKT -40,7 PKT -0,81%

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Die Gewinne der Ölbranche drohen zu versiegen. Das trifft die großen integrierten Ölkonzerne wie ExxonMobil, Chevron oder Royal Dutch Shell, aber auch die Öldienstleister. Während die Ölriesen ihre Investitionen zurückfahren, brechen Dienstleistern wie Schlumberger die Aufträge weg.

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Der weltgrößte Ausrüster für die Ölindustrie verdiente im vergangenen Jahr zwar noch zwei Milliarden Dollar. Doch der Gegenwind wird stärker. Im vierten Quartal fuhr Schlumberger bereits einen Verlust von einer Milliarde Dollar ein. Die Texaner gaben den Abbau von weiteren 10.000 Stellen bekannt. Um die Aktionäre bei Laune zu halten, kündigte Konzernchef Paal Kibsgaard ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von zehn Milliarden Dollar an. Zudem hält der Manager an der Dividendenpolitik fest. 2015 schüttete Schlumberger 2,4 Milliarden Dollar an seine Aktionäre aus. In diesem Jahr soll es ähnlich viel sein. Die Dividende frisst damit einen Großteil des Gewinns auf - Analysten rechnen 2016 mit einem Überschuss von drei Milliarden Dollar.

Schlumberger ist kein Einzelfall. Während der energiehaltige Rohstoff immer billiger wird, stehen die Chefs der Ölmultis unter Druck, den Geldfluss an die Aktionäre aufrechtzuerhalten - oft zulasten der Bilanz. Traditionell zahlen Ölfirmen mit die höchsten Dividenden. Kürzungen kommen bei den Anlegern schlecht an. Inzwischen schütten einige Ölfirmen mehr aus, als ihnen als Gewinn übrig bleibt - oder sie zahlen sogar trotz Verlusten eine stattliche ­Dividende. Der Ölriese ConocoPhillips beispielsweise überschüttet seine Aktionäre mit Geld, obwohl Analysten für das vergangene Jahr wie auch für 2016 mit einem hohen Verlust rechnen. Finanzchef Jeff Sheets aber bezeichnete die Dividende jüngst als "Top-Priorität". Trotzdem fragen sich Analysten und Aktionäre, wie lange sich der Konzern das leisten kann. Nach der Abspaltung der Tankstellensparte Phillips 66 ist ConocoPhillips so stark wie kein anderer großer Konkurrent auf hohe Ölpreise angewiesen. Bleiben die Kurse im Keller, dürfte Konzernchef Ryan Lance nicht an einem Dividendenschnitt vorbeikommen.
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Zu solch einer Maßnahme musste etwa Seadrill greifen. Die Aktie des norwegischen Öldienstleisters, der Ölplattformen und Bohrschiffe an die Ölindustrie vermietet, lockte die Anleger 2014 noch mit einer zweistelligen Dividendenrendite. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen musste das Unternehmen die Dividende aber komplett streichen. Für die Aktie geht es seitdem steil nach unten. Bislang ist nicht abzusehen, dass Seadrill die Dividendenzahlung wieder aufnimmt. Selbst Gerüchte um einen Konkurs machen die Runde.

Beim Konkurrenten Trans­ocean macht sich die Investitionszurückhaltung der Ölriesen ebenfalls bemerkbar. Seit August hat der Konzern die Dividende ausgesetzt, Analysten befürchten nach dem schwachen Vorjahr auch 2016 einen starken Umsatzrückgang.
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Der frühere Hedgefondsmanager John Arnold, der mit Spekulationen auf Erdgas ein Vermögen verdient hat, sieht bereits ein Massensterben im US-Ölsektor voraus, sollten sich die Ölpreise nicht bis zur Jahresmitte erholen. Arnold zufolge stünde dann jede zweite Ölfirma in den USA vor dem Bankrott. Das birgt aber auch enorme Chancen. Anleger, die Ende 2008 nach dem Ölpreis­crash Nerven bewahrten und beim folgenden Ausverkauf bei ausgewählten Ölaktien zugriffen, wurden mit hohen Gewinnen belohnt.

Ihrer Sache recht sicher sein können sich die Aktionäre von Amerikas größtem Ölproduzenten ExxonMobil. Trotz eines Gewinneinbruchs im vergangenen Jahr und eines weiteren Ergebnisrückgangs 2016 dürfte der Konzern die Dividende erneut anheben. Auch bei einem Ölpreis um die 30 Dollar sehen Experten genügend Reserven, um die Ausschüttung zumindest konstant zu halten. Ohnehin gilt Exxon als sicherer Hafen in der Ölschwemme. Der bilanziell stark aufgestellte Ölriese hat seine Investitionen wie viele Konkurrenten zurückgefahren. Konzernchef Rex Tillerson geht dabei mit Bedacht vor. Kürzungen gibt es insbesondere bei riskanteren Projekten. Tillerson könnte die Gunst der Stunde außerdem dazu nutzen, aussichtsreiche Projekte zum Schnäppchenpreis zu übernehmen. Zudem zog Exxons Geschäft im Downstream-Segment - also Raffinerien und Tankstellen - zuletzt deutlich an.

Als sicherer Hafen im europäischen Ölgeschäft gilt insbesondere der Konkurrent Royal Dutch Shell. Die Briten litten 2015 ebenfalls unter dem Ölpreisverfall und verzeichneten einen kräftigen Gewinneinbruch. Aber wie bei Exxon zogen jüngst die Gewinne im Raffinerie- und Tankstellengeschäft an. Eine Kürzung der Dividende erscheint damit vom Tisch. Analysten rechnen für 2016 sogar mit einer leichten Steigerung - zumal der Konzern die Dividende seit 1945 kein einziges Mal gesenkt hat.

Im Überblick: oel-aktien.pdf (PDF)

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Bildquellen: Rob Crandall / Shutterstock.com, Tupungato / Shutterstock.com

Nachrichten zu Shell (ex Royal Dutch Shell)

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Analysen zu Shell (ex Royal Dutch Shell)

DatumRatingAnalyst
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyUBS AG
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) OutperformRBC Capital Markets
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
02.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyUBS AG
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) OutperformRBC Capital Markets
08.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
02.01.2025Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
26.08.2020Shell (Royal Dutch Shell) (A) UnderweightBarclays Capital
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell (Royal Dutch Shell) (A) SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
30.01.2015Royal Dutch Shell Grou b SellS&P Capital IQ

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