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Netflix: Wall Street feiert den Blockbuster

24.07.17 12:30 Uhr

Netflix: Wall Street feiert den Blockbuster | finanzen.net

Der Videostreamingpionier Netflix setzt auf Qualität, die Kunden kommen in Scharen. Doch der Markt ist umkämpft - und mit steigender Bewertung wächst das Risiko eines neuen Kursrutsches.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Der Onlinestreamingdienst Netflix begeistert einfach alle. Seine Zuschauer lieben die selbst produzierten Spielfilme und Serien der Amerikaner wie das Politdrama "House of Cards" oder die Gefängnissoap "Orange is the new Black". Seine Aktionäre haben Grund zum ­Jubeln, vor wenigen Tagen etwa sprang das Papier des Webkinopioniers um über zehn Prozent auf ein neues Allzeithoch.



Anlass für die Netflix-Party an der Wall Street war der überraschend hohe Zuwachs an Neukunden im zweiten Quartal. Chef Reed Hastings hatte für Mai bis Juli gut drei Millionen Zugänge weltweit prognostiziert. Tatsächlich wurden es dann 5,2 Millionen Nutzer, die erstmals ein Kundenkonto beim Konzern anlegten. Netflix hat damit zum ersten Mal über 100  Millionen Kunden weltweit.

Der Umsatz stieg ebenfalls stark um rund 30 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Allein die Gewinnmarge sank dabei auf 4,6 Prozent. Im ersten Quartal hatte die Profitabilität noch bei fast zehn Prozent gelegen.


Schon das erste Quartal lief mit einem Kundenzuwachs von fünf Millionen gut. Starke An­ziehungskraft haben Eigenproduktionen wie das Monarchieepos "The Crown". Für die Serie um die britische Königin Elizabeth II. bekam Netflix Anfang des Jahres den Golden Globe als die weltweit beste Fernsehserie. Das Medienecho war riesig, der Werbeeffekt auch - nicht nur durch "The Crown". 2017 kam Netflix bisher auf gut 90 Emmy-­Nominierungen, im Jahr 2016 waren es 50.

Diese Qualität lässt sich der Konzern viel kosten, allein die erste Staffel der Queen-Saga verschlang über 110 Millionen Euro. Weiteres, etwa die Fortsetzung der erfolgreichen Mysteryserie "Stranger Things", ist in der ­Pipeline. "Solche Produktionen erfordern einen hohen Kapitaleinsatz. Er macht sich bezahlt, wir werden weiter investieren", sagt Hastings.

Wenn es am schönsten ist

Auffallend defensiv war indes die Prognose der Amerikaner für das dritte Quartal. 4,4 Millionen Neukunden sollen es werden, weniger als im Vorquartal. Hastings weiß eben nur allzu gut, dass der Kapitalmarkt empfindlich auf Enttäuschungen ­reagiert. Im Herbst 2014 etwa brach die Aktie an einem Tag in der Spitze um fast 30 Prozent ein - das Kundenwachstum hat­te nach Preiserhöhungen enttäuscht. Im Sommer 2016 ging es aus dem gleichen Grund um rund 15 Prozent bergab. Auch Hastings weiß nicht, ob es wegen der vielen Blockbuster im ersten Halbjahr womöglich zu Vorzieheffekten beim Kundenzuwachs gekommen ist.

Daneben gibt es ein weiteres Problem: Amazon. Der Onlinehändler mischt inzwischen nicht nur nahezu alle Einzel­handelsteilmärkte der Welt auf. Chef Jeff Bezos investiert auch große Summen in den Ausbau des hauseigenen Streaming­service, den es im Rahmen des Prime-Abonnements quasi als Dreingabe gibt.

Auch Amazon produziert mit Erfolg eigene Serien, die qualitativ zwar nicht ganz mit den Netflix-Produktionen mithalten. Hastings findet gleichwohl aus gutem Grund die Konkurrenz "schrecklich beängstigend" - schließlich setzt Amazon den ­Videodienst vornehmlich zur Kundenbindung und Umsatzsteigerung im Handelsgeschäft ein. Amazon hat begrenztes ­Interesse an einer Erhöhung der Gebühren. Das allerdings bedeutet für Netflix, dass Preis­erhöhungen kaum durchsetzbar sind. Wachstum geht nur über zusätzliche Kunden.

Gegenwärtig herrscht Euphorie, Börsianern war es sogar schnuppe, dass der Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen leicht verfehlte. Anleger sollten es also mit den Serien halten: Wenn es am schönsten ist, geht die Folge zu Ende.

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Bildquellen: Netflix

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