Euro am Sonntag

Metro: Russland bremst den Handelsriesen

17.12.18 01:00 Uhr

Metro: Russland bremst den Handelsriesen | finanzen.net

Der Ausblick des Düsseldorfer Konzerns Metro auf das Geschäftsjahr enttäuscht. Im schwierigen Russland-Geschäft ist keine Besserung in Sicht. Frischen Wind könnte der neue Großaktionär bringen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Russland zieht die Metro weiter nach unten. Der schwächelnde Rubel, die schlechte Kauflaune der Kunden und diverse Rabatt­aktionen, die den Anbieter von Großmärkten für Gewerbetreibende dort mehr gekostet haben als geplant, belasten das Geschäft des Düsseldorfer Konzerns bereits seit Längerem.



Die Wende zum Besseren lässt auf sich warten. Zu den Kosten für den Umbau des Russland-Geschäfts addieren sich 2019 Investitionen in die Digitalisierung. Deshalb werde der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September im Vergleich zu den 1,24 Milliarden Euro des Vorjahres um zwei bis sechs Prozent schrumpfen, teilte der Handelskonzern mit. Der Aktienkurs rutschte in der Spitze um mehr als zwölf Prozent ab und war am Donnerstag das Schlusslicht im MDAX. Der Handels­konzern betreibt in Russland 90 seiner weltweit mehr als 760 Märkte. Der Umsatz in Putins Reich ging im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zurück. Auf Konzernebene waren es mit 36,53 Milliarden Euro rund 1,6 Prozent weniger Erlös.

Im Russland-Geschäft müsse zunächst der Umsatzrückgang gestoppt werden. Das könne zwei bis drei Quartale dauern, sagte Chef Olaf Koch auf der Bilanzpressekonferenz. Darüber hinaus müsse die Wende zum Besseren mit einer aggressiven Preispolitik erreicht werden. Die Profitabilität des Russland-Geschäfts werde deshalb vorerst weiter schrumpfen. Für langfristig engagierte Metro-Aktionäre sollte sich Geduld jedoch bezahlt machen.

Käufer für Real-Supermärkte

Mit 70 Cent Dividende pro Aktie stellt der Konzern trotz des schwierigen Geschäfts eine Ausschüttung auf dem Niveau des Vorjahres in Aussicht. Ebenfalls positiv für Anteilseigner ist der Stand beim Verkauf der Supermarktkette Real. Metro zeigt sich mit Anzahl und Qualität der Interessenten zufrieden. Unter den Bietern gebe es sowohl strategische Investoren - gemeint sind damit Bieter wie Private- Equity-Unternehmen - als auch Unternehmen aus der Handelsbranche, sagt Chef Koch.

Auch Aldi und Lidl haben angeblich Interesse bekundet. Zunächst soll nur mit Interessenten verhandelt werden, die Real als Ganzes haben wollen. Das Immobilienportfolio steht mit 900 Millionen Euro in der Bilanz. Bei diesem Preis schließt Chef Koch Verluste beim Verkauf der Sorgensparte aus.



Ein Teil des Geldes aus dem Verkauf wird auch in die digitale Plattform DISH (Digital Innovations and Solutions for Hospitality) fließen. Via Software will Metro unabhängige Gastronomiebetriebe an die Plattform anschließen. Das Ziel ist eine bessere Steuerung der Res­taurants, etwa über Software für Tischreservierungen und zur Kalkulation von Gerichten, einschließlich der dafür notwendigen Warenlogistik sowie die vollständige Verwaltung des Res­taurantbetriebs.

Vorstand unter Beobachtung

Unterdessen wird der Metro-Vorstand vom neuen Großak­tionär des MDAX-Konzerns Daniel Kretinsky genau beobachtet. Im August hatte der 43-jährige Braunkohle-Milliardär aus Tschechien vom familiengeführten Beteiligungskonzern Haniel einen Metro-Anteil in Höhe von 10,9 Prozent erworben, einschließlich einer Option, die Beteiligung auf über 31 Prozent zu erhöhen. Bisher zeigte sich der Geschäftsmann mit der Strategie des Vorstands und mit der globalen Aufstellung zufrieden.

Allerdings forderte der studierte Politikwissenschaftler und Jurist im Gegenzug für sein weiteres Engagement eine Möglichkeit, "positiven Einfluss" auf das Management nehmen zu können. Um zu handeln, brauche er mehr Detailkenntnisse, deutete Kretinsky zuletzt an. Stiege sein Anteil über 30 Prozent, müsste er bekanntlich eine Übernahmeofferte vorlegen.


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Bildquellen: Metro Group

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