Euro am Sonntag-Meldung

Ökonomen-Barometer: Wie sich DAX-Konzerne für den Brexit wappnen

22.09.18 12:00 Uhr

Ökonomen-Barometer: Wie sich DAX-Konzerne für den Brexit wappnen | finanzen.net

EU-Austritt » Die Wirtschaft stellt sich auf ein ungeordnetes Ausscheiden der Briten ein. Verbände warnen vor hohen Kosten. ­Ökonomen halten wirtschaftliche Folgen für kontrollierbar.

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von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag

Deutsche Unternehmen mit Geschäft in Großbritannien müssen trotz politischer Unsicherheit immer konkreter mit einem ungeordneten EU-Austritt des Landes im kommenden Frühjahr kalkulieren. Bankkonzerne wie Commerzbank oder Deutsche Bank ziehen bereits Geschäft in beträchtlichem Umfang aus London ab. Der Autohersteller BMW wiederum will im April kommenden Jahres unmittelbar nach dem Brexit sein Mini-Werk in Oxford vier Wochen lang schließen, "um Risiken einer Unterbrechung der Teil­elieferung durch einen Brexit ohne Folgeabkommen zu minimieren", wie er mitteilte.



Einem Commerzbank-Sprecher zufolge könnte das Geldhaus notfalls weitere Kapazitäten aus London abziehen. "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet und reagieren flexibel", sagte der Sprecher gegenüber €uro am Sonntag. Bereits seit 2015 verlagert das Geldhaus ­Bereiche aus dem Front- und Back-Office sowie der IT von London vorwiegend nach Frankfurt.

Die Deutsche Bank will wegen des Brexit große Teile ihres bisher in London gebuchten Geschäfts nach Deutschland bringen. Der "Financial Times" zufolge soll es um rund drei Viertel von insgesamt 600 Milliarden Euro gehen, die in den nächsten drei bis fünf Jahren von London nach Frankfurt transferiert werden. Die Bank reagiere damit auf entsprechende Forderungen der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank.


Ein Brexit ohne Deal gelte als Worst-Case-Szenario für die deutsche Wirtschaft, werde aber immer wahrscheinlicher, warnt der Frankfurter Vermögensberater QC Partners. Laut Industrie- und Handelskammertag DIHK stellen sich viele Betriebe bereits notgedrungen auf einen ungeordneten Brexit ein, also auf " Grenzkontrollen, Zölle, mehr Bürokratie und deutlich höhere Kosten", so der DIHK-­Außenwirtschaftschef Volker Treier. Exakte Brexit-­Auswirkungen auf das eigene Geschäft seien derzeit schwer kalkulierbar, ergänzt eine Thyssenkrupp-Sprecherin. "Klar ist aber, dass ein harter Brexit ­Warenverkehr oder Zollabfertigung negativ beeinflusst. Das ist schlecht für integrierte Wertschöpfungsketten."

Gegenläufige Effekte

Zwar sehen auch die im Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv befragten Volkswirte die Chancen für einen geordneten Brexit schwinden. In der September-Umfrage beziffern sie die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Austritts der Briten auf 52,8 Prozent.



Die Teilnehmer erwarten allerdings selbst für dieses Worst-Case-Szenario keine gravierenden oder dauerhaften wirtschaftlichen Einbußen, vorübergehend aber Börsenturbulenzen. Die Szenarien würden von den Wirtschaftsakteuren antizipiert, durchgespielt und seien beherrschbar. Damit bringt Juergen B. Donges von der Uni Köln die Meinung vieler Ökonomen auf den Punkt.

Auch die These, dass vor allem die Briten selbst unter einem (harten) Brexit zu leiden hätten, wird infrage gestellt - etwa von David Stadelmann (Uni Bayreuth) oder von Ulrich van Suntum von der Uni Münster. "Die Risiken werden insgesamt überschätzt, oder als strategische Argumente verwendet", sagt van Suntum. "Wenn Großbritannien die Befreiung von der EU-Bürokratie gut nutzt, kann es Wachstumsgewinne durch den Brexit erzielen."

Wilfried Fuhrmann (Uni Potsdam) sieht es ähnlich: "Das Wundenlecken wird überkompensiert von den neuen Chancen in Deutschland und dem Vereinigten Königreich (UK) durch zusätzliche Investitionen, neu ausgerichtete Geschäftsmodelle und Firmenbündnisse."

Das könnte auf den Versicherungskonzern Allianz zutreffen, der gerade ein neues UK-Joint-Venture abgeschlossen hat. ­"Damit untermauern wir dort ­unsere Wachstumsabsichten", sagt ein Allianz-Sprecher. Man habe alle Vorkehrungen getroffen, um auch nach dem Brexit in UK weiter zuzulegen. "Pläne für eine Verlagerung des UK-Geschäfts gibt es nicht."



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