Was sollte man nach dem Osram-Spin-off beachten?

von Redaktion Euro am Sonntag

Ich habe ursprünglich 30 Siemens-Aktien zu einem Kurs von 95,31 Euro gekauft. Bei der Osram-Abspaltung (Spin-off) bekam ich drei Osram-Aktien eingebucht. Wie errechne ich deren Einstandskurs und was muss ich beim Verkauf der Siemens- und Osram-Papiere beachten?

€uro am Sonntag: Laut dem Spaltungsbericht - er listet auf, wie Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zwischen den Firmen verteilt werden - traten die bei der Spaltung im Verhältnis zehn zu eins an die Siemens-Aktionäre ausgegebenen ­Osram-Aktien anteilig an die Stelle der Siemens-­Aktien. Demnach realisierten die Anleger mit ­ihren Siemens-Aktien weder Gewinne noch Verluste, sondern die Abspaltung erfolgte steuerneutral. Die Anschaffungskosten für die Siemens- und die Osram-Papiere waren im Verhältnis zehn zu eins auf die alten und neuen Papiere aufzuteilen. Das Verfahren wird auch als Fußstapfen-Theorie bezeichnet. In Ihrem Fall betragen die Anschaffungskosten der Osram-Papiere jeweils 1/11 des Anschaffungspreises der Siemens-Aktien, also 86,64 Euro je Aktie. Das bedeutet, dass es für jeden Aktionär, der beim Spin-off Osram-Aktien erhalten hat, einen anderen Einstandspreis gibt. Wenn Sie Ihre Osram-Position heute verkaufen, würden Sie beim aktuellen Kurs einen Verlust realisieren. Umgekehrt fiele beim Verkauf Ihrer Siemens-Aktien der Kursgewinn höher aus. Deren Anschaffungskosten haben sich um ein Elftel verringert.

Kompliziert würde es, wenn ein Aktionär seine Siemens-Anteile in mehreren Tranchen erworben hat. In diesem Fall müsste für die Siemens-Aktien ein durchschnittlicher Anschaffungskurs ermittelt worden sein, der dann mithilfe des Spaltungsverhältnisses von zehn zu eins neu aufgeteilt wurde. Beim Verkauf von Aktien derselben Gesellschaft in mehreren Tranchen gilt übrigens das sogenannte Fifo-Verfahren ("first in, first out"). Das heißt: Liegen die Aktien im selben Depot, gelten jene Papiere als Erstes verkauft, die als Erstes ­angeschafft wurden.