Was soll ich mit meinen "alten" Linde-Aktien tun?

von Sabine Gusbeth, €uro am Sonntag

Ich habe vor 2009 Aktien der Linde AG gekauft (ISIN: DE 000 648 300 1), aber 2017 das Angebot zum Umtausch der Aktien nicht angenommen, weil ich nicht wusste, ob sich dies negativ auf die Steuerfreiheit auswirkt. Dazu habe ich vier Fragen: Warum sind die "alten" Linde-Papiere viel billiger als die "neuen" (ISIN: DE 000 A2E 4L7 5)? Können "alte" Linde-Aktien noch umgetauscht werden? Ist damit zu rechnen, dass sich die Kurse bei einer Zwangsabfindung angleichen? Welche Vorgehensweise würden Sie mir empfehlen?

€uro am Sonntag: Die unterschiedliche Kursentwicklung der Linde-Aktien hängt mit der unterschiedlich großen Nachfrage zusammen. Da die "alten" Linde-Aktien nicht mehr in Indizes wie dem DAX vertreten sind, haben institutionelle Anleger wie Fondsgesellschaften sie verkauft. Das Umtauschangebot endete am 24. November 2017. Ein Umtausch ist nicht mehr möglich. Für den Fall, dass alle Wettbewerbsbehörden dem Zusammenschluss von Linde und Praxair zustimmen, hat das Unternehmen einen Squeeze-out angekündigt.

Dabei werden Besitzern von "alten" Linde-Aktien ihre Papiere gegen eine "angemessene Barabfindung" zwangsweise abgekauft. Der Mindestbetrag ist dabei laut Aktiengesetz der gewichtete Kurs der letzten drei Monate vor Ankündigung des Squeeze- out am 25.04.2018. Dieser dürfte bei etwa 173 Euro liegen. Darüber hinaus prüft eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ob der Betrag angemessen ist. Kommt sie zu dem Ergebnis, dass er zu niedrig ist, kann den Altaktionären ein Zuschlag zugesprochen werden. Aktuell stehen die "alten" Linde-Aktien bei rund 183 Euro, also zehn Euro über der erwarteten Mindestabfindung.

Ob es einen Zuschlag gibt und wie hoch dieser ausfällt, ist noch nicht bekannt. Der Kurs der "alten" Linde-Aktie wird sich aber auf dem Niveau der Zwangsabfindung bewegen.




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