Klimaschutz: Mehr Einblick für Anleger
Größere Unternehmen sollen in Zukunft ihre Klimarisiken offenlegen. Dabei geht es keineswegs nur um Ölkonzerne und Ereignisse in der fernen Zukunft. Was das für Investoren bedeutet.
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von Julia Groß, Euro am Sonntag
Zwischen 20.000 Polizisten, brennenden Autos und Beethovens Neunter gingen beim G 20-Gipfel viele Details der eigentlichen Verhandlungen unter. Dabei gab es tatsächlich konkrete Vorhaben, die über das übliche politische Absichtsgeplänkel hinausgingen. Sogar solche, die Anleger unmittelbar betreffen.
Denn die Diplomaten-Delegationen, die im Schatten der Staatsoberhäupter den Großteil der wirklichen Arbeit leisten, sprachen hinter den Kulissen in Hamburg auch über das Ausmaß, in dem Unternehmen zukünftig über ihre sogenannten Klimarisiken berichten sollen. Ende Juni hat eine Arbeitsgruppe des Finanzstabilitätsrats FSB unter der Leitung von Michael Bloomberg, dem Gründer des gleichnamigen Finanzinformationsdienstes, Empfehlungen dazu abgegeben. Binnen fünf Jahren sollen alle größeren Unternehmen demnach mindestens einmal im Jahr umfassende Angaben veröffentlichen. Da noch bei Weitem nicht alle Firmen Einblick in ihre Daten und Strategien zu dem Thema geben, könnten die Berichte für positive wie negative Überraschungen bei Investoren sorgen.
Es ist die bisher "offiziellste" Aufforderung an Firmen, finanzielle Risiken infolge des Klimawandels und daraus resultierender Regulierungen offenzulegen. Zunächst freiwillig, jedoch hat der FSB durchaus die Absicht, die Angaben langfristig zur Verpflichtung zu machen.
Die nationalen Finanzregulierungsbehörden orientieren sich in der Regel an den Vorgaben des FSB. Das Vorhaben wird außerdem von mehr als 100 Unternehmen unterstützt, die zusammen einen Börsenwert von 3,3 Billionen Dollar repräsentieren. Darunter große Banken und Versicherungen, aber auch Firmen wie Shell, Dow Chemical und BHP Billiton.
Druck von Aktionären
Zuletzt hatten sich immer mehr Unternehmen klimabezogenen Forderungen ihrer Aktionäre stellen müssen. Das wohl prominenteste Beispiel ist der Öl-Dinosaurier Exxon, der bei seiner Hauptversammlung im Mai von 62 Prozent der Anteilseigner dazu verdonnert wurde, mehr Informationen über klimabezogene Risiken zu veröffentlichen.
Die FSB-Empfehlungen beinhalten aber bei Weitem nicht nur die bei Exxon angemahnten sogenannten "stranded assets". Damit gemeint sind Rohstofflager, die Firmen aufgrund von Klimaschutzbestimmungen eventuell nicht mehr ausbeuten können, was zu Wertberichtigungen führen sollte. "Die neuen Empfehlungen sind umfassender und gehen generell weiter als die bisherigen Forderungen, und sie setzen ein besonderes Augenmerk auf die Verknüpfung des Finanziellen mit dem Klimaaspekt", sagt Lydia Sandner, Senior Analystin beim Ratinganbieter Oekom Research. Firmen sollen grundsätzlich finanzielle Auswirkungen benennen, die sie bei Veränderung des regulatorischen Umfelds stemmen müssten, sei es ein höherer Preis für CO2-Zertifikate, strengere Berichtspflichten oder Schadenersatzklagen.
Diese Risiken können viel eher auf Unternehmen zukommen, als viele Anleger glauben. Frankreich etwa hat als erstes Land beschlossen, dass Banken und Fondsgesellschaften ab Juni 2017 verpflichtet sind, über die Klimarisiken ihrer Investments zu berichten. Für die betroffenen Firmen ist das ein enormer und kostspieliger Aufwand.
Der FSB-Ausschuss will aber auch, dass Konzerne sich Gedanken machen, was passiert, wenn ihre Produkte von anderen, klimafreundlicheren abgelöst oder benötigte Rohstoffe teurer werden. Es geht um Konsequenzen, wenn das Image eines Unternehmens Schaden nimmt, aber auch um finanzielle Risiken von Extremwetterereignissen und generellen Wetter-, Temperatur- und Meeresspiegeländerungen.
All diese Aspekte sind nicht unbedingt ausschließlich negativ für Unternehmen. Doch auch von möglichen Chancen möchten Investoren gern erfahren. Die Firmen sollen alle Faktoren in mehreren Szenarien betrachten, die unterschiedlich starke Temperaturanstiege abbilden. Das soll Anlegern die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung erleichtern.
Chancen für Nachzügler
"Es ist wirklich gut, dass diese Angaben standardisiert werden sollen. Nicht nur, weil wir auf der Investorenseite dann besser vergleichen können, sondern auch weil die Unternehmen selbst sehen, wo sie im Vergleich zu ihren Wettbewerbern stehen", sagt Andreas Dankel, Head of Credits bei Danske Invest. Er sieht die Veröffentlichung von Klimadaten als gutes Werkzeug, um das Rendite-Risiko-Verhältnis von Investments besser zu beurteilen. "Es liegt natürlich nahe, auf Firmen zu setzen, die im Ranking ganz oben stehen. Wir sind aber auch an Unternehmen interessiert, die bei diesen Kriterien noch nicht so gut dastehen, aber bereit sind, an der Verbesserung zu arbeiten.
Wir denken, dass sich das positiv auf das Investment auswirken kann", sagt Dankel. Auch Lydia Sandner von Oekom Research betont, dass detailliertere Angaben zu Klimarisiken von Firmen, die bisher wenig oder keine Angaben dazu machten, fast immer zu einer Verbesserung des Ratings führen, weil viel intensiver bewertet werden kann.
Eine Berichtspflicht würde auch privaten Anlegern helfen, den von Experten geforderten "Klimacheck" des Depots umzusetzen. Denn bisher war der Zugang zu entsprechenden Ratings und Datenbanken in der Regel kostenpflichtig.
Investor-Info
Nachhaltigkeits-Check
Mit und ohne Label
Die steigenden Transparenzanforderungen machen es Anlegern in Zukunft leichter, Klimarisiken in ihrem Depot aufzuspüren, ohne auf spezialisierte Nachhaltigkeitsinvestments setzen zu müssen. Einen guten Start für Fondsanleger bietet das neue, EU-finanzierte Portal climetrics-rating.org, das den Klimaeinfluss von Fondsportfolios bewertet. Die unten genannten vier bewährten Produkte (drei Aktien- und ein Anleihefonds) von Schoellerbank, Comgest, Stewart Investors und Carmignac schneiden auch ohne Nachhaltigkeitslabel in Sachen Umwelt, Klima und Soziales gut ab.
Name ISIN Schwerpunkt
Aktienf. Value AT 000 091 394 2 Akt. global
Growth Europe IE 000 476 667 5 Akt. Europa
Emerg. M. Leaders GB 003 387 391 9 Akt. Em. Mkt.
Carm. Securité FR 001 014 912 0 Eur. Bonds
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: IM_photo / Shutterstock.com, Alexander Mak / Shutterstock.com
Nachrichten zu Shell (ex Royal Dutch Shell)
Analysen zu Shell (ex Royal Dutch Shell)
Datum | Rating | Analyst | |
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15.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
12.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
12.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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15.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
12.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
12.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Jefferies & Company Inc. | |
08.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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01.11.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG | |
08.10.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG | |
05.07.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG | |
02.07.2024 | Shell (ex Royal Dutch Shell) Neutral | UBS AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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26.08.2020 | Shell (Royal Dutch Shell) (A) Underweight | Barclays Capital | |
29.11.2017 | Shell B Sell | Citigroup Corp. | |
29.11.2017 | Shell (Royal Dutch Shell) (A) Sell | Citigroup Corp. | |
29.11.2017 | Shell B Sell | Citigroup Corp. | |
30.01.2015 | Royal Dutch Shell Grou b Sell | S&P Capital IQ |
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