Euro am Sonntag

Günstig Aktien in der Schweiz einkaufen

29.09.09 15:39 Uhr

In Krisen sind die Schweizer Aktienindizes SMI und SPI vergleichsweise stabil. Im Aufschwung gibt es aber auch hier schöne Gewinne. Was für weiter steigende Kurse spricht, welche Aktien zu den Favoriten zählen.

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Aktien

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501,2 PKT -1,1 PKT -0,21%

7.657,5 PKT 16,8 PKT 0,22%

11.392,4 PKT -22,4 PKT -0,20%

15.199,3 PKT -30,9 PKT -0,20%

4.251,0 PKT -69,9 PKT -1,62%

von Georg Pröbstl, €uro am Sonntag

Ruhige Gelassenheit in der Schweiz. Beispiel 1, Arbeitslosenquote: 3,8 Prozent im Land sind ohne Job; im Euroraum sind es 9,5 Prozent. Beispiel 2, Haushaltsdefizit: Trotz staatlicher Konjunkturprogramme rechnen Experten für den Staatshaushalt der Eidgenossen für dieses Jahr mit einem Überschuss von 1,5 Prozent; für Euroland wird ein Defizit von 1,5 Prozent vorhergesagt. Beispiel 3, Bruttoinlandsprodukt: Zwar wird im Nachbarstaat ein Rückgang des Bruttosozialprodukts in diesem Jahr um 2,0 Prozent erwartet, doch für Deutschland beispielsweise rechnen Ökonomen im Durchschnitt mit einer Schrumpfung um 5,9 Prozent.

Die größere Resistenz gegen Konjunktureinbrüche spiegelt sich im Schweizer Aktienmarkt. So fiel beispielsweise der SMI im vergangenen Jahr zwar um 34 Prozent, doch im DAX ging es mit 40 Prozent deutlich steiler nach unten. Im Euro Stoxx 50 lag das Minus gar bei 44 Prozent. „Der Schweizer Aktienmarkt mit dem breiten Index Swiss Market Performance, SPI, zählt zu den Märkten mit dem besten Chance/Risiko-Profil weltweit“, erklärt Ralf Rybarczyk, Fondsmanager des DWS Aktien Schweiz. So lag die Performance der 226 SPI-Mitglieder in den vergangenen zehn Jahren um rund 0,5 Prozent im Jahr höher als im DAX, allerdings war die Volatilität mit rund 15 Prozent im Durchschnitt nur etwa halb so hoch wie im deutschen Leitindex.

Der stabile Lauf der Börsen im Alpenstaat hat seine Gründe in der Sektorenverteilung der Unternehmen im Land. „Während in Deutschland ein großer Teil der Wirtschaft von zyklischen und krisengeplagten Branchen wie der Autoindustrie abhängt, gibt es in der Schweiz viele defensive Bereiche“, erklärt Fondsmanager Rybarczyk.

Die zyklische Anfälligkeit lässt sich auch an der Zusammensetzung der großen Aktienindizes erkennen. So entfallen beispielsweise im DAX 40 Prozent der Indexgewichtung auf Werte aus den krisenanfälligen Branchen Auto, Chemie und Finanzen. Bei den Eidgenossen dagegen liegt der Anteil dieser Sektoren im Leitindex SMI (Swiss-Market-Index) nur bei 25 Prozent. Dafür kommen aber 60 Prozent des SMI-Gewichts aus den defensiven Branchen Verbrauchsgüter und Gesundheit. Allein 53 Prozent entfallen auf den Nahrungs-mittelgiganten Nestlé sowie die Pharmawerte Novartis und Roche. Aber nicht nur die defensiven Bereiche stützten, auch der Export bietet Grund zur Hoffnung.

Immerhin hängt die Schweiz mit einer Exportquote von rund 55 Prozent stark vom Außenhandel ab. „Die Weltwirtschaft erholt sich schneller vom Abschwung als erwartet, in der Schweiz sehen wir in der zweiten Jahreshälfte Zeichen für einen Turnaround“, sagt das Staatssekretariat für Wirtschaft in Bern. Die Zeichen für ein baldiges Ende der Rezession mehren sich tatsächlich. So stieg der Einkaufsmanagerindex der Schweiz im August auf 50,2 Prozent und signalisiert damit eine Expansion der Industrieproduktion. Auch beim wichtigen Handelspartner Deutschland verbessert sich die Stimmung. So kletterte das IfoGeschäftsklima im September zum sechsten Mal in Folge, und der ZEWIndex der Konjunkturerwartungen legte um 1,6 auf 57,7, Punkte zu.

Wachsende Zuversicht herrscht auch in den USA. „Am Jahresende wird es in der US-Wirtschaft wieder einen Aufbau von Arbeitsplätzen geben“, meint etwa Dean Maki, Chefvolkswirt bei Barclays Capital in New York. Nach Einschätzung des Ökonomen soll die US-Wirtschaft im aktuellen Dreimonatszeitraum bereits wieder um 3,5 Prozent zulegen. Im Schlussquartal soll es ein Plus von vier Prozent, zum Jahresstart 2010 sogar von fünf Prozent geben.

Mit den Schwellenländern entwickelt eine weitere wichtige Kundengruppe der Schweizer ebenfalls eine neue Dynamik. „Die Industrie und die Exporte befinden sich überall in Asien im Aufschwung“, schreiben die Ökonomen der Züricher Kantonalbank, kurz ZKB, in einer Studie. Für China rechnen Volkswirte im Durchschnitt bereits wieder mit einem Wachstum von neun Prozent im kommenden Jahr. Die anderen BRIC-Staaten Brasilien, Indien und Russland sollen ebenfalls um drei bis sieben Prozent zulegen.

Da 13 Prozent der Exporte der Eidgenossen in Schwellenländer gehen, dürfte das der Schweizer Wirtschaft kräftig auf die Sprünge helfen. Regierung und Banker erhöhen deshalb auch ihre Prognosen für die Konjunktur. Rechnete die Berner Wirtschaftsbehörde noch im Juni mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Land von 2,7 Prozent in diesem und um 0,4 Prozent im kommenden Jahr, so soll die Wirtschaft 2009 nun nur um 1,7 Prozent schrumpfen. 2010 wird sogar ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet. Noch mehr Zuversicht herrscht bei Bankern. So rechnet die Bank Sarasin mit einem 2010er-Wirtschaftsplus von 1,7, die Ökonomen bei ZKB gehen von einem Zuwachs von 1,8 Prozent aus.

Zwar rechnen manche Pessimisten nach dem Auslaufen der gigantischen globalen Staatspakete mit einer erneuten Eintrübung der Konjunktur. „Eine W-Erholung, also ein Double Dip, tritt nur selten ein. Bei den Rezessionen in den USA gab es das nur 1980/82. In den übrigen rezessiven Phasen stellte sich anschließend eine konjunkturelle Erholung ein, die dann für einige Jahre angehalten hat“, weiß ZKB-Chefanalyst Claude Zehnder.

Gute Aussichten für Börsianer in der Schweiz also. Denn der Aktienmarkt im Land hält sich nicht nur in Krisenzeiten vergleichsweise stabil. Langfristig gibt es auch schöne Kursgewinne. So legte der SMI seit September 1995 um 111,2 Prozent zu. Da der Leitindex allerdings ein Kurs-index ist, werden Dividenden nicht mit eingerechnet. Der DAX beispielsweise als Performanceindex konnte hier mit einem Gewinn von 158,7 Prozent besser abschneiden. Der SPI dagegen, ebenfalls als Performanceindex, brachte seit 1995 immerhin Gewinne von 179,8 Prozent.

„Kurzfristig kann es immer eine Korrektur geben. Da sich nun aber die Rahmendaten bessern und viele Termingelder Ende 2009 und Anfang 2010 auslaufen und angelegt werden müssen, dürfte es mittelfristig am Schweizer Aktienmarkt weiter nach oben gehen“, sagt Fondsmanager Rybarczyk. Obendrein sind die Titel im SMI noch vergleichsweise günstig. So kommen die 20 Indexmitglieder derzeit auf ein erwartetes 2010er-KGV um 16. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag die Bewertung dagegen rund 30 Prozent höher.

Ein Favoritenwechsel weg von defensiven Werten hin zu Aktien mit größerem Turnaround-Potenzial war zuletzt zu beobachten. So waren in diesem Jahr bisher die Finanzwerte Credit Suisse und Swiss Life sowie der Uhrenhersteller Swatch die Top-kursgewinner im SMI. Nestlé, Roche und Novartis traten dagegen auf der Stelle. „Anleger werden sich wieder besinnen und Aktien suchen, die im aktuellen Börsenaufschwung zurück-geblieben sind“, vermutet der Fondsmanager. Pharma und Nahrungsmittel könnten bald wieder gefragt sein. „Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht den SMI-Stand von vor der Lehman-Pleite wieder sehen sollten“, sagt Börsianer Rybarczyk. Damals notierte der SMI bei 7200 und der SPI bei 6000 Zählern – ein Potenzial von jeweils 20 Prozent.

Über 200 attraktive nicht börsennotierte Schweizer Titel mit heimischen Bezug wie „Neue Züricher Zeitung“, Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft, Dolder Hotel oder Casino de Montreux gibt es auch im außerbörslichen Handel der Berner Kantonalbank (siehe: „Nebenwerte BEKB“ im Internet unter www.trade-net.ch). Bei mehr als zehn Prozent Dividende konnten übrigens die Aktionäre des Hotelbetreibers in Montreux die Börsenkrise ziemlich gelassen mitverfolgen.

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