Frankfurt intern: Über Dieselgate-Gewinner und -Verlierer

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Im Zuge von Dieselgate sind aber auch zahlreiche andere Auto-Aktien unter Druck gekommen. Allen voran Zulieferer wie etwa der Pumpenhersteller SHW, der 2014 rund 40 Prozent seines Geschäfts mit VW machte. Andere sehen sich zu Unrecht in Sippenhaft genommen oder glauben sogar, von dem Skandal profitieren zu können. Zu Ersteren könnte MS Industrie zählen.

Das Unternehmen fertigt für den in Lkw eingesetzten Diesel-Weltmotor von Daimler den Ventiltrieb und macht damit über zwei Drittel seiner Umsätze. Weil der Diesel wegen seiner höheren Energiedichte bei Nutzfahrzeugen als alternativlos gilt, freut sich die Firma über ein unverändert volles Orderbuch. Gleichzeitig will MS Industrie seine Fertigung Ende des Jahres in eine neue Halle mit hochmodernen Produktionsanlagen verlagern. Das dürfte die Effizienz steigern und positiv für die Marge sein.

Als ein Dieselgate-Profiteur wähnt sich wiederum Twintec. Das kleine, im Turnaround befindliche Unternehmen ist Spezialist in Sachen Abgasnachbehandlung bei Nutzfahrzeugen. Anders als die aktuell üb­lichen Verfahren zur Reduzierung von Schadstoffen bietet die Firma ein BNOx genanntes System, das Stickoxide bereits bei niedrigen Temperaturen reduziert.

Bei den aktuell gängigen Me­thoden sind hohe Abgastemperaturen nötig, die im Regelbetrieb selten erreicht werden. Weil die Abgastests ab 2017 unter realen Bedingungen durchgeführt werden, sieht Twintec gute Verkaufschancen für seine Technik.