Frankfurt intern: JENOPTIK hat eine gute Basis

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Natürlich erklärt der Chef des SDAX-Unternehmens nicht ganz ohne Eigennutz, dass die eigene Börsenbewertung "noch viel Luft nach oben" habe. Doch trotz Interessenkonflikts könnte es lohnen, sich die Aktien des Technologiekonzerns anzuschauen. Nach dem Kurseinbruch und der zwischenzeitlichen Erholung notiert der Titel weiter gut 30 Prozent unter dem Niveau vor der Corona- Krise.

Ganz unberechtigt war der Kurssturz jedoch nicht. Ende März stellte JENOPTIK seine Prognose und die Dividende unter Vorbehalt, da man befürchtet, dass die Corona-Pandemie besonders im ersten Halbjahr auf das Geschäft drückt. Trotzdem erklärt Traeger im Gespräch mit €uro am Sonntag, eine gute Basis zu haben, "um relativ unbeschadet durch die Krise zu kommen". Tatsächlich bieten gut 60 Prozent Eigenkapitalquote und 99 Millionen Euro liquide Mittel Schutz.

JENOPTIK profitiert zudem von seiner breiten Aufstellung. Von der Krise besonders betroffen ist die industrielle Messtechnik für die Autoindustrie. Die Geschäfte mit der Autoindustrie stehen zusammen je nach Schätzung für über 25 Prozent des Umsatzes, die anderen Unternehmensbereiche aber laufen stabil. Das wichtige, weil sehr rentable Geschäft mit der Halbleiterindustrie ist sogar "erstaunlich stabil", sagt Traeger. Gleichzeitig will er in der Messtechnik "strukturelle Anpassungen vornehmen", auch wenn es zu Personalabbau kommen könnte. Insgesamt glaubt der JENOPTIK-Chef, den Konzern so weiter verschlanken und Margenpotenzial heben zu können. Gelingen die Vorhaben, könnten erste Erfolge ab 2021 sichtbar werden.