Euro am Sonntag-Einschätzung

Peugeot plus Opel: Neuer Stern am Auto-Himmel?

16.03.17 20:10 Uhr

Peugeot plus Opel: Neuer Stern am Auto-Himmel? | finanzen.net

Mit Opel kaufen die Franzosen das Europa-Geschäft von General Motors. Die Rüsselsheimer gibt’s mit Rabatt, mutige Anleger steigen bei Europas künftiger Nummer 2 ein.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Rückzug. 15 Milliarden Dollar Schulden hat die Europa-Tochter mit Opel in Rüsselsheim und Vauxhall im britischen Luton Amerikas größtem Autokonzern seit 2000 beschert. Jetzt beendet General-Motors-Chefin Mary Barra das belasten­de Abenteuer. Barra will die Ressourcen von General Motors (GM) auf Zukunftstechnologien wie die Elektro­mobilität und autonomes Fahren sowie die weltgrößten Automärkte China und USA fokussieren.



Der GM-Abschied von Europa kommt PSA-Sanierer Carlos Tavares wie gerufen. Der Chef der französischen Automobilgruppe, die an der Börse unter dem Namen Peugeot firmiert und zu der neben der gleichnamigen Marke auch Citroën gehört, hat den Autokonzern aus tiefroten Zahlen in die Gewinnzone zurückgeführt. Jetzt betrachtet Tavares seinen Konzern mit dem angriffsbereiten Löwen im Firmenlogo als stark genug für einen Beutezug. Und erweist sich als geschickter Jäger. "Unterm Strich bekommen sie Opel und Vauxhall von GM geschenkt", sagt Ferdinand ­Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive ­Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen.

Erfolgreiche Jagd

Für die Werke zahlt PSA 1,32 Milliarden Euro, das 7,4-Fache des Umsatzes. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für vergleichbare Transaktionen ist das Zwölffache der Erlöse. PSA begleicht zudem nur gut die Hälfte des Preises in bar und den Rest in Optionen auf Peugeot-­Vorzugsaktien. Die 900 Millionen Euro für die europäische Finanzierungstochter von GM teilt sich der Autokonzern mit der Bank BNP Paribas. Der Deal ist ein Schnäppchen für die Franzosen. Für Rentenansprüche der Beschäftigen bei GM Europe stellen die Amerikaner drei Milliarden Euro zur Verfügung und behalten die Rentenverpflichtungen vorerst in ihren Büchern.



Damit zieht PSA in Europa an Renault vorbei und wird mit fast 17 Prozent Marktanteil die neue Nummer 2. Den Abstand auf Primus VW mit knapp 24 Prozent des Markts verkürzt Tavares stark, die Anzahl der europaweit verkauften Autos von PSA steigt um knapp eine Million auf 2,4 Millionen. Die Börse honorierte das mit einem Fünfjahreshoch der Aktie.

Auch für GM sei der Verkauf richtig, sagt Arndt Ellinghorst, Autoexperte des britischen Investmenthauses Evercore ISI. Für die Amerikaner sei es die einmalige Chance, sich ohne Restrukturierungskosten aus Europa zurückzuziehen "Hätte man Opel abgewickelt, wäre das deutlich teurer gewesen. Man hätte Händler und Zulieferer entschädigen und 40.000 Mitarbeiter entlassen müssen", meint Ellinghorst.

Der bessere Partner

Für Opel ist PSA wegen ähnlicher Modelle und Motoren der bessere Partner. Um in Europa eine profitable Nummer 2 zu sein, müssen die beiden Firmen allerdings harte Entscheidungen treffen. Bis 2020 hat Opel Zeit, profitabel zu werden. Bis 2026 soll die operative Marge von zwei auf sechs Prozent steigen. Das wäre vergleichsweise viel. Zum Vergleich: Im Premiumsegment kommt BMW ohne seine hochprofitable Finanzierungssparte auf eine Gewinnmarge von knapp neun Prozent.

Tavares vermeidet langfristige Garantien für Opel-Werke. Jeder Standort müsse sich an einheitlichen Zielmarken messen lassen, das sei "ein großartiger Hebel" zur Steigerung der Rentabilität. Für Experten wie Dudenhöffer ist klar, dass es jetzt "nicht mehr um Opel, sondern um die neue Gruppe PSA-Opel" gehe. "Opel ist nur ein Teil davon", sagt er. PSA komme künftig weltweit auf mehr als vier Millionen Verkäufe pro Jahr. Damit sinken die Kosten pro Fahrzeug. Es besteht die Chance, dass PSA schnell den Gewinn steigert, um die Internationalisierung voranzutreiben.

Mit 70 Prozent Umsatzanteil in Europa hat der Konzern aber regionale Schlagseite. Längerfristig muss er sich global aufstellen, um gegen Riesen wie VW oder Toyota zu bestehen. Dudenhöffer erwartet "harte Einschnitte" und taxiert den Stellenabbau auf "mehr als 6.000 Arbeitsplätze". Kosten müssten durch "knallharte Streichungen von Doppelfunktionen" eingespart werden. GM hat sein Problem verkauft. Und Opel? "Muss wohl durch eine harte Sanierung", sagt der Branchenkenner.

Investor-Info

Peugeot
Hartes Sparprogramm

Chef Tavares will mit dem Kauf von Opel ab 2026 jährlich 1,7 Milliarden Euro einsparen. Dann soll Opel eine operative Marge von sechs Prozent erreichen. Mengeneffekte beim Einkauf, gemeinsame Plattformen und eine höhere Auslastung der Produktion sollen die Profitabilität verbessern. Zunächst belastet der Deal die Marge des Konzerns PSA. Nach Schätzungen der UBS wird die Rendite 2017 von sechs auf 3,8 Prozent sinken. Langfristig aber überwiegen die Chancen. Spekulativ.

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