Euro am Sonntag-Einschätzung

OSRAM: Der Chef hat das Licht wieder angeknipst

27.07.16 15:00 Uhr

OSRAM: Der Chef hat das Licht wieder angeknipst | finanzen.net

Der Lichttechnik-Spezialist OSRAM tritt nach strategischem Schwenk und personellen Turbulenzen aus dem Dunkel heraus. Operativ läuft es so gut wie lange nicht, positive Überraschungen sind drin.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Am Mittwoch legte die OSRAM Licht AG ihre ersten Quartalszahlen nach der abgeschlossenen Ausgliederung des Geschäfts mit klassischen Lampen und LED-Leuchten vor. Konkurrent Philips hat seine Lichtsparte im Mai erfolgreich an die Börse gebracht. Auch deshalb erwarten Investoren und Aktionäre von OSRAM-Lenker Olaf Berlien mit den Zahlen auch Aussagen zur Zukunft der beiden Firmen. Offiziell hält sich OSRAM für seine Tochter Ledvance alle Optionen offen: Joint Venture, Verkauf - oder doch ein Börsendebüt.

Chinesen als Käufer

Aus informierten Kreisen ist jedoch zu hören, dass der chinesische LED-Anbieter MLS der aussichtsreichste Bieter für OSRAMs Ledvance sei. Es werde schon über die Ausgestaltung des Verkaufs und Detailfragen verhandelt. Als Preis für Ledvance mit 9.000 Mitarbeitern und rund zwei Milliarden Euro Umsatz - rund 40 Prozent des ursprünglichen OSRAM-Geschäfts - sollen weniger als 500 Millionen Euro geboten worden sein. Bei OSRAM hieß es dazu, dass mit mehreren Interessenten verhandelt werde.
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Die Frage, wer der neue Finanzchef wird, hat der Konzern inzwischen beantwortet. Ex-Philips-Manager Ingo Bank wird ab dem 1. September den Job ­offiziell übernehmen. OSRAM warb den Volkswirt beim US-Biopharmadienstleister Parexel ab, bei dem der 48-Jährige in gleicher Funktion tätig war. Wichtig ist OSRAM, dass Bank 18 Jahre bei Philips beschäftigt und dort von 2005 bis 2009 Finanzchef der Lichtsparte war.

Damit ist Bank ein guter ­Ersatz für seinen Vorgänger, Ex-Siemens-Manager Klaus Patzak (50), der OSRAMs radikale Neuausrichtung zuletzt nicht mehr unterstützte - genau wie der Großaktionär Siemens.
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Vor sechs Wochen hat Patzak deshalb das Unternehmen verlassen. Sein Nachfolger dürfte sich bei seiner Einarbeitung vor allem an Berlien sowie OSRAM-Aufsichtsrat Peter Bauer wenden. Bauer hat als Chef von Infineon den Chipkonzern vor der Pleite bewahrt und zum Vorzeigeunternehmen geformt.

Im Zwist mit dem Großaktionär Siemens geht es um das Investitionsprogramm über drei Milliarden Euro, mit dem die Produktion von LED-Chips bis 2020 verfünffacht werden soll. Ein Drittel der gewaltigen Summe soll in den Bau einer Chipfabrik in Malaysia fließen.
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Trotz des Streits mit Siemens läuft es in diesem Geschäftsjahr bisher besser als erwartet. Zweimal wurden die Prognosen erhöht. Statt sieben Prozent Marge beim operativen Gewinn werden für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) jetzt zehn Prozent in Aussicht gestellt. Mit 1,43 Millionen Euro Umsatz und 80 Millionen Euro Nettogewinn hatte OSRAM im April das beste Ergebnis seit mehr als 20 Quartalen vorgelegt. Bei der Profitabilität des LED-Chip-Geschäfts wurde mit 25 Prozent operativer Marge ein neuer Bestwert erreicht. OSRAM verkürzte seinen Abstand auf den profitabelsten Hersteller ­Nichia mit 28 Prozent Marge.

Die gegenwärtigen Signale aus dem Markt sind indes gemischt. Während der Preisdruck geringer ist, gebe es kaum Anzeichen für eine höhere Nachfrage, sagt das Bankhaus Lampe. Am vergangenen Donnerstag schnappte sich OSRAM mit Novità Technologies einen US-Hersteller von LED-Lichtmodulen für Autos. Die angestrebte Ausweitung der Kompetenzen über die lukrative Nische Chips und LEDs für Autos hinaus sei der richtige Weg, um mit den Trends im Markt Gewinne einzufahren.

Kritiker befürchten jedoch, dass OSRAM dann bei den Kosten mit den Asiaten nicht mithalten kann. Der neue Finanzchef Bank muss das widerlegen.

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Bildquellen: Christian Höhn/Osram GmbH, OSRAM

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