Deutsche Pfandbriefbank: Wie Phoenix aus der Krise
Der Nachfolger der Krisenbank Hypo Real Estate hat sich längst als verlässlicher Geschäftspartner etabliert. Nun wollen die Münchner die USA erobern.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Die Deutsche Pfandbriefbank (Pbb) ist Spitzenreiter, nicht bei Größe oder Wachstum, sondern mit ihrer Kernkapitalquote von 19 Prozent: Keine andere börsennotierte Bank hierzulande hat ihre Risiken - wie faule Kredite - so stark mit Kapital abgedeckt. Bei der Deutschen Bank sind es 11,9 Prozent, bei der Commerzbank 13,1 Prozent. Und selbst der direkte Wettbewerber Aareal Bank kommt lediglich auf 13,2 Prozent.
Der komfortable Kapitalpuffer zeigt, dass der Finanzierer gewerblicher Immobilien gut vorbereitet ist, sollten die Regulierer dem Bankensektor weitere Anforderungen aufbürden. Zudem ist die solide Bilanz auch ein Beweis dafür, dass die Pbb ihre Risiken im Griff hat. Nur ein Bruchteil des Kreditportfolios ist ausfallgefährdet, die Risikovorsorge entsprechend gering. Die Pfandbriefe, Anleihen sowie das Tages- und Festgeld, mit dem die Pbb die Immobiliendarlehen refinanziert, kommen gut - und zu günstigen Konditionen - am Markt an.
Das ist nicht selbstverständlich. Die Pbb ist 2009 aus jenen Teilen der Hypo Real Estate (HRE) entstanden, die nicht im Strudel der Finanzkrise untergegangen sind. Wegen der Staatshilfen in Milliardenhöhe gehört die Pbb zwar noch immer zu 20 Prozent dem Bund, aber während Ex-HRE-Chef Georg Funke sich wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung noch immer vor Gericht verantworten muss, hat die Pbb die Krise abgeschüttelt. Im Herbst 2015 wagten die Banker aus Unterschleißheim bei München sogar den Gang aufs Parkett. Zunächst mit mäßigem Erfolg. Doch in diesem Jahr begann die Aufholjagd. Mit einem Kurszuwachs von knapp 40 Prozent bis Ende Mai schlug das Papier die meisten anderen MDAX-Unternehmen.
Der Rekordgewinn des vergangenen Jahres von 301 Millionen Euro sowie eine überproportionale Dividende von 1,05 Euro je Aktie für 2016 reizte Anleger, doch zum Ergebnis trug die Vergangenheit wesentlich bei: In die Kasse der Pbb floss ein Sonderertrag, der noch aus dem Verkauf der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria resultierte. Ohne die Wertkorrektur hätte sich das Ergebnis lediglich auf 169 Millionen Euro belaufen. Für dieses Jahr peilt die Bank ein Ergebnis zwischen 150 und 170 Millionen Euro an - das normale Niveau. Für Anleger war dies aber Grund genug, nach dem Mai Kursgewinne und Dividende mitzunehmen und zu verkaufen.
Fundamental gibt es dazu keinen Anlass. Nach vier Jahren des Sparens kompensieren die Kosten die niedrigen Zinsen, die nicht nur der Pbb zusetzen. Das Neugeschäft wächst mit 2,4 Milliarden Euro zu Jahresbeginn beachtlich für eine recht junge Bank.
Margenjagd in den USA
Auch auf die bröckelnden Margen im heiß umkämpften deutschen Markt, für die Pbb immer noch der Hauptmarkt, hat Chef Andreas Arndt eine Antwort gefunden. In den Nachbarländern besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf. "Frankreich etwa ist sowohl im gewerblichen als auch im öffentlichen Bereich schlicht unbefriedigend", moniert Banker Arndt.
So peilt er jetzt die USA an. Seit rund einem Dreivierteljahr etabliert sich die Pbb bei der Finanzierung von Gewerbeimmobilien im Verbund mit anderen Banken in den Metropolen der US-amerikanischen Ostküste, in New York, Boston und Washington. 2016 lieferte der Markt bereits drei Prozent des neuen Geschäfts, im ersten Quartal waren es acht Prozent.
"Der Markt ist dort wesentlich professioneller", sagt Philipp Häßler, Analyst bei Equinet. Heißt: Bei der Kreditvergabe kann die Pbb höhere Zinsmargen verlangen. Häßler traut der Bank viel zu: "Bis zu einer Milliarde Euro Neugeschäft sind kurzfristig drin." Dabei bleiben die Bayern vorsichtig. Die Kreditvergabe in Kooperation mit anderen Banken und die Zusammenarbeit mit bekannten Investoren hielten die Risiken der Expansion überschaubar, so Häßler.
Richtig Schwung in die Aktie könnten allerdings die Regulierer in Basel bringen. Sollten die Anforderungen an die Banken durch das nächste Maßnahmenpaket - als Basel IV bekannt - geringer ausfallen als erwartet, dürfen Anleger auf eine Sonderausschüttung hoffen. Die hohe Eigenkapitalquote der Pbb ist eine Vorsichtsmaßnahme - im Fall überschaubarer Anforderungen aus Basel wäre sie nicht mehr nötig.
Investor-Info
Deutsche Pfandbriefbank
Überraschungspotenzial
Lange haben Anleger einen Bogen gemacht um den Immobilienfinanzierer. Während der Erholung der Bankwerte im vergangenen halben Jahr kam dann auch die Pbb zum Zug. Die Kurszuwächse der Aktie sind nicht nur der Branchenrally geschuldet. Die Aktie ist günstig bewertet, die Dividendenrendite hoch. Anleger mit einem Faible für konservativ geführte Finanzhäuser mit stabilem Gewinn werden hier fündig. Die jüngste Korrektur hat ein Einstiegsfenster geöffnet.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Deutsche Pfandbriefbank, Thomas Einberger/argum/Deutsche Pfandbriefbank AG
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