Euro am Sonntag-Einschätzung

Deutsche Bank: Immer nur Skandale!

20.09.16 03:00 Uhr

Deutsche Bank: Immer nur Skandale! | finanzen.net

Das Institut wird erneut von seinen ­juristischen Verfehlungen in der ­Vergangenheit eingeholt: Wegen Tricksereien am US-­Immobilienmarkt fordert die US-Justiz 14 Milliarden Dollar.

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von W. Ehrensberger, Euro am Sonntag

Die Deutsche Bank ist am vergangenen Freitag ein weiteres Mal von ihren zahlreichen Rechtsskandalen eingeholt worden - aber in einem bislang nicht gekannten Ausmaß: Das US-Justizministerium fordert vom größten deutschen Geldhaus wegen Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt insgesamt 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro).



Auch wenn die endgültige Summe längst nicht feststeht, übersteigt diese Dimension nicht nur alle bislang verhängten Strafzahlungen gegen ausländische Geldhäuser in den USA, sondern bei Weitem auch die Rückstellungen von zuletzt 5,5 Milliarden Euro, die die Bank selbst für solche Fälle gebildet hat.

Die Hiobsbotschaft sorgte am Freitag für einen zwischenzeitlichen Kurssturz um über sieben Prozent. Die Bank geht davon aus, dass die endgültige Summe deutlich niedriger ausfällt - die Verhandlungen stünden erst am Anfang. Die bislang höchste US-Strafe gegen eine ausländische Bank war 2014 gegen die französische BNP Paribas verhängt worden, die 8,9 Milliarden Dollar wegen Sanktionsverstößen zahlen musste.


Der Vorgang ist ein schwerer Rückschlag für den 2015 angetretenen Vorstandschef John Cryan und seine Bemühungen, die Bank aus dem Skandalsumpf zu ziehen. "Wir sind besser als unser Ruf", hatte er noch im Mai auf der Hauptversammlung beteuert. Die Bank ist weltweit noch immer in fast 8000 Rechtsstreitigkeiten verwickelt.

Goldman zahlte fünf Milliarden

Im aktuellen Fall werden dem Geldhaus dubiose Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise vorgeworfen. Immobilienkredite sollen an mittellose Familien vergeben und anschließend in komplexen Anleihen an Investoren weitergereicht worden sein, die sich in der Krise als wertlos erwiesen. Die US-Bank Goldman Sachs hatte sich im Frühjahr mit einem Fünf-Milliarden-Dollar-Vergleich aus einer ähnlichen Affäre gezogen.

Die Deutsche Bank arbeitet nun an einem Gegenvorschlag, Branchenkenner sehen durchaus Chancen für Verhandlungsspielräume zu ihren Gunsten. Dennoch enttäuscht der Vorgang erneut die Hoffnung von Investoren, die die Bank endlich von ihren zahlreichen juristischen Verstrickungen befreit sehen wollen.


Aktionäre sehen sich erneut düpiert. Was dem Geldhaus immer noch fehlt, ist eine klare, schlüssige Strategie, etwa im Privatkundengeschäft. Zudem greift der von Konzernchef Cryan eingeschlagene Sparkurs noch nicht, die operativen Erträge bleiben schwach.

Auch bei der Stärkung der Kapitaldecke kommt das Geldhaus nur mühsam voran. Verkäufe von Töchtern und der Abbau von Bilanzrisiken sollen helfen. Dabei geht aber auch Ertragspotenzial verloren, sodass weiter über eine Kapitalerhöhung spekuliert wird. Dieses Thema dürfte mit den neuen Forderungen der US-Justiz wieder aufflammen. Die Bank wird ihr Damoklesschwert so schnell nicht los.

Fazit: Das Papier eignet sich derzeit allenfalls für Zocker. Ansonsten: hohe Risiken, kaum Erträge, keine klare Strategie. Meiden.

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Bildquellen: Philip Lange / Shutterstock.com, Mario Tama/Getty Images

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