Euro am Sonntag

Daimler: Schön sauber bleiben!

19.04.16 15:00 Uhr

Daimler: Schön sauber bleiben! | finanzen.net

Der Premiumhersteller Daimler stellt eine offene S-Klasse vor, ein Traum für Gutbetuchte. Das Geschäftsjahr wird jedoch von der neuen E-Klasse geprägt. Und die bremst die Rendite aus.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Riecht die Umgebung gerade etwas unangenehm, so lässt sich auch das in diesem Auto per Knopfdruck regeln. Mercedes-Benz hat beim neuen S-Klasse Cabriolet eben an beinahe alles gedacht. Der Wagen lenkt nicht nur auf Wunsch selbst und hat ein mehrlagiges Stoffdach, das ihn in geschlossenem Zustand in eine sänftenartig ruhige Luxus­limousine verwandelt. Es ist auch eine Beduftungsanlage an Bord, mit der sich einstellen lässt, wie der Frisch­lufttrip auf die Nase wirkt.



Die erste offene S-Klasse seit 45 Jahren steht auch für das neue Selbstbewusstsein des Konzerns mit dem Stern. "2016 ist das Jahr der Dream Cars", sagt Ola Källenius, Mitglied des Vorstands von Daimler und verantwortlich für den Vertrieb der Pkw-Sparte. Die Modelloffensive der Schwaben, die 2012 mit der Auslieferung der neuen A-Klasse begann, läuft im vierten Jahr. 32 neue Autos hat Mercedes-Benz vorgestellt, bis 2020 sollen es 40 sein.

Der neue Cabrio-Luxus, der ab et­wa 140.000 Euro zu haben ist, soll laut Källenius nicht nur die Marke stärken. Die Traumautos sollen sich auch rechnen. Von der Freiluft-S-Klasse wollen die Schwaben jährlich vierstellige Stückzahlen verkaufen. Und das kürzlich vorgestellte C-Klasse Cabrio soll pro Jahr Kunden in fünfstelliger Zahl finden, so der 46-jährige Schwede, der als heißester Anwärter für die Nachfolge von Konzernchef Dieter Zetsche gilt.


Entscheidend für das Geschäftsjahr ist jedoch eine andere Markteinführung. Vor gut einer Woche startete die neue E-Klasse in Europa. Im Sommer rollt die Mercedes-Mittelklasse in den USA an, im Herbst in China. Ein Erfolg ist für den Konzern immens wichtig, schließlich bestimmen vor allem die volumenstarken E-Modelle - neben der C-Klasse - darüber, ob Daimler die wichtigsten Ziele erreichen kann: zehn Prozent operative Rendite im Pkw-Geschäft und die Rückkehr an die Spitze im weltweiten Premiummarkt.

Was die Ambitionen für die Pole­position betrifft, so schien für die Stuttgarter im ersten Quartal sinnbildlich die Sonne: Mercedes-Benz verkaufte weltweit zwölf Prozent mehr Autos als im Vorjahr - und zog erstmals seit Langem am Rivalen BMW vorbei. Den Wettbewerber Audi hatten die Schwaben schon im vergangenen Jahr überholt.


Die Cabrio-Stimmung bei Daimler ist allerdings nur beinahe perfekt. Denn von der anvisierten Zehnprozentmarke ist die operative Umsatzrendite derzeit wohl ein gutes Stück entfernt. Vor der Quartalsvorlage am kommenden Freitag heißt es für empfindsame Aktionäre: Windschott hochfahren. Mit bloß 6,5 Prozent Rendite rechnet die Commerzbank, mit 6,6 Prozent die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Der Umbau des Händler-Vertriebsnetzes und vor allem die Anlaufkosten der neuen E-Klasse belasten", sagt LBBW-Mann Frank Biller.

US-Absatz stagniert

Auch der penible Blick auf die jüngsten Absatzzahlen könnte den einen oder anderen Investor irritieren. Zwar läuft das Geschäft der Stuttgarter in Europa und Asien bestens, hier brachte der März neue Rekorde. In den USA aber stottert der Vertriebsmotor seit Anfang des Jahres. Von der neuen S-Klasse ging knapp ein Fünftel weniger an Kunden als im Vorjahr, vom C-Modell 15 Prozent. "Wir haben in den USA ein sehr hohes Absatzniveau erreicht", erklärt Källenius. Dem Vorstand zufolge wird Mercedes-Benz auch 2016 in den USA mehr Autos verkaufen als im Vorjahr. Da wäre aber noch eine andere Frage, welche die etwas durchzugsschwachen US-Zahlen aufwerfen: Könnte das Geschäft womöglich besser laufen, wenn es den Abgas­skandal von VW nicht gäbe? "Wir spüren keine Auswirkung der Diesel-Affäre auf den Absatz von Mercedes-Benz", sagt Källenius.

Ab dem Sommer soll die Profitabilität des Premiumherstellers wieder auf Touren kommen. Für Anleger wäre das noch besser als perfektes Cabrio-Wetter.

Investor-Info

Daimler
Schön sauber bleiben

Daimler stellt keine Auswirkungen der Diesel­affäre von VW auf das eigene Geschäft fest. Auch die Klagen der Deutschen Umwelthilfe oder der US-Kanzlei Hagens Berman sieht der Konzern als unbegründet an. Aktionäre spüren indes Folgen des Themas. "Hier gibt es eine Art Sippenhaft", sagt LBBW-Analyst Biller. Die Quartalszahlen dürften durchwachsen ausfallen. Im Jahresverlauf soll die Rendite aber steigen. Wir sehen Rücksetzer als Gelegenheiten bei der dividendenstarken Aktie.

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Bildquellen: Daimler, sippakorn / Shutterstock.com

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