Euro am Sonntag

Biotechnologie: Frisch durchgemischt

09.04.16 11:00 Uhr

Biotechnologie: Frisch durchgemischt | finanzen.net

Nach einer heftigen Korrektur beginnen sich die Kurse zu stabilisieren. Wer langfristig in die Wachstumsbranche investieren will, findet jetzt extrem günstige Einstiegsgelegenheiten.

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Endlich wieder mal gute Nachrichten: Die beiden recht unbekannten US-Biotech-Unternehmen Acadia und Alder starteten mit Meldungen zu einer positiven Re­aktion der Zulassungsbehörde beziehungsweise guten Studienergebnissen in die vergangene Woche.

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Fast noch wichtiger: Endlich reagierten auch die Märkte wieder angemessen und bescherten den beiden Nasdaq-Titeln Tagesgewinne von 17 beziehungsweise fast 50 Prozent. Für viele Branchenbeobachter war das ein wichtiges Signal. Denn in den Wochen und Monaten zuvor waren positive News größtenteils verpufft und hatten sich kaum auf die Kurse der Biotechs ausgewirkt. Dafür stürzten sich die Investoren umso mehr auf schlechte Nachrichten.

Billiger als der S & P 500

Diese Korrektur hat den Branchen­index Nasdaq Biotechnology (NBI) seit vergangenem Juli über 35 Prozent gekostet. Doch seit rund sechs Wochen scheint sich die Lage wieder zu stabilisieren, der NBI bewegt sich seitdem in einer Spanne zwischen 2.600 und 2.800 Punkten seitwärts. Für mittel- und langfristig orientierte Anleger bietet sich auf diesem Niveau eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Denn die Bewertungen großer Biotechfirmen liegen derzeit unter denen der führenden Pharmakonzerne und sogar unter der des S & P 500, obwohl sie deutlich stärker wachsen.

Der heftige Absturz hatte keine fundamentalen Gründe, die Geschäftsmodelle und Erfolgsaussichten der Branche sind intakt. Es war vielmehr die negative Entwicklung am breiten Aktienmarkt zu Beginn des Jahres, die für den Crash sorgte: Zunehmend risikoaverse Anleger verkauften Wachstumstitel wie Biotechwerte, diese Bewegung wurde durch Momentum-Investoren, die auf Markttrends setzen, noch verstärkt.

Wahlkampfrhetorik lässt nach

Hinzu kam die aufgeheizte Diskussion um Medikamentenpreise im Rahmen des US-Vorwahlkampfs. Viele Medikamentenhersteller haben in der Vergangenheit die Freiheiten, die das amerikanische Gesundheitssystem in Bezug auf die Preisgestaltung gibt, über Gebühr ausgereizt. Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kündigte Gegenmaßnahmen an.
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Doch mittlerweile haben sich die Wogen wieder etwas geglättet. Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Kongress wären konkrete Preiskontrollen bis auf Weiteres ohnehin kaum durchsetzbar. "Wichtige Innovationen, die Firmen auch mit entsprechenden Daten belegen können, werden unserer Einschätzung nach auch in Zukunft honoriert werden", sagt Daniel Koller, Leiter des Managementteams bei BB Biotech.

Unterdessen verfügen viele Unternehmen der Branche über gut gefüllte Pipelines mit zahlreichen Forschungsprojekten, die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen könnten. Sie haben außerdem in über sechs Jahren Biotech-Hausse reichlich Geld eingesammelt, um diese Entwicklungen voranzutreiben, selbst wenn Kapitalgeber ihnen nun längere Zeit die kalte Schulter zeigen sollten. "Der Sektor ist heute viel größer, viel reifer und wird auch vom Markt viel besser verstanden als noch vor fünf oder zehn Jahren", sagt Rudi van den Eynde, Manager des Can­driam-Biotechnology-Fonds.
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Angesichts der hohen Volatilität vieler Biotechaktien sind Anlagen in Fonds, ETFs oder die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, deren Aktie ein Portfolio von 25 bis 30 Unternehmen abdeckt, Einzelwerten vorzuziehen. Doch wer lieber direkt in Unternehmen investieren will, hat bei den aktuellen Bewertungen die Qual der Wahl.

Beispiel Biomarin: Zurzeit spiegelt der Aktienkurs kaum mehr als den Wert der fünf bereits länger auf dem Markt befindlichen Medikamente wider. Der US-­Spezialist für die Behandlung seltener Krankheiten hat aber über zehn weitere Produkte in der Entwicklung. "Vier Produkte sollten bis 2018 zugelassen werden, das bedeutet ein erhebliches Potenzial für Kurssteigerungen", sagt Eun Yang, Analyst bei der Investmentbank Jefferies. 2017 will Biomarin profitabel werden. Die kalifornische Firma wird in Branchenkreisen auch immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt.

Und mit einer bevorstehenden Welle von Unternehmenskäufen rechnen Fondsmanager fest. Der Pharmakonzern Sanofi hat ebenso wie die Top-Liga der großen Biotechs, Gilead, Biogen und Amgen, seine M & A-Absichten öffentlich gemacht. Allein Gilead hat 26 Milliarden US-Dollar in der Kriegskasse. Sobald eine Firma den Anfang macht, "könnte dominoartig eine ganze Reihe von Übernahmen folgen", erwartet Daniel Koller.

Lukrative Marktnische

Ebenfalls als potenzielles Kaufziel gilt Vertex Pharmaceuticals, die sich mit der Therapie der Erbkrankheit Mukoviszidose, bei der ein zäher Schleim die Bronchien verstopft, eine lukrative ­Nische erschlossen hat. Doch das Unternehmen hat auch ohne Übernahme­fantasie gute Karten. "Vertex wird Marktführer in diesem gut definierten, hochmargigen Feld mit hohen Ein­tritts­barrieren bleiben", schätzt Jef­feries-Analyst Brian Abrahams. Die Medikamente von Vertex sind bisher nur bei relativ kleinen Untergruppen von Patienten wirksam, die Firma weitet die Zielgruppe nun Schritt für Schritt aus. Die Behandlung kostet 300.000 Dollar pro Jahr. 2016 plant Vertex, schwarze Zahlen zu schreiben.

Investor-Info

BB Biotech
Beteiligung mit Cash-Bonus

Über die Aktie der Schweizer Beteiligungs­gesellschaft investieren Anleger in 25 bis 30 ­Biotechfirmen. Das Managementteam war bei der Auswahl in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Zusätzlich attraktiv: die Dividendenrendite von zuletzt etwa sechs Prozent.

Candriam Biotechnology
Konstant gute Performance

Unter der Vielzahl der Biotechfonds sticht der Candriam Biotechnology seit Jahren mit einer guten Performance hervor und trägt daher FondsNote 1. Manager Rudi van den Eynde setzt einen Schwerpunkt auf große, etablierte Firmen und mischt kleinere bei.

Biomarin
Spezialist für teure Therapien

Die Aktie des US-Konzerns litt zuletzt unter der Ablehnung eines Medikaments gegen ­Duchenne-Muskelschwäche. Aber Biomarin ist kein Start-up, sondern hat fünf Produkte auf dem Markt und eine reiche Pipeline, die sich momentan nicht im Kurs widerspiegelt.

Vertex Pharmaceuticals
Beherrscht seinen Markt

Noch fokussierter als Biomarin agiert Vertex. Die Firma hat sich mit wirklich innovativen ­Medikamenten die alleinige Marktführerschaft bei der Behandlung von Mukoviszidose ­erarbeitet und baut diese Position weiter aus. ­Konkurrenz ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.

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Bildquellen: Alex011973 / Shutterstock.com, Erwin Wodicka/Fotolia

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