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Automesse IAA: Wo Anleger einsteigen sollten

19.09.15 20:12 Uhr

Automesse IAA: Wo Anleger einsteigen sollten | finanzen.net

Die weltgrößte Automesse IAA öffnet ihre Tore und lenkt die Blicke der Anleger auf die Autobranche. Sind die Zeiten des fast grenzenlosen Wachstums bei BMW oder Daimler vorbei?

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Exklusivität, Eleganz und Stärke - dafür stehen Bentley, Bugatti und Lamborghini im Imperium des Volkswagen-Konzerns. Mit den Boliden untermauern die Wolfsburger auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt, die heute eröffnet, ihren Anspruch auf die Krone im Automobilbau.

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Bei den Leistungsdaten haben die VW-Töchter tatsächlich keine Konkurrenz zu fürchten. Bentley fährt den 600 PS starken Luxusgeländewagen Bentayga auf. Bei Lamborghini übt man sich in Geheimniskrämerei - alles deutet aber auf die offene Variante des Supersportwagens Huracán hin. Höhepunkt der Protz-Show ist der Bugatti Vision Gran Turismo. Die radikale Studie ist ein Vorgeschmack auf den Veyron-Nachfolger Chiron, der wohl im kommenden Jahr in Genf vorgestellt wird. Gerüchten zufolge soll das Geschoss 1.500 PS auf die Räder wuchten und fast 500 Stundenkilometer schnell sein. Der Preis dürfte weit über der Marke von zwei Millionen Euro liegen.

Der Trubel auf der wichtigsten Automesse der Welt um die hochpreisigen Exoten täuscht nicht darüber hinweg, dass die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autobauer angespannt ist. Nicht nur, dass mit Tesla, Google und wohl auch Apple neue Konkurrenten in den Startlöchern stehen. Im weltgrößten Pkw-Absatzmarkt China ist zudem das Wachstum ins Stocken geraten. "Selbst bei höchsten Rabatten stehen die Autos wie Blei bei den Händlern. In China wird das Autojahr 2016 mau", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center for Automotive Research (CAR). Nach einem leichten Absatzplus sinken die Pkw-Verkäufe in China im nächsten Jahr wohl um mindestens vier Prozent auf 17,8 Millionen, prognostiziert Dudenhöffer. BMW, Daimler und VW werden noch mit einem weiteren Problem konfrontiert. Die chinesischen Autobauer erobern auf ihrem Heimatmarkt massiv Marktanteile. "Trotz eines schwierigen Umfelds haben es einige chinesische SUV-Hersteller wie Great Wall oder BAIC-Beiqi Yinxiang geschafft, sich mit eindrücklichen Zuwächsen gegen den sich abschwächenden Allgemeintrend zu behaupten", sagt Felix Kuhnert, Leiter Automotive in Deutschland und Europa bei PwC. Das Segment der Sport Utility Vehicles, kurz SUV, wuchs bis Juli um 50 Prozent auf drei Millionen Fahrzeuge. Mehr als die Hälfte stammt laut PwC aus der Produktion chinesischer Hersteller. "Die deutschen Hersteller haben im besonders wachstumsstarken Segment der kleinen SUVs in China aber kaum etwas zu bieten", sagt Rolf Ganter, Autoanalyst bei der UBS.

China-Sorgen belasten

Die Absatzschwäche im bevölkerungsreichsten Land der Welt hat Spuren bei den Aktienkursen der Autobauer hinterlassen und bleibt nicht ohne Folgen für die Bilanzen. VW erzielt Schätzungen zufolge rund 40 Prozent seiner Erlöse und über die Hälfte seines Gewinns in China. In den ersten sieben Monaten sank der Absatz der Niedersachsen in China um fünf Prozent auf zwei Millionen Fahrzeuge. Bei der Absatzprognose für das Gesamtjahr ruderte Europas größter Autobauer bereits zurück. So dürfte die Zahl der Auslieferungen weltweit nur das Vorjahresniveau von 10,1 Millionen Fahrzeugen erreichen. Bislang hatte VW-Lenker Martin Winterkorn ein moderates Absatzwachstum in Aussicht gestellt.
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Auch bei BMW plant man vorsichtiger. "Sollten die Herausforderungen im chinesischen Markt zunehmen, können wir Auswirkungen auf unsere Prognose nicht ausschließen", warnen die Bayern. Der Konzern ist aber längst nicht so abhängig von China wie Volkswagen. Knapp ein Fünftel der Erlöse erzielt BMW in China. Ganz anders das Bild bei Daimler. Die Stuttgarter fuhren der Konkurrenz in China lange hinterher und eilen heute von Rekord zu Rekord. Im August steigerte Daimler seinen Absatz in dem Riesenreich um über die Hälfte. Weltweit lag der Zuwachs bei 17 Prozent. "Unser starkes Wachstum in der Region Asien-Pazifik hat entscheidend zu dem guten Absatzergebnis im August beigetragen", kommentiert Mercedes-Vertriebschef Ola Källenius.

China ist nicht das einzige Sorgenkind der Branche. "Die Märkte in Brasilien und Russland sind regelrecht kollabiert", sagt UBS-Analyst Ganter. Das ist aber mehr für VW als für BMW oder Daimler ein Problem. Schließlich sind die Wolfsburger geografisch breiter aufgestellt als BMW und Daimler und auch in Brasilien und Russland stark engagiert. Erst vor wenigen Tagen etwa eröffneten die Niedersachsen ein Motorenwerk in Russland.

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Während den Autobauern in China und anderen großen Schwellenländern Gegenwind ins Gesicht bläst, erholt sich der Automarkt in der EU. Im ersten Halbjahr wuchs der Pkw-Absatz um über acht Prozent auf 7,2 Millionen. Die deutschen Autobauer verzeichneten teils noch stärkere Zuwachsraten.

Auch in den USA boomt das Geschäft. Im August wurden in der weltgrößten Volkswirtschaft wieder mehr Autos verkauft als in China. "Wir sind auf dem Weg zu einem Rekordjahr", sagt Stephen Cannon, der das US-Geschäft von Mercedes leitet. Daimler verkaufte im ersten Halbjahr in den USA etwa so viele Fahrzeuge wie in China und profitiert von der Nachfrage nach hochpreisigen Limousinen und Geländewagen.

Auch Konkurrent BMW fährt in den USA auf der Überholspur und steht vor einem neuen Rekordjahr in seinem zweitwichtigsten Absatzmarkt. Genau wie bei Daimler schlägt sich die breite Palette an Geländewagen positiv nieder. "Ich rechne mit einem starken Schlussspurt in den verbleibenden vier Monaten", sagt BMW-Nordamerika-Chef Ludwig Willisch mit Blick auf den Marktstart der 7er-Reihe und der Neuauflage des Kompakt-SUV X1.

Von solchen Erfolgsmeldungen ist man bei VW weit entfernt. Für die Töchter Audi und Porsche läuft es in den USA zwar hervorragend. Bei der Kernmarke VW ist aber Sand im Getriebe. Die Wolfsburger kämpfen in ihrem zweitwichtigsten Absatzmarkt um Anschluss und mit sinkenden Verkäufen. Konzernchef Winterkorn kündigte für 2017 zwar zwei SUV-Modelle für die USA an - bis die auf dem Markt sind, könnte die Konkurrenz aber schon auf und davon sein.

Gemischtes Bild

Die gute Stimmung in Europa kann die Rückgänge in China nicht ausgleichen. "In China werden viele hochpreisige Fahrzeuge verkauft. In Europa liegt der Fokus aber mehr auf den kleineren Baureihen, die weniger Profit abwerfen", sagt Ganter. Ein wichtiger Gegenpol ist der US-Markt. Obwohl BMW hier stark vertreten ist, schlägt sich der ungünstigere Produktmix in den Zahlen nieder. Die operative Marge in der Pkw-Sparte sank im zweiten Quartal von 11,7 Prozent im Vorjahr auf 8,4 Prozent. Daimler holt indes mächtig auf. Die Stuttgarter, die in China stark wachsen, steigerten ihre operative Marge im Pkw-Segment von 7,9 Prozent auf 10,5 Prozent. VW folgt abgeschlagen mit einer Marge von rund sieben Prozent - die erreichen die Wolfsburger aber nur dank Audi und Porsche. Für die Krone im Autosektor ist das zu wenig.

Investor-Info

Daimler
Jung, knackig, dynamisch

Die neue Modellsprache der Stuttgarter kommt an. 2016 dürfte der Konzern zu einem weiteren Rekordjahr durchstarten. Nach der jüngsten Korrektur ist die Aktie günstig zu haben, die hohe Dividendenrendite ist ein weiteres Kaufargument.

BMW
Angezogene Handbremse

BMW ist nach wie vor die Nummer 1 im Premiumsegment - die Konkurrenz holt aber auf. Der Rückgang der Profitabilität und die Delle im China-Geschäft belasten. Trotz der attraktiven Dividendenrendite ist die Aktie derzeit nur eine Halteposition.

Volkswagen
Am China-Tropf

Die hohe Abhängigkeit vom chinesischen Markt ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Mit einem KGV von sieben für das kommende Jahr ist die Aktie zwar nicht teuer, es gibt aber bessere in dem Bereich.

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Bildquellen: BMW AG, sippakorn / Shutterstock.com

Nachrichten zu Volkswagen (VW) AG Vz.

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23.12.2024Volkswagen (VW) vz NeutralJP Morgan Chase & Co.
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23.12.2024Volkswagen (VW) vz BuyJefferies & Company Inc.
03.12.2024Volkswagen (VW) vz OverweightBarclays Capital
11.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJefferies & Company Inc.
11.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
01.11.2024Volkswagen (VW) vz BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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23.12.2024Volkswagen (VW) vz NeutralJP Morgan Chase & Co.
06.12.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
29.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
29.11.2024Volkswagen (VW) vz Market-PerformBernstein Research
27.11.2024Volkswagen (VW) vz NeutralJP Morgan Chase & Co.
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23.12.2024Volkswagen (VW) vz SellUBS AG
03.12.2024Volkswagen (VW) vz SellUBS AG
30.10.2024Volkswagen (VW) vz SellUBS AG
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