Hugo Boss: Maß genommen, losgeschneidert
Nach einem Gewinneinbruch dürfte der Modekonzern in diesem Jahr wieder mehr verdienen. Hugo-Boss-Chef Langer plant indes weitaus langfristiger.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Der Modekonzern Hugo Boss kämpft sich frei. "2016 war kein einfaches Jahr", kommentiert Chef Mark Langer die jüngsten Zahlen. Aber die Neuausrichtung beginne zu greifen, so der Manager. An der Börse sorgt Langers Zuversicht seit Monaten für steigende Kurse.
Der Edelschneider war durch die Flaute in der Textilindustrie und durch interne Fehler ins Schlingern geraten. Langer, seit knapp einem Jahr auf dem Chefsessel, soll die Traditionsfirma wieder auf Kurs bringen. 2016 sanken die Erlöse der Schwaben um vier Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Auf währungsbereinigter Basis fiel der Rückgang mit zwei Prozent nicht ganz so stark aus.
Insbesondere in den USA sieht sich Langer mit enormen Herausforderungen konfrontiert. In der Region Amerika ging der Umsatz vor allem wegen der Schwäche auf dem US-Markt währungsbereinigt um zwölf Prozent zurück. Eine Überraschung ist das nicht. Langer hatte sich in den USA gezielt von Vertriebspartnern getrennt, um sich dem ruinösen Preiskampf zu entziehen.
Auf der Ertragsseite erlitt Hugo Boss wie erwartet einen herben Dämpfer. Der operative Gewinn (Ebitda) ging um 17 Prozent auf 493 Millionen Euro zurück. Das Konzernergebnis brach um 39 Prozent auf 194 Millionen Euro ein. Langer verwies auf hohe Kosten für die Schließung von Standorten. Die Aufwendungen für Ladenschließungen sollen sich in diesem Jahr aber nicht wiederholen.
Trotzdem müssen die Boss-Aktionäre den Gürtel vorerst enger schnallen. Langer streicht die Dividende von 3,62 Euro pro Aktie auf 2,60 Euro pro Aktie zusammen. Analysten rechnen damit, dass die Ausschüttung im kommenden Jahr wieder leicht steigt.
Die Vorzeichen stehen nicht schlecht. Für 2017 rechnet Langer mit einer weitgehend stabilen Umsatzentwicklung auf währungsbereinigter Basis. Beim operativen Gewinn stellt der Betriebswirt einen Korridor von minus drei bis plus drei Prozent gegenüber dem Vorjahr in Aussicht. Das Konzernergebnis soll nach dem Wegfall der Sondereffekte im zweistelligen Prozentbereich wachsen.
2018 will Langer die Früchte seiner Arbeit ernten. "Die Maßnahmen werden einen ersten positiven Einfluss auf die Ergebnisentwicklung im Jahr 2017 haben. Die volle Auswirkung wird ab dem Jahr 2018 sichtbar werden", sagt Langer. Der Manager richtet das Portfolio der Marken und deren Positionierung neu aus.
Die Kollektionen werden hochwertiger und statt vier gibt es nur noch zwei Marken. Außerdem legt Langer den Fokus wieder verstärkt auf Herrenmode. Das lange vernachlässigte Thema Digitalisierung und "konsequentes Kostenmanagement" sind jetzt Chefsache, und durch die Verschlankung der Geschäftsprozesse soll das Unternehmen agiler werden.
Langers Strategie findet offenbar auch bei Albert Frère Gefallen. Der Geschäftsmann aus Belgien ist im Februar mit seiner Investmentgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert (GBL) mutmaßlich mit knapp drei Prozent bei Boss eingestiegen - bislang ein äußerst lukratives Investment. Einen ähnlich guten Riecher bewies der mittlerweile 91-Jährige Mitte 2015 bereits bei adidas.
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