Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

Jahr für Jahr mehr: Das sind die Dividenden-Könige!

17.09.16 20:07 Uhr

Jahr für Jahr mehr: Das sind die Dividenden-Könige! | finanzen.net

Eine kleine Gruppe von Unternehmen schüttet seit mindestens 50 Jahren Jahr für Jahr mehr Geld an die Aktionäre aus. Das lockt Rendite-Jäger an, bringt aber auch Gefahren.

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Petticoat und Jukebox, Kalter Krieg und Wirtschaftswunder. Die 50er-Jahre waren eine turbulente Zeit - und für Börsianer sehr gewinnbringend. Der amerikanische Aktienindex Dow Jones stieg innerhalb dieses Jahrzehnts um 466 Prozent.



Dass der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble im Jahr 1956 seine Dividende aufstockte, war damals keine spektakuläre Nachricht. Viele Firmen konnten es sich im Boom der Nachkriegszeit leisten, spendabel zu sein. Was Procter & Gamble von der Masse abhebt: Der Konzern hat bis heute alle großen Wirtschaftskrisen abgeschüttelt. Seit mittlerweile 60 Jahren hebt der für Marken wie Pampers, Gillette und Ariel bekannte Konzern seine Dividende jedes Jahr an. Zum Vergleich: Die längste Serie im DAX kann Fresenius mit 23 Anhebungen vorweisen.

€uro am Sontag hat 17 Unternehmen ermittelt, die ihre Ausschüttung seit mindestens einem halben Jahrhundert durchgehend anheben (siehe Tabelle unten). Alle stammen aus den USA.


Viele der Dividendenkönige stellen Konsumgüter her. Diese Produkte gehören zum täglichen Bedarf der Menschen und werden darum auch in wirtschaftlich harten Zeiten gekauft. Mit zunehmender Größe können Unternehmen wie Procter & Gamble ihre Kosten drücken. Dank der wachsenden Mittelschicht in den Schwellenländern wird zudem der potenzielle Kundenkreis immer größer. Darauf setzen auch Colgate-Palmolive und Coca-Cola oder die Lebensmittelkonzerne Hormel Foods und Lancaster Colonys, die ebenfalls mindestens 50 Jahre Dividendensteigerung in Serie vorweisen können.

Ran an die Rendite

Auch in anderen Branchen wird zuverlässig Geld verdient. American States Water versorgt Kalifornien mit Wasser und schüttet seit 61 Jahren kontinuierlich immer mehr Geld an die Aktionäre aus. Sogar einige Industriekonzerne - 3M, Dover Corp, Parker-Hannifin - schaffen es in den Kreis der 50-Jährigen. Das ist bemerkenswert, gerät diese Branche in Wirtschaftskrisen doch oft unter Druck. Stetig steigende Ausschüttungen zeigen die Qualität und Widerstandskraft eines Unternehmens. Zudem liefern sie Aktionären regelmäßige Einkünfte. Das kommt gut an, gerade in der gegenwärtigen Lage. Die Zinsen sind in den USA zwar nicht ganz so niedrig wie in Europa, aber dennoch bescheiden. Eine zehnjährige US-Staatsanleihe wirft derzeit nur etwa 1,6 Prozent ab.

Wie begehrt die Dividendenkönige sind, zeigen die Aktienkurse: Über die vergangenen zwölf Monate sind die Notierungen der Ausschüttungs-Aristokraten im Schnitt um 28 Prozent gestiegen - doppelt so viel wie der Aktienindex S & P 500.


Die Kursgewinne haben allerdings Nebenwirkungen: Die Dividendenkönige sind teuer geworden. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt um rund 30 Prozent über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Zugleich sind die Dividendenrenditen gefallen. Im Schnitt liegen sie unter 2,5 Prozent. Ist es auf diesem Niveau wirklich noch sinnvoll, zu kaufen?

€uro am Sonntag hat die Dividendenkönige gecheckt. Auf der Strecke blieben dabei alle, deren Dividendenrendite derzeit kleiner ist als 2,5 Prozent. Gestrichen wurden zusätzlich jene, bei denen es mehr negative als positive Analystenurteile gibt. Übrig blieben vier international aufgestellte Konzerne: Procter & Gamble, Coca-Cola, Johnson & Johnson und 3 M.

Bei Procter & Gamble (P & G) läuft es nach längerer Schwächephase wieder besser. Im vergangenen Quartal hat der Konzern aus Ohio die Erwartungen übertroffen. P & G drückt die Kosten und sortiert schlechter laufende Produkte wie Tiernahrung aus. Dadurch bleibt mehr Geld übrig, das in die starken Marken investiert werden kann.

Coca-Cola hat die Dividende 54 Jahre in Serie angehoben. Allerdings leidet der Softdrinkhersteller unter dem schlechten Image seiner Zuckerbrause. Der Konzern investiert deshalb in gesündere Produkte, bleibt aber abhängig von seiner Brause. Mit Kostensenkungen, Marketingaktionen und kleineren Gefäßgrößen soll die Marge gesteigert werden. Im vergangenen Geschäftsjahr schütteten Coca-Cola sowie P & G knapp 80 Prozent ihres Jahresgewinns aus. Das lässt weitere Dividendensteigerungen zu, bietet aber wenig Puffer für schlechtere Jahre.

100-jähriges Jubiläum

Komfortabler ist die Situation bei Johnson & Johnson. Der Konsumgüter- und Gesundheitskonzern, dessen Dividendenserie seit 54 Jahren hält, verteilte zuletzt etwas mehr als die Hälfte seiner Gewinne an seine Aktionäre. Von den drei Konzernsparten läuft es im Pharmageschäft dank einiger neuer Medikamente am besten.

3 M ist vor allem für seine kleinen gelben Klebezettel bekannt. Insgesamt produziert der im Dow Jones notierte Konzern mehr als 50.000 Produkte, etwa Klebstoffe und Folien für die Autobranche, Materialien zur Schalldämpfung oder Keramik für Zahnprothesen. Bei einer Ausschüttungsquote von gut 50 Prozent sollte der Konzern die Dividende auch in schlechteren Jahren weiter steigern können. Derzeit kommt 3 M auf 58 Jahre ununterbrochener Dividendensteigerungen.

Nebenbei gibt es ein Jubiläum: 3 M schüttet seit 100 Jahren Geld an die Aktionäre aus, Procter & Gamble zahlt sogar seit 1890. So viel Tradition verpflichtet.

Investor-Info

Dividenden-Zahlmeister
Die Könige der Welt

Diese 17 Unternehmen haben ihre Dividende seit mindestens 50 Jahren durchgehend angehoben. Der Versorger American States Water hält mit 61 Jahren die längste Serie.

Im Überblick: Das sind die Dividenden-Könige (PDF)

SPDR US Dividend Aristocrats
Die Kronprinzen aus Amerika

Mit einem Indexfonds von State Street können Anleger in rund 80 US-Unternehmen investieren, die ihre Dividende seit mindestens 20 Jahren kontinuierlich angehoben haben, darunter der Telekomkonzern AT & T, der Ölriese Chevron und der Techkonzern IBM.

Steuern
Sonderfall USA

Anleger müssen Dividenden versteuern. Fällig werden 26,375 Prozent an Kapitalertragsteuer und Soli. Bei ausländischen Unternehmen ist es komplizierter. Der Quellensteuersatz der USA beträgt 30 Prozent. Davon werden 15 Prozent auf die deutsche Steuer angerechnet. Den Rest kann man über eine US-Steuererklärung zurückholen. Es geht einfacher: Hat die Depotbank den Status eines "Qualified Intermediary", behalten die USA nur 15 Prozent ein - die werden in voller Höhe auf die deutsche Steuerschuld angerechnet.

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Bildquellen: ollyy / Shutterstock.com, Kovalchuk Oleksandr / Shutterstock.com

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23.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
23.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
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24.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
24.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
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23.10.2024Coca-Cola OutperformRBC Capital Markets
23.10.2024Coca-Cola OverweightJP Morgan Chase & Co.
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24.07.2024Coca-Cola HaltenDZ BANK
31.05.2024Coca-Cola HoldJefferies & Company Inc.
07.05.2024Coca-Cola HaltenDZ BANK
25.04.2023Coca-Cola NeutralGoldman Sachs Group Inc.
24.04.2023Coca-Cola NeutralGoldman Sachs Group Inc.
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16.02.2018Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
10.01.2018Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
17.11.2017Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
16.11.2017Coca-Cola SellGoldman Sachs Group Inc.
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