Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

Drohnen: Welche Aktien mit ihnen am höchsten fliegen

14.10.17 10:48 Uhr

Drohnen: Welche Aktien mit ihnen am höchsten fliegen | finanzen.net

Spielzeug oder Militärgerät - das ist Vergangenheit: Immer mehr Firmen setzen die unbemannten Flugobjekte als kostengünstige Aufklärer ein. Ganz vorn fliegen zur Zeit die US-Versicherer.

von N. Husmann, Euro am Sonntag

Puerto Rico nach den Hurrikans Maria, Irma und Harvey. Fotograf ­Ricardo Arduengo fährt los, um seine von der Zivilisation abgeschnittene Familie zu finden. Doch die Straße ist streckenweise einfach weggerissen. Was tun? Der Mann in Diensten der Nachrichtenagentur AFP startet seine Drohne, hält apokalyptische Szenen westlich der Hauptstadt San Juan fest: "Von oben sieht es aus, als sei eine Atombombe explodiert", berichtet Arduengo geschockt. Die Wirbelstürme hinterließen einen Pfad der Verwüstung - sowohl auf Puerto Rico als auch im Süden der USA.



Nicht nur Journalisten nutzen die Bilder der fliegenden Aufklärer. Die Versicherungsgesellschaft Travelers schickte in Texas ein ganzes Geschwader von 24 Drohnen los, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörung zu verschaffen und Schadenersatzansprüche einschätzen zu können. Bereits 200 Angestellte wurden zu Drohnenpiloten ausgebildet.

Die Telefongesellschaft AT & T erstellt mit ferngelenkten Flugkörpern einen Zustandsbericht über ihre Mobilfunktürme. Die Eisenbahngesellschaft Union Pacific nutzt Drohnen, um nach den Überschwemmungen den Zustand ihrer Schienen zu überprüfen. Und Rancher senden die elektronischen Späher in die Luft, um Rinder zu finden, die das Wasser auseinandertrieb.

Hurrikans treiben Nachfrage

Es scheint, als sei das US-amerikanische Business nach der Naturkatastrophe im Drohnenfieber. Dabei kamen die Fluggeräte bislang als Spielzeug oder als Waffe zum Einsatz. Das US-Militär etwa nutzt sie seit Jahren für Aufklärungsflüge oder feuert über sie ferngesteuert Raketen ab.

Die Naturkatastrophen zeigen aber, wie nützlich Drohnen auch für Unternehmen sein können. Die Investmentbank Goldman Sachs schätzt, dass kommerziell eingesetzte Drohnen in den nächsten Jahren das stärkste Wachstum verzeichnen, weit vor den militärisch genutzten oder Hobbygeräten. Die Analysten rechnen damit, dass Unternehmen aus Branchen wie Versicherungen, Landwirtschaft oder Bau bis 2020 ferngesteuerte Flugkörper im Wert von 13 Milliarden Dollar anschaffen werden. Das entspräche mehr als einer Verdopplung des aktuellen Bestands. Die US-Flugaufsicht FAA erwartet, dass bis 2021 400.000 Drohnen für Unternehmen fliegen werden.

Teure Profigeräte

Zum vergangenen Weihnachtsfest wurden weltweit 1,2 Millionen Drohnen für Hobbyflieger verkauft. Doch sie kosten meist nur den Bruchteil einer Profidrohne, die rund um die Uhr im Einsatz sein kann. Während der Preis für Konsumentendrohnen zwischen 500 und 2.000 Dollar liegt, sind für die kommerziellen Geräte 100.000 Dollar und mehr zu zahlen. Hier werden 60 Prozent des Umsatzes erzielt, obwohl sie nur sechs Prozent der verkauften Gesamtzahl ausmachen.

Die Versicherungswirtschaft fliegt derzeit ganz vorn mit, denn in den Aufklärungsflügen steckt enormes Sparpotenzial. Die Stürme haben das Einsatztempo beschleunigt. "Es gibt nicht genügend Gutachter angesichts der großflächigen Zerstörung. Hier helfen die Drohnen", sagt Rishi Daga, Chef von Eagleview Technologies, eine Firma, die Flüge für Versicherungen ausführt.

Farmers Insurance, eine der größten Immobilienversicherungen in Texas, hat sieben Drohnen und 14 Gutachter, die ausgebildet sind, damit zu arbeiten. "Drohnen können drei Häuser in der Stunde besichtigen, während ein Versicherungsgutachter mitunter eine Stunde braucht, um zu einem beschädigten Dach vorzudringen", sagt Jarrod Murrieta, bei Farmers Chef der Abwicklung von Versicherungsfällen in Katastrophen.

Investoren, die vom Wachstum des Markts profitieren wollen, haben es indes nicht leicht. Die beiden größten Hersteller, DJI und Yuneec, sind chinesische Start-ups, die noch nicht börsennotiert sind. DJI - in der jüngsten Finanzierungsrunde 2015 mit zehn Milliarden Dollar bewertet - dominiert mit einem US-Marktanteil von 50 Prozent allein bei Hobbydrohnen. Im lukrativeren kommerziellen Geschäft konkurriert DJI mit der Boeing-Tochter Insitu. Doch für Boeing ist der Geschäftsbereich nur einer von vielen. Das gilt nicht nur für den US-Flugzeughersteller, sondern auch für Rüstungsunternehmen wie Lockheed Martin oder Northrop Grumman, die ebenfalls Drohnen herstellen.

Militärisches Know-how

Der US-amerikanische Anbieter Aerovironment und die französische Parrot sind die einzigen börsennotierten Anbieter. Aerovironment transferiert sein über militärische Drohnen erlangtes Know-how auf kommerzielle Flugkörper, während ­Parrot seine Erfahrung mit Konsumentendrohnen einbringt.

Viele Technologiekonzerne spezialisieren sich auf die Zulieferung von Komponenten - darunter große Chiphersteller wie Texas Instruments oder Intel. Als Zulieferer spielt auch die kleinere ST Microelectronics erfolgreich auf dem Drohnenmarkt mit. Die Schweizer sind führend bei Lagesensoren für Smartphones. Diese Technologie ist für Drohnen wiederum bei der Orientierung im Raum entscheidend.

Künftig rechnen Experten mit weiteren Einsatzgebieten. Die unbemannten Flugkörper können in der Bauwirtschaft oder zur Kontrolle von Stromleitungen Bilder liefern, sodass Serviceteams gezielt entsandt werden können. In der Landwirtschaft werden Drohnen nicht nur zur Datenerfassung eingesetzt, sondern auch, um Düngemittel oder Pestizide gezielt dort zu versprühen, wo sie gebraucht werden. Die Pharmabranche kann ebenfalls profitieren: Die Firma Zipline im Silicon Valley etwa liefert mit Drohnen Medikamente und Impfstoffe in entlegene Gebiete Afrikas.

Als Gradmesser für die zunehmende Nutzung gilt auch die steigende Zahl der Lizenzen für kommerzielle Piloten, die erst seit einem Jahr vergeben werden: Bereits 59.000 Lizenzen gibt es - Tendenz steigend. "Drohnen werden eine Vielzahl von Branchen auf den Kopf stellen, weil sie Aufgaben schneller, effizienter und billiger ausführen können", sagt Brad Slingerlend, Portfoliomanager des Janus Henderson Global Technology Funds. Der wahre Durchbruch aber, so Slingerlend, komme, wenn Drohnen autonom fliegen.

Investor-Info

ST Microelectronics
Chips für Raumdeuter

Die Schweizer ST Microelectronics, die als holländische Aktiengesellschaft registriert ist, stellt Komponenten für Drohnen her. Basis ist die Gyroskoptechnologie. Diese Funktion stammt aus eigenen Chips für Smartphones, welche die Lage im Raum bestimmen - für Drohnen ist das überaus wichtig. ST Micro arbeitet auch an Chips fürs 3-D-Drucken oder fürs Internet der Dinge. Die Aktie ist günstig bewertet. Eine Dividende gibt es auch. Querschnittstechnologie für Konservative.

Aerovironment
Profis mit Fantasie

Der US-Drohnenhersteller Aerovironment gehört zu den Marktführern bei militärisch genutzten Drohnen. Bislang ist das Wachstum gering. Fantasie beschert der Einstieg in den Markt für kommerzielle Fluggeräte. Hier bringt das Unternehmen sein Know-how bei der Videoüberwachung zur Geltung. Die Wachstumsfantasie hat jüngst allerdings zu einem starken Kursanstieg geführt, das Papier ist sehr teuer. Spekulative Investoren sollten Schwächephasen abwarten.

Parrot
Spielzeug aus Frankreich

Der französische Hersteller von Konsumentendrohnen hält auch in den USA einen Marktanteil von sieben Prozent. Das defizitäre Unternehmen hat im Sommer den Preis für sein Flaggschiffprodukt gesenkt. Steigt die Nachfrage nach Drohnen in den kommenden Jahren, dürfte zwar auch Parrot profitieren. Der Aktienkurs verhält sich aber bislang ähnlich wie eine Drohne - zwei Höhenflüge 2006 und 2015 wurden jeweils jäh von Sinkflügen unterbrochen. Nicht mehr einsteigen.

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Bildquellen: Parrot SA, Lockheed Martin Corporation

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