Comeback: Warum japanische Aktien voll im Trend liegen
Tokios Börsenindex Nikkei 225 steht so hoch wie seit 25 Jahren nicht mehr. Unternehmen, vor allem aus der Techbranche, sind im Aufwind. Wo Anleger in Nippon investieren sollten.
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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag
Der Plan des Milliardärs hat funktioniert. Zuerst ließ Masayoshi Son, Technologievisionär und Chef des japanischen Beteiligungskonzerns Softbank, durchblicken, dass er eine Beteiligung an Lyft, dem Konkurrenten des größten Fahrdienstanbieters Uber, für die bessere Alternative seiner milliardenschweren Investmentfonds halte. Wenige Tage später hatte Uber-Chef Dara Khosrowshahi Sons Konditionen akzeptiert.
Am 14. November gab Softbank bekannt, bis zu zehn Milliarden Dollar in Anteile des Taxikonzerns zu investieren. Das Geld dafür fließt aus dem Technologiefonds Vision, für den der 60-jährige Softbank-Gründer in aller Welt 100 Milliarden Dollar eingesammelt hat. Softbank selbst hält 27 Prozent.
Sons Mut als Unternehmer und Investor kommt bei Anlegern gut an. In Euro-Kursen haben die Softbank-Aktien in zwei Jahren mehr als 40 Prozent zugelegt, doppelt so viel wie der Nikkei.
Nippons Aufschwung hält an
Dabei hat der Leitindex mit den 225 größten börsennotierten Unternehmen Japans bei 22.943 Punkten vor Kurzem den höchsten Stand seit 26 Jahren erreicht. Vieles spricht für eine Fortdauer dieser Rally. Japans Premier Shinzo Abe wurde Anfang November wiedergewählt und steht für wirtschaftsfreundliche Politik. Zudem hat die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im Sommer das siebte Quartal in Folge zugelegt. "Wir müssen aus dem aktuellen Aufschwung einen dauerhaften machen, indem wir mit Reformen Japans Produktivität weiter erhöhen", sagt Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi. Eine längere Wachstumsperiode gab es zuletzt zwischen 1999 und 2001.
Dass sich mächtige Konzerne wie Sony, Toyota oder Fanuc, der Weltmarktführer in der Robotik, für die nächsten Jahre zuversichtlich zeigen, passt zur Aufbruchstimmung an Japans Finanzmärkten. Die kann der Beteiligungsriese Softbank besonders gut nutzen. Firmengründer und Chef Son hat das Portfolio seines Unternehmens beharrlich weiterentwickelt.
Während der Technologie-Euphorie an den Börsen zur Jahrtausendwende wurde Softbank als asiatischer Telekom- und Internetstar gepriesen. Dann platzte die Dotcom-Blase. Von ihrem Allzeithoch bei über 190 im Februar 2000 sackten die Softbank-Papiere bis November 2002 auf ein Rekordtief bei 2,10 Euro. Heute ist die Aktie wieder rund 75 Euro wert.
Das Ende der Tech-Euphorie zur Jahrtausendwende hat Sons Ehrgeiz nicht gebremst. Der rastlose Investor ist einer der reichsten Männer Japans. Softbank selbst ist wesentlich breiter aufgestellt als vor 17 Jahren. Neben Beteiligungen an Telekom- und E-Commerce-Firmen - die prominenteste und größte davon ist Amerikas viertgrößter Mobilfunker Sprint - wird Softbanks Portfolio beständig um neue Technologien ergänzt. So leistete sich der Konzern 2016 die milliardenschwere Übernahme des Chipentwicklers ARM. Die Technologie der Briten ist die Grundlage des Designs von stromsparenden Chips in allen mobilen Geräten.
Techfonds als Geschäftsmodell
Mit der Auflage des ersten Vision-Fonds will der Unternehmer noch höher hinaus. Alle zwei, drei Jahre sollte ein neuer Vision-Fonds aufgelegt werden, sagt Son. "Wir schaffen einen Mechanismus, um die Investitionsfähigkeit von zehn auf 20 und dann auf 100 Billionen Yen zu erhöhen", sagt der Netzwerker. Zu heutigen Kursen gerechnet sind 100 Billionen Yen rund 750 Milliarden Euro.
Mit Uber erweitert Son sein Portfolio an Mobilitätsdienstleistern. Softbank ist ebenfalls bei Chinas Didi, bei Ola in Indien, Grab in Singapur und bei 99 in Brasilien an Bord. Uber-Chef Khosrowshahi will den größten Fahrdienstanbieter mit 68 Milliarden Dollar Firmenwert 2019 an die Börse bringen. Bis dahin will der Vision-Fonds Uber-Anteilseignern bis zu 17 Prozent abkaufen.
Zurück in der Erfolgsspur ist auch Sony. Durch hausgemachte Probleme und den Rivalen Samsung Electronics war der einstige Kultkonzern unter die Räder gekommen. Inzwischen sind die Japaner die Nummer 1 für Kamerachips in mobilen Geräten wie Smartphones und profitieren damit vom Wachstum im High-End-Segment des Markts. Das Geschäft mit Videospielen und dem Bestseller PlayStation brummt. Verlustbringer hat Chef Kazuo Hirai verkauft oder geschrumpft. Für das aktuelle Geschäftsjahr bis Ende März stellt er den höchsten Gewinn seit 20 Jahren in Aussicht.
Beflügelt von neuem Selbstvertrauen präsentierte Sony kürzlich die jüngste Version seines vor zehn Jahren ausgemusterten Roboterhundes Aibo. Der bei Japanern populäre Aibo soll Sonys Markenzeichen für künstliche Intelligenz werden und den Konzern bei dieser Zukunftstechnologie auf Augenhöhe mit Amazon, Alphabet oder Apple bringen.
Heimlicher Primus der Industrie 4.0
Japans Champion in der Digitalisierung der Industrie von Autos bis zu Smartphones ist der größte Roboterkonzern der Welt, Fanuc. Er liefert auch weltweit zwei Drittel der sogenannten CNC-Controller. Das sind die elektronischen Bausteine für die Steuerung und Programmierung von Maschinen und Anlagen via Software. Es überrascht deshalb nicht, dass die Hälfte der weltweit eingesetzten Industrieroboter nach Angaben des US-Börsendienstes Bloomberg über Fanucs Systeme gesteuert werden.
Für den Digitalisierungstrend Industrie 4.0 ist Fanuc gut aufgestellt.
Analysten der US-Investmentbank Bernstein trauen Nippons Primus bis 2023 jährliche Gewinnzuwächse von 14 Prozent zu. Zudem hat der öffentlichkeitsscheue Konzernvorstand auf Druck aktivistischer Investoren die Ausschüttungspolitik wesentlich aktionärsfreundlicher gestaltet.
Indes muss sich Toyota-Chef Takeshi Uchiyamada vorerst damit abfinden, dass der Autobauer Anfang des Jahres vom Wolfsburger VW-Konzern als größter der Welt überholt wurde. Rückschläge in Toyotas wichtigstem Markt USA gleichen die Japaner bisher mit zweistelligen Zuwächsen im Heimatmarkt aus. Konzernlenker Uchiyamada hat wesentlich die Entwicklung von Toyotas Hybridauto Prius vorangetrieben und das Unternehmen weltweit zum größten Anbieter von Hybridfahrzeugen gemacht. Erstaunlich ist deshalb, dass sich der Manager, in der Branche auch "Mister Prius" genannt, mit dem Ausbau der Elektroautoflotte Zeit lässt. Nur um bei der Technologie in China nicht den Anschluss zu verpassen, kündigte Toyota jüngst an, bis 2022 etwas mehr Elektroautos zu bauen.
Am Ziel, Wasserstoff als alternativen Antrieb zu etablieren, hält "Mister Prius" aber unbeirrt fest. Toyota liefert bisher als einziger Hersteller ein Serienfahrzeug mit diesem Antrieb aus. Der einstige Slogan des Konzerns "Nichts ist unmöglich" ist für Chef Uchiyamada also weiterhin gültig.
Investor-Info
Softbank
Lohnende Beteiligungen
Ein wichtiger Treiber für die Kursfantasie bei Japans größtem Beteiligungsfonds für Technologiefirmen sind aussichtsreiche Investments. Die Nachricht, dass der von Chef Masayoshi Son aufgelegte 100-Milliarden-Dollar-Fonds Vision 25 Milliarden in saudi-arabische Firmen investieren will, beflügelt den Aktienkurs. Das Land hat 45 Milliarden Dollar in Sons Fonds investiert. Die Aktie profitiert auch vom Technologieboom an den Börsen.
Sony
Zurück in der Spur
Chef Kazuo Hirai hat alle Segmente von Japans größtem Technologiekonzern profitabel gemacht. Mit der überraschend starken Bilanz zum Halbjahr erhöht Hirai die Prognose für den operativen Gewinn für das Geschäftsjahr bis Ende März. Der angepeilte Gewinn von umgerechnet 4,7 Milliarden Euro läge über dem bisherigen Rekord von 1997. Als Turnaround-Aktie noch moderat bewertet.
M & G Japan
Nippons Exportstärke
Die Aktien vieler Konzerne, die in Tokio mit hohen Wertzuwächsen glänzen, werden hierzulande nur spärlich gehandelt. Einen guten Zugang zu zahlreichen Unternehmen haben Anleger über das Portfolio des Fonds M & G Japan mit einem diversifizierten Portfolio aus 50 Titeln. Exportstarke Konzerne wie Honda, Mitsubishi oder Panasonic sind hoch gewichtet. Im Vergleich mit anderen Börsen hat Japan weiter Aufholpotenzial.
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