Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

Automobile Renditejäger: Wer ganz vorne mitfährt

27.06.17 11:24 Uhr

Automobile Renditejäger: Wer ganz vorne mitfährt | finanzen.net

Beim Stichwort Premium denken Anleger in der Regel an deutsche Edelmarken wie BMW. Aktionäre finden aber bei kleineren Labels lukrative Chancen.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Wer einen Ferrari über kurvige Alpenpässe steuern will, braucht nicht nur ­einen dicken Geldbeutel, sondern auch viel Geduld. Jahrelange Lieferzeiten haben bei dem italienischen Sportwagenbauer Tradition. Trotzdem entschieden sich im vergangenen Jahr rund 8.000 Käufer für einen der Flitzer aus Maranello. Ferrari-Boss Sergio Marchionne, der auch den ehemaligen Mutterkonzern Fiat Chrysler leitet, könnte deutlich mehr Fahrzeuge verkaufen - wenn er denn wollte.



An zahlungskräftigen Kunden mangelt es Ferrari - an der New Yorker Börse passend unter dem Kürzel Race gelistet - nicht. Um den Nimbus der Marke Ferrari zu bewahren, ist es Brauch in Maranello, das Angebot künstlich knapp zu halten. Längst nicht jeder, der sich einen Sportwagen mit dem aufbäumenden Pferd im Logo leisten kann, bekommt auch einen. Die sündhaft teuren und auf wenige Exemplare limitierten Sondermodelle gehen ohnehin nur an ausgewählte Ferraristi, die schon über einen stattlichen Fuhrpark mit der Marke verfügen.

Künstliche Lieferengpässe würden andere Firmenlenker den Job kosten, nicht so Marchionne. Mit einer operativen Marge von über 19 Prozent ist Ferrari der profitabelste Autobauer der Welt. Davon ist Marchionne als Chef von Fiat Chrysler weit entfernt. Der Massenhersteller hat aber ebenfalls ein Ass im Ärmel: Maserati. Der Produzent sportlicher Luxuslimousinen erreicht nach jahrelanger Sanierung eine operative Marge von gut elf Prozent.

Ferrari legt weiter zu

An der Strategie von Ferrari rüttelt ­Marchionne nicht. Wohl aber werden die Italiener ihre Produktion ­behutsam hochfahren. 2017 sollen 8.400 Sport­wagen die heiligen Hallen in Maranello verlassen - das wäre ein Plus von fünf Prozent beim Absatz. Bei Umsatz und Gewinn rechnen Analysten mit höheren Wachstumsraten. Keinem anderen Hersteller gelingt es so gut, den guten Ruf in bare Münze umzuwandeln. Pro verkauftem Auto bleiben vor Steuern und Zinsen über 74.000 Euro hängen. Der ewige Rivale Porsche verdient hier vergleichsweise bescheidene 16.000 Euro.

Durch die recht breite Produktpalette sowie relativ günstige Einstiegsmodelle fährt Porsche bei der Exklusivität den Italienern ein Stück weit hinterher. Mit fast einer Viertelmillion verkaufter Fahrzeuge bewegen sich die Schwaben auch in einer völlig anderen Absatzliga als Ferrari. Die operative Marge liegt gleichwohl bei über 17 Prozent. Damit ist der Sportwagenbauer die Rendite­perle im Volkwagen-Konzern.



Obwohl Porsche nur gut zwei Prozent zum Absatz beisteuert, stehen die Zuf­fenhausener für ein Viertel des opera­tiven Konzerngewinns in Wolfsburg. Künstliche Lieferengpässe wie bei Ferrari würden das Geschäft eher schädigen. Im laufenden Jahr will die VW-Tochter beim Absatz daher weiter zulegen.

Schlüssel zum Erfolg sind aber nicht mehr die schnellen Sportwagen, sondern vor allem die Geländelimousinen Cayenne und Macan. Letzterer ließ den legendären Sportler 911 als meistverkauften Porsche bereits hinter sich. Auf Platz 2 der Porsche-Verkaufscharts folgt der größere Cayenne.

Allradspezialist Subaru

Der Trend hin zu Geländelimousinen, zum sogenannten SUV, spielt auch dem japanischen Autobauer Subaru in die Hände. Insbesondere auf dem Land schätzen viele Autofahrer die Qualitäten des größten Allradherstellers der Welt. In Deutschland werden dennoch jedes Jahr nur 7.000 bis 8.000 Subarus zugelassen. Über mangelnde Nachfrage können die Händler dabei nicht klagen. Die Japaner arbeiten schlicht an der Kapazitätsgrenze und liefern den Großteil ihrer geplanten Jahresproduktion von gut 1,1 Millionen Fahrzeugen in Nordamerika aus.

Knapp 700.000 Autos will Subaru in seinem wichtigsten Absatzmarkt dieses Jahr verkaufen. Anders als in West­europa dominieren in den USA große Pick-ups mit Allradantrieb das Straßenbild. Gerade in den ländlichen Regionen gehören unwegsame Schotterwege zum Alltag. Für den Allradspezialisten, der seinen Firmennamen zum 100. Jubiläum erst jüngst von Fuji Heavy Indus­tries in Subaru Corporation änderte, sind das beste Voraussetzungen.

Wachstum um jeden Preis gibt es unter Yasuyuki Yoshinaga aber nicht. Der Firmenchef , der den Konzern seit fünf Jahren leitet, gilt als konservativ und hat einen ganz besonderen Blick auf die Rentabilität. Mit einer operativen Marge von über zwölf Prozent fährt Subaru ­sogar den deutschen Premiummarken davon.

Die Produktion soll in den nächsten Jahren behutsam gesteigert werden, mittelfristig sollen 1,2 Millionen Fahrzeuge gebaut werden. Ein neues Werk - Su­baru fertigt in Japan und in den USA - ist allerdings nicht geplant.

Überdies reagiert der Konzern, der mit dem Einbau von Boxermotoren in seine Autos einen motortechnischen Sonderweg geht, auf den Umbruch in der Autobranche. Ein erstes Fahrzeug mit Plug-in-Hybridantrieb kommt vo­raussichtlich im kommenden Jahr zunächst auf den US-Markt.

Ab 2021 will Subaru-Lenker Yoshinaga im Zuge der strenger werdenden CO2-Grenzwerte außerdem ein erstes rein elektrisch angetriebenes Auto ins Rennen schicken. Um Subaru fit für die Zukunft zu machen, investiert der Chef umgerechnet gut eine Milliarde Euro in Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Dank seiner Finanzkraft kann Subaru der Zukunft gelassen entgegenfahren.

Investor-Info

Ferrari
PS-Protz

3,4 Milliarden Euro Umsatz prognostizieren Analysten im laufenden Jahr - das wäre ein Zuwachs von zwölf Prozent. Der Nettogewinn dürfte um ein Viertel auf 505 Millionen steigen und in den kommenden Jahren weiter ­zulegen. Für einen Autowert ist die Aktie sehr teuer. Allerdings kann man Ferrari auch als Luxusgüterkonzern sehen. Chart und Prognosen sprechen für steigende Kurse.

Subaru
Allradmeister

Stetiges Wachstum hat sich Chef Yoshinaga auf die Fahne geschrieben. Im laufenden Geschäftsjahr rechnen Analysten mit einem leichten Umsatzzuwachs auf umgerechnet 28,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn soll um knapp neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zulegen. Die Aktie ist günstig bewertet und bietet eine attraktive Dividende.

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Bildquellen: Tiggy Gallery! / Shutterstock.com, Maksim Toome / Shutterstock.com

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