Zalando: Vor den Zahlen aufgebrezelt

von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Damit hätten viele nicht gerechnet: Trotz der hohen Rabattierungen im Winterschlussverkauf hat der Online-Modehändler Zalando im ersten Quartal einen Gewinn geschrieben. Das meldete der Berliner Konzern vor dem offiziellen Bilanzstichtag am 2. Mai. Zalando erwartet ein operatives Ergebnis im einstelligen Millionenbereich nach 400.000 Euro im Vorjahr. "Wir haben im ersten Quartal einen guten Job gemacht und sind daher zufrieden mit den Ergebnissen", sagte Finanzvorstand David Schröder. Die Mehrheit der Analysten war von einem Verlust in Höhe von zehn Millionen Euro ausgegangen. Der Umsatz soll erwartungsgemäß um rund 15 Prozent gestiegen sein, hieß es von Zalando.

Dass die Aktie daraufhin in der Spitze um zwölf Prozent nach oben geschnellt ist, zeigt, wie optimistisch Anleger auf das Gesamtjahr blicken. Seit Mitte Dezember hat sich der Kurs damit verdoppelt. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank bewertete die Nachricht als ermutigend, weil das ersten Quartal traditionell das schwächste ist.

Weil Zalando Anfang April in acht Ländern eine große Marketingkampagne im Beautybereich gestartet hat und die Kosten bereits berücksichtigt sind, sieht Bosse Potenzial für ein beschleunigtes Wachstum. Dazu könnte auch beitragen, dass Zalando den Anteil von Partnerangeboten bei gehandelten Waren von zehn auf 40 Prozent steigern will.

Enttäuschung könnte folgen

Einige Risiken gibt es aber. Zwar hat die Firma offenbar Preisanhebungen der Lieferdienste DHL und Hermes gut verkraftet. Dennoch besteht Kostendruck, etwa durch die steigenden Lagerhaltungspreise. Vergangenen September erst hat Zalando eine Gewinnwarnung herausgeben müssen, weil wegen des heißen Wetters der Verkauf schleppend verlief und die Ladenhüter die Lagerregale füllten.

Die prognostizierte Umsatzsteigerung von 20 bis 25 Prozent erreicht der Versender jedenfalls nicht, wenn dieser Sommer wieder heiß werden sollte, die Abhängigkeit von Wettereinflüssen ist groß. Auf die Marge von lediglich drei Prozent 2018 drückt ebenfalls, dass einzelne Bestellungen immer weniger Wert haben. Die mittelfristig angepeilte Marge von zehn bis 13 Prozent scheint ambitioniert.

Die Privatbank M.M. Warburg erwartet im zweiten Quartal einen Rückgang der Profitabilität und hat die Aktie deshalb von "Kaufen" auf "Halten" herabgestuft. Trotz der Risiken räumen die Analysten aber ein, dass Zalando vor allem im Vergleich mich Konkurrent Asos stark aufgestellt ist

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Fazit: Der Schock der Gewinnwarnung 2018 ist verdaut, die Aktie ist wieder im Aufwärtstrend. Das Risiko bleibt aber hoch.







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