T-Mobile US-Aktie: Freies Feld für die Jagd auf die Platzhirsche
Bundesrichter Victor Marrero genehmigt die Fusion der Nummer 3 mit dem viertgrößten US-Mobilfunker Sprint. Börsianer feiern den Deal, der den Deutschen den Durchbruch in den USA bringt.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
John Legere, der charismatische Lenker von T-Mobile US, und Sprint-Boss Marcelo Claure schreiben mit der Fusion der Nummer 3 und 4 im amerikanischen Mobilfunkmarkt Geschichte. Soeben wurde nach einer zweijährigen Hängepartie der Zusammenschluss genehmigt. Die Euphorie der Börsianer war groß, wie sich an den Kurssprüngen der Aktien ablesen lässt. Die Papiere von Sprint verteuerten sich um fast 90 Prozent, beim größeren Partner T-Mobile US legte die Aktie um rund zwölf Prozent zu.
Landesweiter Datenturbo
Was US-Bundesrichter Victor Marrero vor allem überzeugt haben dürfte, ist die Verpflichtung der beiden Unternehmen, innerhalb der nächsten drei Jahre ein schnelles Mobilfunknetz aufzubauen. Es soll 97 Prozent der US-Bevölkerung mit dem Datenturbo 5G versorgen - ohne wesentlich höhere Tarife. Mit dieser ambitionierten Verpflichtung entkräfteten die Partner das härteste Argument der US-Bundesstaaten, die gegen die 26 Milliarden Dollar schwere Fusion geklagt hatten. Sie befürchteten weniger Innovation und weitaus höhere Tarife nach der Fusion.
Richter Marrero widerlegte viele Argumente der Kläger in einer 173 Seiten langen Analyse. Obwohl die anderen US-Telekomriesen nach eigener Einschätzung über Netze mit höherer Qualität verfügten, seien sie bisher "nicht durch Neuerungen und einen besseren Service" aufgefallen, hätten lediglich auf "Neuerungen von T-Mobile und Sprint reagiert".
Zugleich sei klar gewesen, dass Sprint durch den anhaltenden Schwund bei der Kundenzahl und angesichts von 37 Milliarden Dollar Schulden wohl schwerlich überleben würde. Während für US-Kabelkonzerne und den US-Satellitenbetreiber Dish die Rettung des Mobilfunkers kein Thema war, habe T-Mobile-Chef Legere eine Lösung angeboten.
Kunden gewinnen
Die im mittleren Spektrum nur gering ausgelasteten Netze von Sprint seien eine gute Ergänzung zur Infrastruktur von T-Mobile US. Überlastungen im unteren und oberen Spektrum könnten somit umgeleitet werden. Das Fazit der richterlichen Analyse: eine bessere Netzabdeckung mit geringeren Kosten für mehr Kunden.
Im wichtigen Vertragskundengeschäft kommen die Fusionspartner zusammen auf einen Marktanteil von knapp 30 Prozent und sind damit auf Augenhöhe mit der bisherigen Nummer 1, AT & T. Zudem verfügt die US-Tochter der Telekom im Vergleich zu AT & T und Verizon über ein wesentlich größeres Mobilfunkspektrum, auch verglichen mit dem neuen Konkurrenten Dish, der aus kartellrechtlichen Gründen Frequenzen von Sprint übernimmt.
Trotz seiner Freude über den Zuschlag räumt Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges ein, dass ihm mit dem Zusammenschluss "die bisher größte und schwierigste unternehmerische Aufgabe" bevorstehe.
Die Kosten für die Integration werden auf 15 Milliarden Dollar, der anfängliche Schuldenberg auf 70 Milliarden Dollar taxiert. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s rechnet bei T-Mobile US in der Spitze mit einer Nettoverschuldung in Höhe des vierfachen operativen Ergebnisses vor Abschreibungen.
Höttges will die Konditionen des Deals nachverhandeln, wobei der Spielraum gering ist. Denn um das für eine günstige Refinanzierung wichtige Investment-Grade-Rating sicher zu behalten, muss die Herabstufung der Bonität der Deutschen Telekom, die die Ratingagenturen bereits angekündigt hatten, auf eine Stufe begrenzt bleiben.
Die Bonner erhalten 42 Prozent der Anteile und mit 69 Prozent der Stimmrechte die Kontrolle über die US-Tochter. Nun müssen sie einen Schuldenabbauplan vorlegen, der die Agenturen überzeugt. Auch die Höhe der Mindestdividende von 60 Cent pro T-Aktie stehe auf dem Spiel, warnen Analysten.
Freudensprung: Das Okay für die Fusion mit Sprint wurde mit einen deutlichen Plus belohnt. Die Perspektiven bleiben gut.
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