Sony-Aktie: Mit der PlayStation zu neuen Horizonten
Der Elektronik-Konzern verbuchte im abgelaufenen Quartal einen herben Gewinneinbruch. Doch Börsianer greifen bei der Aktie zu - denn die Spielesparte um die PlayStation läuft zur Hochform auf.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Umsatz minus elf, Nettogewinn minus 74 Prozent. Was Sony-Chef Kazuo Hirai seinen Anlegern präsentierte, war auf den ersten Blick eine Katastrophe. Aber es hätte auch schlimmer kommen können. Analysten hatten damit gerechnet, dass der PlayStation-Hersteller im ersten Geschäftsquartal einen Verlust einfährt, nachdem ein schweres Erdbeben in Japan zu einem vorübergehenden Produktionsstopp in einer Fabrik führte, in der Bildsensoren hergestellt werden.
Der Umsatz des Elektronikriesen sank von April bis Juni auf umgerechnet 16 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um über 40 Prozent auf eine halbe Milliarde Euro ein. Netto verdiente Sony 190 Millionen Euro. Trotzdem bekräftigte Hirai die Jahresprognose.
Um den angeschlagenen Konzern wieder fit zu machen, stößt der Sony-Boss unprofitable Sparten wie das marode Batteriegeschäft ab. In der Smartphone-Sparte strich der Manager die Kosten zusammen. Zwar kann Sony bei der Absatzmenge nicht mit Konkurrenten wie Apple oder Samsung mithalten. Hirais Sparprogramm ist es aber zu verdanken, dass Sony mit Smartphones kein Geld mehr verbrennt. Gleichzeitig richtet der Sony-Chef den Fokus immer stärker auf gewinnträchtige Produkte wie Bildsensoren für Kameras und Smartphones sowie auf die Videospielesparte.
Es war vor allem das boomende Geschäft mit der Spielekonsole PlayStation 4, das die Analysten in Staunen versetzte. Im ersten Quartal steuerte die Abteilung mit 390 Millionen Euro den Großteil zum operativen Gewinn bei - es war mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Hirai gelang es, die Einnahmen aus Softwareverkäufen über das PlayStation- Netzwerk zu steigern und gleichzeitig die hohen Kosten für die Produktion der Hardware zurückzufahren.
Zudem stieg der Absatz der PlayStation 4 im Jahresvergleich von drei Millionen auf 3,5 Millionen Stück. Im laufenden Geschäftsjahr will Sony weltweit 20 Millionen Geräte verkaufen. Das Gros des Geschäfts fahren die Japaner traditionell vor Weihnachten ein.
Die Rivalen Microsoft und Nintendo dürften die Erfolge der Japaner mit Sorge registrieren, zumal der Marktführer voraussichtlich im Herbst mit der PlayStation 4 Neo eine Neuauflage der erfolgreichen Spielekonsole auf den Markt bringt. Noch gefährlicher ist aber Sonys Vorstoß in die virtuelle Realität. Mitte Oktober starten die Japaner den Verkauf der Datenbrille PlayStation VR, mit der die Spieler in eine computergenerierte Welt eintauchen.
Offenbar laufen die Vorbestellungen für die Datenbrille bereits auf Hochtouren. Rund sechs Millionen der rund 400 Euro teuren Geräte könnte Sony im laufenden Jahr verkaufen, schätzen Analysten. Damit würden die Japaner auch hier zum Marktführer aufsteigen. Die Facebook- Tochter Oculus und der taiwanesische Smartphonehersteller HTC dürften zusammen drei Millionen Geräte absetzen. Bis 2020 soll der Markt mit den Datenbrillen Prognosen zufolge von neun Millionen Stück in diesem Jahr auf 50 Millionen verkaufte Exemplare wachsen.
Für Sony bedeutet das ein enormes Zusatzgeschäft. Setzt sich der Konzern mit der PlayStation VR durch, dürfte das auch den Verkauf der Spielekonsolen anheizen. Um die Datenbrille zu nutzen, benötigen Spieler eine PlayStation. Um ganz sicherzugehen, dass die PlayStation VR auch kein Flop wird, kündigte Hirai eine ganze Armada von Spielen zum Marktstart im Oktober an.
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Bildquellen: Sony Computer Entertainment Inc., pcruciatti / Shutterstock.com
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