Euro am Sonntag-Aktien-Check

Solutions 30: Endlich Anschluss gefunden

04.02.18 14:00 Uhr

Solutions 30: Endlich Anschluss gefunden | finanzen.net

Der französische IT-Dienstleister Solutions 30 profitiert von der Digitalisierung - und davon, dass Deutschland endlich bei der Internet-Geschwindigkeit aufholen will. Die Aktie hat Fahrt aufgenommen.

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von Birgit Haas, €uro am Sonntag

Online shoppen, die neuesten Filme streamen, Realtime-Kurse von Aktien verfolgen - das Internet ist toll. In vielen, vor allem ländlichen Regionen Deutschlands aber ist es ein zeitfressendes Unterfangen, bloß seine Mails abzurufen. Das hiesige Netzwerk ist bisweilen so langsam, dass es sogar einigen Entwicklungsländern hinterherhinkt. Laut Plan der Bundesregierung sollen bis 2025 alle Haushalte an schnelles Internet angeschlossen sein.



Das französische Unternehmen Solutions 30 steckt mittendrin im Netzausbau. Die Pariser sind darauf spezialisiert, Anschlüsse an Netzwerke wie Router und Receiver zu installieren. In Deutschland greifen seit vergangenem Herbst alle drei großen Breitbandanbieter - Deutsche Telekom, Vodafone und Unity Media - auf die Dienste von Solutions 30 zurück.

"Deutschland ist nun nach Frankreich unser zweitgrößter Absatzmarkt", sagt Vorstandschef Gianbeppi Fortis gegenüber €uro am Sonntag. Nur Telefónica Deutschland zählt noch nicht zu seinem Kundenstamm, was Fortis wurmt.

Sorglospaket für Telekoms

Die Logik des Geschäfts ist einleuchtend: Zunächst installiert Solutions 30 die Geräte, später kümmert sich die Firma um Wartung und Reparaturen. So bleiben Kunden lange an den Dienstleister gebunden. Das Geschäft lohnt sich jedoch ausschließlich bei großen Zahlen. "Nur über Skalierbarkeit arbeiten wir wirklich profitabel", sagt Fortis. In den ersten neun Monaten 2017 sind die Umsätze um nahezu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 117 Millionen Euro gestiegen, die Kosten aber ebenfalls um knapp 40 Prozent.

Der mächtige Zuwachs geht auch auf einen Kauf zurück. 51 Prozent der Anteile am Stuttgarter Anbieter ABM Communication haben die Franzosen Anfang 2017 übernommen und sich die Option auf eine vollständige Akquisition gesichert. Die Stärkung macht Sinn, weil der deutsche Markt lukrativ ist. Und das IT-Segment sowie die Umstellung auf schnelleres Internet den größten Teil zum Umsatz beiträgt, zuletzt knapp 40 Prozent.



Daneben bringt Solutions 30 aber auch sogenannte Smart Meter an. Das Geschäft mit den intelligenten Strom-, Gas- oder Wasserzählern steckt zwar noch in den Kinderschuhen, steuert aber bereits ein Drittel zum Umsatz bei. Die französische Regierung hat zuletzt Druck auf Versorger gemacht und auf eine schnellere Einführung digitaler Zähler gedrängt. Noch hinken Deutschland und andere EU-Staaten hinterher. Bis 2020 sollen jedoch 80 Prozent der Haushalte hierzulande mit einem Smart Meter ausgestattet sein.

Innovationen bringen Aufträge

In den vergangenen zehn Jahren legten die Franzosen im Schnitt um 25 Prozent beim Umsatz pro Jahr zu. Technische Innovationen und der Bedarf der Kunden trieben das Geschäft, aber auch staatliche Regulierung. Mitunter muss Fortis nur Geduld haben. Beispiel Mobilfunk in Europa: Dafür installiert das Unternehmen neue Antennen an Sendemasten. "Das leistungsstärkere Mobilfunknetz 5G kommt zwischen 2020 und 2023", weiß der Chef. Und damit zugleich neue Aufträge.

Dennoch will das Unternehmen mit formellem Hauptsitz in Luxemburg weitere Märkte in Angriff nehmen. Neben Deutschland ist Solutions 30 vor allem in Italien, Spanien und den Benelux- Ländern aktiv. Ein gutes Drittel tragen die Auslandsmärkte bereits zum Umsatz bei. "Polen ist interessant", sagt Fortis. Auch wenn er Märkte über Zukäufe erschließe, zunächst konzentriere sich der Konzern in diesem Jahr auf organisches Wachstum.

Neben den beiden Kerngeschäften mit Kommunikations- und Energienetzwerken will Fortis zudem mit einer App punkten. Darüber können Haushalte mit dem Service ein Videotelefonat führen oder den Techniker zu einem genauen Zeitpunkt bestellen - und dann via Web beobachten, ob sich dieser bereits in Anfahrt befindet. "In Deutschland ist der Bedarf dafür groß", meint Fortis. Viele Kunden warteten während der Arbeitszeit Stunden auf einen Techniker. Fortis hofft darauf, dass Solutions 30 auch hier davon profitiert, dass Deutschland im digitalen Zeitalter noch nicht recht angekommen ist.

Investor-Info

Solutions 30
Intaktes Wachstum

Der Aktienkurs des französischen Netzwerktechnikers und IT-Dienstleisters hat sich im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Das lag zunächst am starken Gewinnplus, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lag nach dem ersten Halbjahr 2017 mit 10,6 Millionen Euro fast 40 Prozent über dem Vorjahr. Solutions 30 hat angekündigt, weiter prozentual zweistellig zulegen zu wollen. Für 2018 erwarten Analysten ein Ergebnisplus von 45 Prozent. Attraktiver Nebenwert.



















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