Euro am Sonntag-Aktien-Check

Novartis: Mit verbesserter Rezeptur

16.04.19 09:30 Uhr

Novartis: Mit verbesserter Rezeptur | finanzen.net

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis bringt seine Augenheilkunde-­Sparte über die Ausgabe von Gratisaktien an die Börse. Warum die ­Trennung sinnvoll wäre, wo Probleme für Anleger lauern.

Werte in diesem Artikel
Aktien

92,75 CHF 0,82 CHF 0,89%

Indizes

7.535,5 PKT 2,5 PKT 0,03%

1.916,5 PKT -3,5 PKT -0,18%

11.644,0 PKT 11,1 PKT 0,10%

15.522,5 PKT 31,7 PKT 0,20%

4.274,7 PKT -16,9 PKT -0,39%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Das Ende eines Missverständnisses: Für 50 Milliarden Dollar hatte der Pharmakonzern Novartis einst den Augenheilkunde-Spezialisten Alcon übernommen. Die Nebenwirkungen waren stärker als der Nutzen. Alcon bremste allzu oft das Wachstum des Gesamtkonzerns und drückte die Marge.

Der neue Chef Vasant "Vas" Narasimhan will, dass Novartis sich wieder auf die Kernkompetenz konzentriert: die Entwicklung innovativer und finanziell lukrativer Medikamente. Alcon wird darum abgespalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Im Rahmen eines Spin-offs wird Novartis-Aktionären für jeweils fünf Papiere eine Alcon-Aktie gratis ins Depot gebucht. Laut Konzern­angaben werden jene Aktionäre berücksichtigt, die Novartis am Montag (8. April) zum Handelsschluss halten.

Auf längere Sicht sollten beide Unternehmen profitieren: Novartis wird kleiner, bietet Anlegern aber ein schärferes Profil. Die Bank of America Merrill Lynch traut der neuen Novartis in den Jahren 2020 bis 2023 Umsatzsteigerungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine Verbesserung des Gewinns je Aktie von elf Prozent zu. Eines der Schlüsselprodukte bleibt das Schuppenflechtemittel Cosentyx, das im kommenden Jahr mit 3,5 Milliarden Dollar Umsatz zum neuen Topseller im Konzern aufsteigen dürfte. Um das Portfolio weiter zu stärken, hat Narasimhan unter anderem den auf seltene Krankheiten spezialisierten Medikamententwickler Avexis übernommen.

Alcon sollte als eigenständiges Unternehmen seine Kräfte besser entfalten können. Der Konzern setzt auf zwei Geschäftsfelder: In der Augenchirurgie umfasst das Portfolio Implantate, Verbrauchsmaterialien und Operationsinstrumente. In dem nach Umsatz etwas kleineren zweiten Bereich verkauft der Konzern Kontaktlinsen und Pflegeprodukte für die Augen. Alcon selbst beziffert das Wachstumspotenzial seiner Absatzmärkte auf rund vier Prozent jährlich. Treibende Kräfte seien die wachsende und alternde Weltbevölkerung.

Bemerkenswert ist die Art der Trennung vom Mutterkonzern: Bei attraktiven Sparten findet sich meist ein direkter Käufer, der einen Aufschlag zum fairen Wert zahlt. Ein Spin-off wird dagegen oft bei ungeliebten Unternehmensteilen gewählt oder in allgemein schlechten Börsenphasen, wenn Käufer schwerer zu begeistern sind. Bedenken bei Alcon gibt es aufgrund der intensiven Konkurrenz in der Branche. Niedrige Erwartungen schaffen allerdings Potenzial für positive Überraschungen. Die Investmentbank JP Morgan verweist darauf, dass sich im Gesundheitsbereich die Spin-offs überdurchschnittlich gut entwickelt haben.

Für Anleger aus Deutschland knifflig ist die steuerliche Behandlung der Aufspaltung. "In der Vergangenheit wurden Spin-offs häufig wie Sachdividenden behandelt. Die Finanzverwaltung äußert sich allenfalls wesentlich später, wie die konkrete Kapitalmaßnahme zu behandeln gewesen wäre, sodass es dann gegebenenfalls zu Korrekturen kommt", erklärt Daniel Sahm, Steuerberater bei Ecovis BayLa-Union in München. Je nach persönlicher Situation kann es sinnvoll sein, noch vor einem Spin-off zu verkaufen. Unabhängig davon bleibt Novartis nach Einschätzung der Redaktion ein gutes Langfrist-­Investment. Alcon ist eher eine Turnaround-Spekulation.

Fazit: Eine attraktive Produktpipeline und die kontinuierlich steigende Dividende sprechen weiterhin für die Aktie.






_____________________________

Ausgewählte Hebelprodukte auf Novartis

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Novartis

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com, lucarista / Shutterstock.com

Nachrichten zu Novartis AG

Analysen zu Novartis AG

DatumRatingAnalyst
25.11.2024Novartis HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
22.11.2024Novartis HoldDeutsche Bank AG
22.11.2024Novartis NeutralGoldman Sachs Group Inc.
21.11.2024Novartis NeutralGoldman Sachs Group Inc.
21.11.2024Novartis UnderweightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
21.11.2024Novartis BuyUBS AG
14.11.2024Novartis BuyUBS AG
30.10.2024Novartis OutperformBernstein Research
30.10.2024Novartis BuyUBS AG
29.10.2024Novartis OutperformBernstein Research
DatumRatingAnalyst
25.11.2024Novartis HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
22.11.2024Novartis HoldDeutsche Bank AG
22.11.2024Novartis NeutralGoldman Sachs Group Inc.
21.11.2024Novartis NeutralGoldman Sachs Group Inc.
21.11.2024Novartis NeutralJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
21.11.2024Novartis UnderweightBarclays Capital
24.06.2024Novartis UnderweightBarclays Capital
23.04.2024Novartis UnderweightBarclays Capital
28.03.2024Novartis UnderweightBarclays Capital
06.02.2024Novartis UnderweightBarclays Capital

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Novartis AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"