Munich Re: Schwere Sturmschäden in der Bilanz
Der Gewinn des Rückversicherers Munich Re ist nach hohen Sonderbelastungen eingebrochen. Aktionäre sollen aber nicht unter ungewöhnlich heftigen Naturkatastrophen leiden.
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von Sven Parplies, €uro am Sonntag
Ein wahrhaft stürmisches Jahr: Die Orkane Harvey, Irma und Maria haben in der Bilanz der Munich Re einen Schaden von 2,7 Milliarden Euro hinterlassen. Insgesamt musste der weltgrößte Rückversicherer für Großschäden in Höhe von 4,3 Milliarden Euro einstehen. Die Summe ist fast dreimal so groß wie im Vorjahr.
Entsprechend trostlos fällt die Jahresbilanz des DAX-Konzerns aus. Der Überschuss der Munich Re schrumpfte um 85 Prozent auf 392 Millionen Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren. Den größten Beitrag leistete 2017 die Erstversicherungstochter Ergo, die mit 273 Millionen Euro deutlich zulegte und die selbst angestrebte Gewinnspanne von 200 bis 250 Millionen Euro überbieten konnte.
Gewohnt sturmfest ist die Dividende. Der Rückversicherer will wie im Vorjahr 8,60 Euro für jede Aktie ausschütten. Einige Analysten hatten zwar etwas mehr erwartet, eine Dividendenerhöhung aber wäre angesichts der Geschäftszahlen schwer zu rechtfertigen.
Nach der Hauptversammlung Ende April wird die Munich Re rund 1,3 Milliarden Euro an die Aktionäre auszahlen und damit deutlich mehr als den kompletten Jahresgewinn. Finanzieren lässt sich das nur, wenn der Konzern an seine Substanz geht. "Dank unserer Kapitalstärke konnten wir die hohen Schäden aus Naturkatastrophen gut verkraften", versichert Finanzvorstand Jörg Schneider.
Im neuen Jahr hofft die Munich Re auf eine Beruhigung der Wetterlage. Der Wintersturm Friederike in Deutschland sei im Januar vergleichsweise glimpflich am Konzern vorbeigezogen und werde wohl nur einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, kalkuliert Schneider.
Vorsichtige Prognose
Eine konkreten Ausblick hat der Konzern noch nicht gegeben, die ursprünglich für das vergangene Jahr angepeilten zwei bis 2,4 Milliarden Euro Gewinn sollten aber eine realistische Zielmarke sein. Das würde für die Dividende und wohl auch Aktienrückkäufe reichen, wäre aber kein wirklicher Erfolg. In früheren Jahren erwirtschaftete der Konzern regelmäßig über drei Milliarden Euro Gewinn.
Das erklärt, warum Konzernchef Joachim Wenning schärfere Töne anschlägt. Laut Nachrichtenagentur Reuters soll eine höhere dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen auf der Kippe stehen. Konkrete Schritte werden demnach bald verkündet. "Den Abwärtstrend der letzten Jahre gilt es entschlossen zu stoppen und umzukehren", erklärte Wenning in einem Interview im Intranet des Konzerns.
Leicht steigende Preise
In der Theorie kann ein Versicherungskonzern nach extremen Jahren mit großen Schäden höhere Prämien bei seinen Kunden durchsetzen. Da allerdings etliche institutionelle Geldanleger das Versicherungsgeschäft entdeckt haben, ist der Wettbewerb intensiv und die Preissetzungsmacht der Anbieter geschrumpft. Bei den Verhandlungen mit den Erstversicherern über neue Verträge zum Jahreswechsel konnte die Munich Re immerhin leichte Preiserhöhungen von rund 0,8 Prozent durchsetzen. Zum Vergleich: In allen Erneuerungsrunden 2017 waren die Preise um durchschnittlich rund 0,5 Prozent gesunken.
Die Aktie der Munich Re hat unter den Sturmschäden in der Bilanz, aber auch unter den allgemeinen Turbulenzen der Aktienmärkte gelitten. Das wichtigste Argument für das Papier bleibt die zuverlässige Dividende und die im Vergleich zu anderen DAX-Unternehmen hohe Dividendenrendite.
Im operativen Geschäft sollte der Konzern dank Digitalisierung seine Kosten weiter senken können. Steigende Zinsen würden dem Versicherer bei seinen Kapitalanlagen helfen. Auch die Tochter Ergo dürfte weiter Verbesserungspotenzial haben. Ein Unsicherheitsfaktor für die Munich Re wird aber auf jeden Fall bleiben - das Wetter.
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28.09.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
10.08.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
11.05.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group | |
24.01.2022 | Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Underperform | Credit Suisse Group |
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