Munich Re: Hohe Gewinne trotz Großschäden

von Floriana Hofmann, Euro am Sonntag

Zurück auf dem Weg in die Normalität ist der Rückversicherer Munich Re nach dem wirtschaftlichen Katastrophenjahr 2017. Der Gewinn blieb im zweiten Quartal nahezu stabil bei 728 Millionen Euro nach 733 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Ausgaben für Großschäden waren mit 605 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Am stärksten schlug ein Schaden beim Bau eines Wasserkraftwerks in Kolumbien zu Buche. Kostspielige Schadensereignisse haben grundsätzlich aber auch eine gute Seite. In den vergangenen Jahren waren die Prämien für Rückversicherungen wegen vergleichsweise geringer Schäden und einem Überangebot durch Hedgefonds und Pensionskassen stark gefallen. Mit hohen Ausgaben haben die Rückversicherer nun Argumente, um die Preise anheben zu können. Munich Re setzte schon bei den zum 1. Juli ausgehandelten Verträgen bei den Erstversicherern 0,9 Prozent höhere Prämien durch.

Die Einnahmen in der Schaden- und Unfallrückversicherung reichten nicht aus, um die Ausgaben für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. So verschlechterte sich die kombinierte Schaden-Kosten-­Quote von 93,3 Prozent auf 102 Prozent und lag damit leicht über der kritischen 100-Prozent-Marke. Je geringer dieser Wert, desto profitabler ist die Versicherung. Ist die Quote höher als 100, schreibt das Unternehmen im eigentlichen Versicherungsgeschäft Verluste.

Milliardengewinn angepeilt

Dennoch ist die Munich Re für das Gesamtjahr zuversichtlich und konkretisiert die Prognose. Solange das zweite Halbjahr normal verlaufe, werde der Gewinn in der oberen Hälfte der Spanne von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro liegen, sagt Konzernchef Joachim Wenning. Im ersten Halbjahr fuhren die Münchner von den angepeilten 2,3 Milliarden Euro bereits knapp 1,6 Milliarden ein. Eine Anhebung der Prognose habe der Vorstand zwar diskutiert, sich dann aber dagegen entschieden.

Denn das zweite Halbjahr verlaufe in der Regel nicht so gut wie das erste. Die Hurrikan-Saison in den USA und der Karibik steht noch bevor. 2017 hatten die Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria Schäden in Höhe von 2,7 Milliarden Euro verursacht und den größten Teil des Gewinns des DAX-Konzerns vernichtet. Für die diesjäh­rigen Hurrikan-Monate erwartet das Münchner Rückversicherungs­unternehmen eine mittlere Frequenz an Stürmen. Dennoch könnten wie im Vorjahr wenige Wirbelstürme besonders stark wüten - was dann wieder auf das Ergebnis drücken würde.



____________________