Milliardenfusion bei Peugeot: Ob ein Einstieg in die Peugeot-Aktie noch lohnt
Pikanter Auftrag für den Sparmeister: Der französische Autokonzern Peugeot will mit dem Konkurrenten Fiat Chrysler zusammengehen. Eine neue Marktgröße entsteht - mit langer Aufgabenliste für den Chef Carlos Tavares.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Die Rettung der Automarken Peugeot und Opel sind Carlos Tavares nicht genug. Der Chef des Mutterkonzerns PSA wird bald zum Sanierer eines Portfolios mit 14 Marken, in denen sich etwa Jeep, Maserati und Alfa Romeo tummeln. Er soll Chef des aus der 50 Milliarden Euro schweren Fusion unter Gleichen mit Fiat Chrysler entstehenden Unternehmens werden. Die Karosserie-Labels können eine Auffrischung gebrauchen. Beide Konzerne haben sich bislang wenig um die Herausforderungen des Klimawandels gekümmert. Die konjunkturelle Schwäche der Autoindustrie belastet ebenfalls. Zumindest Fiat Chrysler kämpft mit Profitabilitätsproblemen.
Tavares soll es richten. 3,7 Milliarden Euro Einsparpotenzial pro Jahr wollen die beiden Firmen, die kurz vor Weihnachten noch eine Absichtserklärung zur Fusion unterzeichnet haben, realisieren - 80 Prozent davon innerhalb der nächsten vier Jahre. In der Erklärung haben die Hochzeitskandidaten angegeben, keine Werke zu schließen und alle Marken zu behalten. Doch ganz ohne Einschnitte dürfte der noch namenlose Konzern die Synergieeffekte nicht bergen können. "Der fusionierte Konzern muss massive Einsparungen erzielen und wahrscheinlich auch Werke schließen, auch wenn die Wortwahl des Konzernchefs anders lautet", erklärt Analyst Frank Schwope von der Nord/LB.
Überkapazitäten abbauen
Der Marktforscher LMC hat berechnet, dass in den Fabriken der 16 Marken beider Hersteller jährlich 14 Millionen Autos vom Band laufen könnten. 2018 haben PSA und Fiat Chrysler zusammengenommen jedoch nur 8,7 Millionen Stück verkauft. Dass Tavares Überkapazitäten abbauen kann, hat er bewiesen, indem er das jahrelang von der Schließung bedrohte Opel-Werk in Rüsselsheim mit eiserner Kostendisziplin in die schwarzen Zahlen geführt hat. "Carlos Tavares ist der weltweit geizigste Automanager", sagt Max Warburton, Analyst von Bernstein Research.
Der 61-Jährige wird der Macher sein, eingefädelt hat den Deal aber John Elkann. Der 43-jährige Enkel des einstigen Fiat-Chefs Giovanni Agnelli und Chef des Fiat-Großaktionärs Exor war schon länger auf Brautschau. Eine Ehe mit dem Wunschkandidaten General Motors war eine Möglichkeit. Schließlich führt Fiat Chrysler gleich mehrere US-Marken. Doch der US-Konzern hat viele Probleme. Zwischendurch hat Elkann auch intensiv mit PSA-Konkurrent Renault angebändelt. Schlussendlich fiel die Wahl auf PSA. Mit einem Jahresumsatz von 170 Milliarden Euro und elf Milliarden Euro Gewinn 2018 entsteht der viertgrößte Autohersteller der Welt nach Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan.
Auf Tavares warten harte Aufgaben. Der Chef muss die Position bei CO2-armen Antrieben stärken, Fiat Chrysler konnte die Auflagen zuletzt nur knapp erfüllen. Und ein neuer Markt will erschlossen werden. In China sind die Konzerne wenig präsent.
Anschieben: Die bereits Ende Oktober angekündigte Fusion hat den Kurs steigen lassen. Die Synergien dürften die Aktie antreiben.
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