GEA: Neuer Aktionär bringt Schwung

von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Das Vertrauen der Analysten ist angeschlagen. Die Aktionäre des Düsseldorfer Anlagenbauers GEA sind nachhaltig verunsichert. Nach zwei Gewinnwarnungen - die erste vor einem Jahr und nur wenige Tage nach einer optimistischen Präsentation des Vorstands, die zweite im August - rückt der MDAX-Konzern weiter in den Fokus aktivistischer Investoren.

Mit dem US-Fonds Elliott Mana­gement hat vor wenigen Tagen der zweite Finanzinvestor eine meldepflichtige Schwelle überschritten. Das Vehikel des US-Hedgefonds­managers Paul Singer hat demnach einer Beteiligung von über drei Prozent an GEA. An der Börse brachte das neuen Schwung in die Papiere. Anleger erwarten, dass Singer für mehr Transparenz und größere Zuverlässigkeit bei den Prognosen des Managements sorgen wird.

Gea ist einer der weltgrößten Maschinenbauer für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie. Der Umsatzanteil dieser Branche, die von Schwankungen der Konjunktur deutlich weniger betroffen ist als andere, liegt bei 75 Prozent. Der restliche Anteil des Umsatzes von circa 4,6 Milliarden Euro für 2017 wird mit Branchen erwirtschaftet, die ähnliche Verfahren wie die Nahrungsmittelindustrie nutzen.

GEAs Portfolio umfasst unter anderem Melkroboter, Kühl- und Gefriertechnologie und Getränkeabfüllanlagen. Die globale Aufstellung des Anlagenbauers und Großkunden wie Nestlé und Unilever sind gute Voraussetzungen für ein robustes Geschäft und nachhaltige Wertsteigerungen für Anleger.

Allianz aktivistischer Aktionäre

Was der Druck von Singers Hedgefonds Elliott Management bewirken kann, zeigte sich in jüngster Vergangenheit beim US-Konzern Arconic. Hier drängte Singer den Chef Klaus Kleinfeld erfolgreich zum Rücktritt. Auch in Deutschland war Singer schon aktiv. Beim Lübecker 3-D-Druck-Spezialisten SLM Solutions durchkreuzte sein Fonds die Übernahmepläne von General Electric.

Bei GEA dürfte Singer vorerst nicht auf die Ablösung von Chef Jürg Oleas drängen, so jedenfalls äußern sich Analysten. Experten erwarten, dass der US-Hedgefonds seine Strategie mit dem belgisch- kanadischen Großaktionär GBL koordinieren wird. Die Investmentgesellschaft des Belgiers Albert Frère und der Familie Desmarais aus Kanada stieg im Sommer bei GEA ein.

Meist baut GBL seinen Anteil auf zehn bis 30 Prozent aus und strebt einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens an. Auch Singer dürfte seinen Anteil an GEA weiter erhöhen, um einen Sitz im Kontrollgremium zu bekommen. Das dürfte den Kurs weiter bewegen.