Euro am Sonntag-Aktien-Check

Fresenius: Gewinnmaschine gerät ins Stottern

23.10.18 07:12 Uhr

Fresenius: Gewinnmaschine gerät ins Stottern | finanzen.net

Nach den guten Nachrichten zu Akorn müssen Fresenius-Aktionäre einen herben Rückschlag hinnehmen: Das Dialysegeschäft schwächelt. Und nicht nur das. Was mit der Aktie los ist.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Der Dauerläufer im DAX wird zur Achterbahn­aktie. Vor gerade mal zwei Wochen urteilte ein US-Gericht, dass Fresenius vom Kauf des US-Generikaherstellers Akorn zurücktreten darf. Milliardenforderungen der Amerikaner laufen erst mal ins Leere. Um rund zehn Prozent zog die Aktie an.



Mittlerweile ging es aber mit dem Kurs zweistellig bergab. Die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC), die ebenfalls im DAX notiert ist, wird ihre Umsatz- und Gewinnziele für 2018 nicht erreichen. Das FMC-Papier stürzte in der Spitze um fast 20 Prozent ab - das entspricht in etwa den Kursgewinnen der vergangenen drei Jahre.

Beim Weltmarktführer in der Blutwäsche hakt es im Kerngeschäft. Die US-Dialysedienste liefen im dritten Quartal schlechter als geplant. FMC muss zudem höhere Rückstellungen für einen laufenden Vergleich mit der FCPA vornehmen, einer US-Behörde, die Korruptionsfälle im Ausland untersucht. Überdies wurden Wertberichtigungen wegen der hohen Inflation in Argentinien fällig.


In Summe schraubt FMC die Wachstumsprognose fürs Jahr 2018 beim Umsatz zurück: von fünf bis sieben Prozent auf zwei bis drei Prozent. Das Gewinnwachstum auf Nettobasis soll zwischen elf und zwölf Prozent statt zwischen 13 und 15 Prozent liegen.

Auf den Mutterkonzern wirkt sich das ebenfalls spürbar aus. Fresenius gab zwar keine Umsatz- und Gewinnwarnung heraus, konkretisierte aber die Jahresprognosen jeweils auf das untere Ende des Zielkorridors. Beim Umsatz sind fünf bis acht Prozent Wachstum angepeilt, beim Konzernergebnis auf währungsbereinigter Basis sechs bis neun Prozent.

Gleich zwei Baustellen

FMC ist nicht die einzige Baustelle im Gesundheitskonzern. Auch die Krankenhaussparte Helios schwächelt. Hier ist es vor allem die Entwicklung in Deutschland, die bremst. Helios erkenne im Einklang mit dem Gesamtmarkt einen Trend, der zur ambulanten Behandlung gehe, hieß es. Das führe zu geringeren Patientenzahlen in den Kliniken und einem Rückgang der Fallzahlen. Das Umsatzplus der Sparte soll am unteren Ende der Spanne von drei bis sechs Prozent liegen. Beim Ergebnis macht sich die Entwicklung stärker bemerkbar: Statt fünf bis acht Prozent Ebit-Wachstum soll es maximal bei zwei Prozent liegen. Und im schlechtesten Fall stagniert das Ergebnis auf Vorjahresniveau.

Die Bilanz der neuerdings so schwankungsintensiven Fresenius-­Aktie ist historisch herausragend: Das Papier brachte Anlegern in den vergangenen 20 Jahren eine Gesamtperformance einschließlich Dividende von über 1.000 Prozent, das ist der beste Wert im DAX.

Die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren war hingegen mit minus zwölf Prozent ernüchternd, der DAX hat in dieser Zeit um rund acht Prozent zugelegt. Nach den monatelangen Turbulenzen um die Akorn-Übernahme - die noch nicht ausgestanden sind, weil die Amerikaner Berufung ­angekündigt haben -, sorgt die Senkung der Prognose für die Tochter FMC nun erneut für Un­sicherheit. Wir stufen den Wert auf "Halten" zurück.





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Bildquellen: Fresenius, Casimiro PT / Shutterstock.com

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20.11.2024Fresenius SECo KaufenDZ BANK
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