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Daimler: Die unfreiwillige China-Connection

05.03.18 11:03 Uhr

Daimler: Die unfreiwillige China-Connection | finanzen.net

Klammheimlich schnappt sich ein Konkurrent aus Fernost knapp zehn Prozent am Premium-Hersteller. Der Stern in Rot - das löst in Stuttgart wie in Berlin Alarm aus. Anleger profitieren aber davon.

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von Stephan Bauer, €uro am Sonntag

Berlin ist hellwach. Es werde geprüft, ob die geltenden Meldepflichten für Firmenbeteiligungen genug Transparenz bieten - oder ob nachgebessert werden müsse, heißt es von der Bundesregierung. Der Anlass: Der chinesische Autokonzern Geely hatte sich eine überraschend hohe Beteiligung an Daimler geschnappt: 9,7 Prozent erwarben die Chinesen am Aushängeschild der deutschen Automobilindustrie, ohne dass bei drei und fünf Prozent Anteilshöhe Signale aufgeleuchtet hätten. Der Trick: Geely hatte nicht nur Aktien gekauft, sondern sich auch über Optionen Rechte auf Anteilscheine an den Schwaben besorgt, was deren Erwerb zeitlich verzögerte.



Das getarnte Manöver ließ in Stuttgart die Alarmglocken laut schrillen. Geely strebe einen Sitz im Aufsichtsrat an, hieß es zunächst. Das bedeute zugleich, dass die Chinesen, denen auch die Premium-Pkw-Marke Volvo gehört und die damit direkter Konkurrent von Mercedes-Benz sind, über alle Neuentwicklungen bestens informiert wären.

Bei einem Besuch in Berlin beruhigte Milliardär und Unternehmer Li Shufu, Haupteigner der Zhejiang Geely Automobile Holding, offenbar die Gemüter. Er strebe keinen Aufsichtsratssitz an, hieß es aus Berliner Kreisen. Den Chinesen gehe es um ein langfristiges Engagement, man wolle mit Daimler die Chancen der Elektromobilität nutzen. Schließlich müsse man sich gegen Eindringlinge von außen, etwa Technologiefirmen, wappnen - eine feine Ironie.


Der neue Großaktionär der Schwaben ist einer der größten Hersteller von E-Autos in China. Das Land gilt wegen der Förderpolitik Pekings als Wachstumsmarkt schlechthin. Daimler aber unterhält bereits Partnerschaften in China, produziert etwa mit dem Hersteller BYD den Stromer Denza. Überdies bauen die Schwaben ihr Joint Venture mit dem Autokonzern BAIC aus. 1,5 Milliarden Euro werden in neue Kapazitäten investiert. Daran will Daimler-Chef Dieter Zetsche keinesfalls rütteln.

Rätseln um Motive

Keine Frage: Die ehrgeizigen Chinesen dürften an deutschem Ingenieurs-Know-how brennend interessiert sein, auch um im Heimatmarkt weiter nach vorn zu kommen. Womöglich reizt es Shufu zudem, die Konkurrenten BAIC und BYD über die Hintertür auszuspähen. Auch dafür wäre ein Aufsichtsratssitz in Stuttgart hilfreich. Eine solche Forderung dürfte nur eine Frage der Zeit sein.



Shufu kündigte durch die Blume mögliche Aufstockungen an. Eine weitere Erhöhung, so der Geely-Eigner, sei zwar "vorerst" nicht geplant. Gewöhnlich treibt so etwas dennoch den Kurs. Doch der Geely-Coup entfachte bei Börsianern zunächst keine Begeisterung. Allerdings drückte auch das nahende Diesel-Urteil den Kurs.

So ganz geheuer ist Börsianern der chinesische Ausflug ins Allerheiligste des berühmten schwäbischen Blechle wohl nicht. Die Aktie von Geely hingegen schoss nach oben. Die Chinesen hatten durch die trickreiche Gestaltung des Einkaufs ein Schnäppchen gemacht. Wären Meldungen bei drei und fünf Prozent erfolgt, hätte das andere Anleger sicher dazu bewogen, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Der dürfte dennoch bald starten: Die Diesel-Lasten bei Daimler dürften überschaubar ausfallen. Und eine Ausweitung der Beteiligung durch Geely ist durchaus möglich.






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30.10.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) BuyJefferies & Company Inc.
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05.11.2024Mercedes-Benz Group (ex Daimler) BuyGoldman Sachs Group Inc.
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