Daimler: Bei der Dividende Spitzenreiter
Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche steht vor schweren Aufgaben. In einer für Aktionäre besonders wichtigen Kategorie aber sind die Schwaben die klare Nummer 1.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Das große Reizthema, das wurde auf der Hauptversammlung (5. April) schnell klar, ist und bleibt der Diesel. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte hat die Autobranche in Bedrängnis gebracht. Drohende Fahrverbote und Kartellverfahren sorgen zusätzlich für Verunsicherung. "Der diesjährige Risikobericht von Daimler treibt uns die Sorgenfalten ins Gesicht", warnt der Vertreter der Fondsgesellschaft Deka Investment, Winfried Mathes.
Konzernchef Dieter Zetsche, wie gewohnt ohne Krawatte, gibt sich in seiner Rede vor der Hauptversammlung diplomatisch, verteidigt den Dieselantrieb: Mit modernen Verbrennungsmotoren könnten die Kohlendioxidemissionen gesenkt werden. Die neuesten Dieselmotoren seien nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung, beteuert Zetsche.
Den Namen Donald Trump erwähnt der Daimler-Chef nicht. Der US-Präsident droht mit Schutzzöllen und könnte damit einen Handelskrieg heraufbeschwören. Zetsche verweist auf das internationale Produktionsnetzwerk des Konzerns: "Unsere globale Aufstellung hilft uns dabei, besser mit Währungsschwankungen oder Handelsbarrieren umgehen zu können." Welche Konsequenzen ein Handelskrieg selbst ohne Verstrickung Europas haben könnte, verdeutlicht eine Analyse der Beratungsfirma Evercore ISI: Würde China Autoimporte aus den USA mit einer Sonderabgabe von 25 Prozent belegen, könnte das Daimler im schlimmsten Fall ungefähr 765 Millionen Dollar kosten, weil die Schwaben rund 51.000 in den Vereinigten Staaten produzierte Fahrzeuge nach China verschiffen.
Zetsche konzentriert sich auf jene Dinge, die er beeinflussen kann: Daimler durchlaufe die "größte Transformation seiner Geschichte". Vernetzung, autonomes Fahren, Elektroantrieb - Daimler muss viel Geld investieren, das wird die Konzernbilanz belasten, warnt Zetsche. Erste Erfolge sind aber bereits da: Das neue Infotainmentsystem manövriert automatisch zum nächsten Termin, versteht den Fahrer auch dann, wenn er Dialekt spricht.
Im operativen Geschäft läuft es derweil trotz Dieseldunst gut, vor allem in China. Im vergangenen Jahr stellte Daimler neue Rekorde bei Absatz, Umsatz und Gewinn auf. Damit das Tempo hoch bleibt, sollen 2018 allein im Pkw-Geschäft mehr als ein Dutzend neue Modelle starten.
Die Daimler-Aktie legte im Verlauf der Hauptversammlung um rund zwei Prozent zu, nicht ganz so stark wie der Gesamtmarkt. Für die Aktionäre an diesem Tag wohl am wichtigsten ist die Dividende: 3,65 Euro wird es für jedes Papier geben. Das entspricht einer Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent - damit ist Daimler Spitzenreiter unter Europas Automobilkonzernen.
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