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Apple: Die Jagd nach dem nächsten großen Ding

08.01.18 01:00 Uhr

Apple: Die Jagd nach dem  nächsten großen Ding | finanzen.net

Mit dem iPhone X könnte dem Kultkonzern ein großer Wurf gelungen sein - doch auch Zweifel werden laut. Um die Aktionäre bei Laune zu halten, muss Konzernchef Cook neue Produkte liefern.

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von Florian Westermann, €uro am Sonntag

Apple-Chef Tim Cook kann auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken. Höhepunkt war die Einführung des iPhone X, mit dem der Konzern sein Kult­smartphone neu definiert. Ganz sorgenfrei konnte Cook den Jahreswechsel jedoch nicht feiern. Zähneknirschend musste Apple eingestehen, dass man bei Batterieproblemen die Geschwindigkeit älterer iPhone-Modelle klammheimlich reduziert.



In den USA wurden deshalb die ersten Klagen eingereicht. In Kalifornien fordert eine Kundin eine Entschädigung in Höhe von einer Billion Dollar. Die Aktionäre quittieren solche absurden Forderungen mit Achselzucken. Die Aktie notiert trotz des Malheurs nahezu auf Allzeithoch. Viel wichtiger ist, wie sich das iPhone, das mehr als die Hälfte zum Gewinn beisteuert, verkauft - speziell die X-Reihe.

Analysten hoben ihre Gewinnprognosen für das im September endende Geschäftsjahr zuletzt auf über 58 Milliarden Dollar an, das entspräche einem Zuwachs um ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr.


Doch die Zweifel mehren sich, ob Apple die hoch­gesteckten Ziele erreicht. Zwei Monate nach der Einführung des iPhone X ebbt die Nachfrage nach dem Flaggschiff-Smartphone offenbar ab. Laut einem Bericht der taiwanischen Wirtschaftszeitung "Economic Daily News" rechnet Apple fürs erste Quartal 2018 nicht mehr mit 50 Millionen verkauften iPhone X, sondern nur noch mit 30 Millionen.

Um den Absatz anzukurbeln, könnte Apple-Chef Tim Cook den Preis für das mindestens 1000 Dollar teure iPhone X bereits im ersten Halbjahr senken, mutmaßen Marktteilnehmer. Das wäre ein Bruch mit der ­bisherigen Geschäftsstrategie. Üblicherweise senkt Apple die Preise seiner Smartphones erst, wenn ein Nachfolgemodell angekündigt wird.


Revolution fällt aus
Das geschieht traditionell im September. Eine ähnlich revolutionäre Weiterentwicklung wie beim Sprung auf das iPhone X wird es aber 2018 nicht geben. Stattdessen dürfte es ein behutsames Upgrade sein. Auch bei den Mac-Computern (iMac) und den Tablets (iPad) ist nicht mit bahnbrechenden Neuvorstellungen zu rechnen. Überraschungspotenzial bietet indes Apples Computeruhr Watch, die in der vierten Generation ein komplett neues Design erhalten dürfte.

In den nächsten Monaten wird Apple zudem seinen smarten Lautsprecher HomePod auf den Markt bringen. Hier stoßen die Kalifornier auf harte Konkurrenz: Amazon und Alphabet sind mit ihren intelligenten Lautsprechern Amazon Echo und Google Home bereits in Millionen Haushalten vertreten. Ein Selbstläufer wird der HomePod kaum. Für Fantasie sorgt inzwischen eine Computerbrille, an der ­Apple angeblich seit Jahren arbeitet. Experten trauen dem Markt für Augmented-Reality-­Produkte (erweiterte Realität), der noch in den Kinderschuhen steckt, enormes Potenzial zu.

Anders als bereits erhältliche Computerbrillen soll Apples ­Modell ohne Smartphone auskommen und nicht wie ein Fremdkörper im Gesicht des Trägers wirken. Laut den Analysten von Bernstein könnte der Konzern mit der Brille Umsätze in zweistelliger Milliardenhöhe generieren. Die technischen Hürden sind allerdings enorm. Läuft aber alles nach Plan, könnte Cook im Jahr 2020 "the next big thing", das nächste große Ding, präsentieren.

Bis dahin hält er womöglich Ausschau nach Übernahme­zielen. Die Analysten der Citibank spekulieren, dass Apple mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent die Internet­videothek Netflix übernimmt, um im Markt mit Internetvideos Fuß zu fassen. Aber auch das wäre ein Bruch mit der Tradition: Apple hat in der Vergangenheit stets kleine Firmen mit aussichtsreichen Produkten übernommen. Mit einem Börsenwert von 87 Milliarden Dollar passt Netflix überhaupt nicht ins Beuteschema.

Fazit: Die Aktie stagniert auf hohem Niveau. Verfehlt Apple die Prognosen, droht Anlegern ein Rückschlag. Absichern.

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Bildquellen: Apple Inc., Justin Sullivan/Getty Images

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