Airbus: Warum die Aktie immer höher fliegt
Aktionäre des Flugzeugbauers Airbus freuen sich auf einen möglichen Großauftrag aus China, den Frankreichs Präsident Macron angekündigte. Die Asiaten sollen auch den Riesenjet A 380 retten.
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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron treibt den Aktienkurs von Flugzeugbauer Airbus. Wenige Tage vor offiziellen Zahlen zu Auslieferungen und Flugzeugbestellungen am heutigen Montag verkündete der Präsident, dass der Abschluss eines Vertrags über die Lieferung von 184 der A-320neo-Jets nach China bevorstehe.
Die Maschinen sollen bis Ende 2020 an 13 Fluggesellschaften geliefert werden. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping soll Frankreichs Präsidenten zudem versichert haben, dass sein Land das Auftragsvolumen und das Verhältnis zwischen Airbus und dessen US-Rivalen Boeing in den kommenden Jahren aufrechterhalten wolle.
Wie stark sich der Großauftrag in den Büchern des europäischen Flugzeugbauers mit Sitz in Toulouse niederschlagen wird, ist noch nicht bekannt. Der Listenpreis für die Jets liegt bei über 18 Milliarden Dollar. Allerdings gewähren Hersteller bei Aufträgen in dieser Größenordnung meist hohe Rabatte.
Weltweit liefern sich Airbus und Boeing seit geraumer Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei den Auslieferungen für 2017 soll Boeing mit der Rekordzahl von 763 Flugzeugen die Nase vorn haben. Airbus hat nach Schätzungen von Experten im vergangenen Jahr 710 bis 718 Jets an Kunden übergeben. Einen Vorsprung vor dem US-Konkurrenten sollen die Europäer bei den Aufträgen haben. Airbus hat Schätzungen zufolge Bestellungen für rund 1.000 Passagier- und Frachtflugzeuge in seinen Büchern, während es bei Boeing 912 Maschinen sind.
Viel Potenzial in China
Für beide Unternehmen bietet China, weltweit inzwischen der größte Markt, viel Potenzial. Boeing schätzt den Bedarf für neue Flugzeuge in den nächsten 20 Jahren auf mehr als 7.200 Jets mit einen Gesamtwert von über 1.000 Milliarden Dollar. Nach Berechnungen der Branchenvereinigung International Air Transport Association (IATA) werden auf Inlandsflügen im Reich der Mitte zu diesem Zeitpunkt rund 1,5 Milliarden Menschen befördert werden. Zum Vergleich: Flüge innerhalb der USA nutzten nach aktuellen Zahlen für das Jahr 2016 rund 720 Millionen Menschen.
Verglichen mit dem gigantischen Marktpotenzial in China ist die Produktion der beiden Oligopolisten Airbus und Boeing vor Ort bisher bescheiden. Im Airbus-Werk in Tianjin werden bisher nur vier A-320-Maschinen pro Monat final zusammengebaut - weniger als ein Zehntel der globalen Produktion des Models. Bis 2020 soll die Produktion jetzt immerhin auf sechs Flugzeuge pro Monat gesteigert werden.
Gründe für die bisher geringe Produktion vor Ort sind aus Sicht von Experten die Sorge um ausreichenden Schutz der Technologie sowohl bei den Flugzeugen als auch in der Fertigung. Zudem sei Airbus durch die starke Nachfrage in anderen Märkten bisher nicht darauf angewiesen, die Produktion dort hochzufahren.
Die Europäer liefern knapp ein Viertel ihrer Jets ins Reich der Mitte. Chinas eigener Flugzeugbauer Comac ist zu Hause mit mehreren Hundert Aufträgen ebenfalls erfolgreich, aber bisher noch weit davon entfernt, ein Konkurrent für Airbus oder Boeing zu werden.
Vertrauen in Peking
Spannend dürfte auch der Plan sein, mit Chinas Hilfe die wegen schwacher Nachfrage gefährdete Produktion des Riesenjets A 380 vor dem Aus zu bewahren. Im Gegenzug für Aufträge aus Peking für den A 380 wollen die Europäer in China die Kabinen des Riesenflugzeugs ausstatten und Lackierungen vornehmen lassen. Airlines könnten den A 380 in Shanghai und Peking für Flüge mit hohem Passagieraufkommen einsetzen, werben Airbus-Manager.
Experten zufolge ist der A 380 technisch jedoch veraltet. Kleinere Jets wie der A 350 seien betriebswirtschaftlich die bessere Alternative. Allerdings werden Orders für Airbus, auch in China, oft politisch entschieden.
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Bildquellen: Airbus Group, Tom Klimmeck / Shutterstock.com
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