Volkswagen: Knurren in Wolfsburg

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Der Machtkampf des Aufsichtsratschefs von Volkswagen, Ferdinand Piëch, mit dem Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn ist offenbar nicht vollständig beigelegt. Erst meldeten am Donnerstag mehrere Medien, dass Piëch die Ablösung des Vorstandschefs weiter betreibe und ihn noch vor dem Hauptversammlungstermin am 5. Mai absetzen wolle. Kurz darauf das Dementi des Aufsichtsratschefs: "Ich betreibe die Ablösung von Martin Winterkorn nicht."

Berichten zufolge hatte es am Tag davor ein Treffen der Eignerfamilien Porsche und Piëch gegeben, auf dem Ferdinand Piëch wohl auslotete, ob die Porsches immer noch hinter Winterkorn stehen. Am Donnerstag der Vorwoche war Piëch mit seinem Misstrauensvotum gegen Winterkorn - "bin auf Distanz" - bei einer Abstimmung des VW-Aufsichtsratspräsidiums gescheitert. Alle anderen Mitglieder des sechsköpfigen Gremiums, etwa Wolfgang Porsche und der einflussreiche VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh, hatten die Demission des VW-Chefs abgelehnt. Winterkorn sei "bestmöglicher Vorsitzender des Vorstands". Auf dem Treffen wurde dem Manager auch eine Verlängerung des Vertrags über 2016 hinaus in Aussicht gestellt.

An der Börse sorgt das Ringen für Verunsicherung. Die Investoren sind dabei klar für Winterkorn: Nach der ersten Meldung rauschte der Aktienkurs des DAX-Werts in die Tiefe, nach dem Dementi Piëchs ging es wieder steil nach oben.