Fraport-Aktie verliert - Starkes Sommergeschäft hält Fraport auf Kurs
Die starke Nachfrage nach Flugreisen hat den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im Sommer auf Wachstumskurs gehalten.
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Umsatz und Gewinn stiegen überraschend deutlich, und auch im Oktober ging es im Passagiergeschäft weiter aufwärts. Vorstandschef Stefan Schulte zeigte sich am Donnerstag sicher, dass der Konzern 2017 seine gesetzten Gewinnziele erreicht. Die Zahl der Fluggäste soll mit einem weiteren Schub zum Jahresende sogar um etwas mehr als fünf Prozent auf dann rund 64 Millionen steigen. Für 2018 peilt Schulte 66 bis 67 Millionen Passagiere an. Die Pleite von Air Berlin kratzt Fraport dabei kaum.
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten unentschieden aufgenommen. Nach anfänglich deutlichen Kursgewinnen lag die Fraport-Aktie um die Mittagszeit mit 0,30 Prozent im Minus bei 82,425 Euro. Allerdings hat sie seit Jahresbeginn fast 50 Prozent an Wert gewonnen. Der insgesamt mit rund 7,7 Milliarden Euro bewertete Konzern gehört zu gut der Hälfte dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt. Die größte Fraport-Kundin Lufthansa war zuletzt mit gut 8 Prozent beteiligt.
Im dritten Quartal profitierte Fraport von den guten Geschäften an Deutschlands größtem Airport und einer Erholung am Konzernflughafen im türkischen Antalya. So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 873 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte sogar um 30 Prozent auf rund 388 Millionen Euro zu. Auf die Fraport-Aktionäre entfiel ein Überschuss von 181 Millionen Euro, ein Plus von 45 Prozent. Analysten waren sich nicht einig, ob der Konzern die Erwartungen damit übertroffen oder verfehlt hat.
Für 2017 sieht Fraport-Chef Stefan Schulte den im MDAX notierten Konzern auf Kurs, einen operativen Gewinn von 980 Millionen bis 1,02 Milliarden Euro zu erreichen. Das wäre etwas weniger als die 1,05 Milliarden von 2016. Allerdings wird Fraport zum Jahresende Anlaufkosten für die Flughäfen Fortaleza und Porto Alegre in Brasilien verbuchen, deren Betrieb der Konzern 2018 übernimmt. Schon 2018 sollen alle Fraport-Auslandsflughäfen zusammen rund 40 Prozent zum Konzern-Ebitda beitragen.
Von den 14 Regionalflughäfen in Griechenland, die Fraport im Frühjahr 2017 übernommen hat, verspricht sich Schulte 2017 unter dem Strich einen Gewinn in Höhe eines kleinen einstelligen Millionenbetrags. Derzeit investiert Fraport in die Erweiterung und Modernisierung der griechischen Terminals.
Für Freude sorgt bei der Fraport-Führung wieder das Geschäft am Heimatstandort Frankfurt. Nachdem die Zahl der Fluggäste 2016 entgegen dem weltweiten Trend gesunken war, lockte Schulte mit einem Anreizprogramm Billigfluggesellschaften nach Frankfurt - darunter Europas Marktführer Ryanair. Auch deshalb soll die Zahl der Fluggäste in Frankfurt 2017 wieder steigen. Nach einem Plus von 6,3 Prozent im Oktober steht für die ersten zehn Monate ein Passagierzuwachs von 4,8 Prozent zu Buche. Das Aus für Air Berlin trifft Fraport kaum: Deutschlands lange Zeit zweitgrößte Fluggesellschaft hatte laut Schulte in Frankfurt einen Verkehrsanteil von weniger als einem Prozent.
In den Verhandlungen mit der Lufthansa, die die Rabatte für Gesellschaften wie Ryanair stark kritisiert hat, erwartet Schulte Ergebnisse erst im ersten Quartal 2018. Die Nachlässe gelten generell für die Eröffnung neuer Strecken - aber die Lufthansa und andere Airlines sehen sich dennoch benachteiligt. "Die Kosten in Frankfurt sind 20 Prozent höher als anderswo - die 20 Prozent müssen weg", hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr erst vor wenigen Tagen gesagt. Schulte will nun in Abstimmung mit der Lufthansa mehr Fluggäste durch die bestehende Infrastruktur schleusen - und so die Kosten je Passagier senken, ohne auf Umsatz zu verzichten.
Hoffnung macht Fraport auch wieder der Flughafen in Antalya an der türkischen Riviera. Im laufenden Jahr zog die Zahl der Fluggäste von Januar bis September wieder um 44 Prozent auf 21,7 Millionen an, und der Airport kehrte deutlich in die Gewinnzone zurück. Im Vorjahr hatten die Terroranschläge und der Putschversuch in dem Land am Bosporus dem Airport einen herben Passagierrückgang und rote Zahlen eingebrockt. Jetzt profitierte Antalya vor allem von Gästen aus Russland, nachdem die Regierung in Moskau Sanktionen gegen die Türkei aufgehoben hatte. Schulte erwartet, dass auch deutsche Urlauber 2018 wieder verstärkt wieder in die Türkei fliegen.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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