Erwartungen enttäuscht

Hypoport will 2021 weiter zulegen - Aktie deutlich leichter

15.03.21 15:55 Uhr

Hypoport will 2021 weiter zulegen - Aktie deutlich leichter | finanzen.net

Der Finanzdienstleister Hypoport setzt sich nach einem gebremsten Geschäftsausbau im Corona-Jahr 2020 überraschend niedrige Ziele für 2021.

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Zwar sollen Umsatz und operativer Gewinn weiter wachsen, wie der Kredit- und Versicherungsvermittler am Montag in Berlin mitteilte. Doch während Vorstandschef Ronald Slabke für "viele weitere Jahre" ein "dynamisches Wachstum" in Aussicht stellt, fallen seine Ziele für 2021 niedriger aus als von Analysten im Schnitt erwartet.

Der Ausblick auf das neue Jahr sei noch schwächer ausgefallen als ohnehin erwartet, sagte ein Händler.

Seit dem Jahreswechsel hat die Hypoport SE-Aktie etwa 15 Prozent an Wert verloren. Zwischenzeitlich war ihr Kurs sogar bis auf 618 Euro gestiegen. Dennoch wird das Papier immer noch deutlich teurer gehandelt als vor dem Ausbruch der Corona-Krise vor mehr als einem Jahr. Und mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,7 Milliarden Euro wird das Unternehmen etwas höher bewertet als der Gewerbeimmobilien-Finanzierer Aareal Bank und die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) zusammen.

Für 2021 peilt die Hypoport-Führung den Gewinn weiterer Marktanteile an. So soll der Umsatz von zuletzt 388 Millionen auf 430 bis 460 Millionen Euro steigen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll von 36,2 Millionen auf 40 bis 45 Millionen Euro zulegen. Analysten hatten im Schnitt jedoch einen Umsatz von mehr als 470 Millionen und ein Ebit von gut 50 Millionen auf dem Zettel. Schon 2020 hatte der Finanzdienstleister die Erwartungen von Analysten verfehlt.

Im Firmennetz von Hypoport tummeln sich Unternehmen, die digitale Lösungen für die Kreditwirtschaft, den Wohnungsmarkt und für Versicherungen anbieten. Dazu gehört der internetbasierte Kreditmarktplatz Europace, der Banken, Versicherer und Finanzvertriebe bei Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukten und Ratenkrediten zusammenbringt.

Während die Erlöse der Kreditplattform und im Privatkundengeschäft mit dem Finanzvertrieb Dr. Klein 2020 prozentual zweistellig zulegten, fielen die Zuwächse bei der Immobilienplattform und der Versicherungsplattform deutlich schwächer aus. Vor Zinsen und Steuern stand in den beiden kleineren Bereichen ein Verlust in einstelliger Millionen-Höhe.

Insgesamt legte Hypoport 2020 dennoch deutlich zu. Wie seit Ende Februar bekannt, stiegen die Erlöse um 15 Prozent, verfehlten aber die Ziele des Managements und die Erwartungen der Analysten. Das operative Ergebnis (Ebit) wuchs zwar um 10 Prozent, lag aber im unteren Bereich der vom Unternehmen ausgegebenen Zielspanne. Der Nettogewinn stieg - wie jetzt bekannt wurde - deutlicher um 14 Prozent auf 27,9 Millionen Euro.

So reagiert die Hypoport-Aktie

Nach zwei großen Enttäuschungen im vergangenen Oktober und Anfang März kommt für die Aktionäre von Hypoport am Montag der nächste Dämpfer: Der Finanzdienstleister verfehlte mit seinem Ausblick die Erwartungen, worauf die Papiere via XETRA um 8,07 Prozent auf 433 Euro abrutschen.

Nach einem enttäuschend schwachen Geschäftswachstum 2020, das die Berliner bereits Anfang März kommuniziert hatten, überzeugten nun auch die Prognosen für das laufende Jahr Anleger wie Analysten nicht. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) sollen zwar steigen, einige Experten hatten allerdings bei beiden Werten einen stärkeren Zuwachs erwartet. Es scheine, dass größere Investitionen in künftiges Wachstum die Margenentwicklung ein weiteres Jahr belasteten, schrieb Analyst Marius Fuhrberg von Warburg Research in seiner aktuellen Studie. Er votiert weiter mit "Hold".

Der Vermittler von Krediten und Versicherungen hatte im vergangenen Oktober bereits mit einer schwachen Gewinnentwicklung die Anleger vertrieben. Die Aktien brachen damals ausgehend von Kursen um die 550 Euro um teils mehr als ein Fünftel ein, starteten Anfang Dezember dann aber eine Erholungsrally bis zum Rekordhoch von 618 Euro zu Beginn des Februars.

Die Enttäuschung über die Zahlen für 2020 warf die Aktien Anfang März dann abermals zurück. Nun verstärkt sich der Abwärtsdruck. Die Tiefs aus dem November um die 415 und 400 Euro bieten derzeit noch Unterstützungen.

Analyst Philipp Häßler von Pareto Securities malt aber nicht nur schwarz: Die diesjährigen Ziele lägen zwar geringfügig unter seinen Erwartungen, schrieb er. In einem Marktumfeld geprägt von den Herausforderungen der Pandemie wertet er die Wachstumsziele aber dennoch positiv - und rät weiter zum Kauf.

/stw/men/jha/

BERLIN (dpa-AFX)

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Bildquellen: Hypoport

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