Uniper-Aktie: Börsengang der E.ON-Tochter Uniper besser als erwartet

Der Erstkurs der Uniper-Aktie wurde durch Angebot und Nachfrage in einer Eröffnungsauktion kurz nach Handelsbeginn festgestellt. Die Aktionäre haben am Wochenende vor dem Börsendebüt für je zehn E.ON-Papiere eine Uniper-Aktie erhalten.

E.ON hatte bereits Ende 2014 angekündigt, sich in zwei Teile aufspalten zu wollen. Zunächst trennt sich der Konzern nur von rund 53 Prozent an Uniper. Einnahmen werden hierbei nicht erzielt. Mittelfristig will der Konzern jedoch die übrigen 47 Prozent versilbern - aber nicht vor 2018.

Energiebranche in der Krise

Energiewende und Atomausstieg haben die Versorger in die größte Krise ihrer Geschichte gestürzt. Weil das Angebot erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen ist, hat sich der Börsenstrompreis mehr als halbiert. Das belastet die gesamte Erzeugungsbranche.

Deutschlands größte Energieversorger E.ON und RWE haben deshalb beschlossen, das klassische Geschäft mit konventionellen Kohle- und Gaskraftwerken von den Zukunftsgeschäftsfeldern abzuspalten. So konzentriert sich E.ON inzwischen nur noch auf die erneuerbaren Energien, den Vertrieb und sein Netzgeschäft.

Kein leichter Börsenstart für Uniper-Aktie

Uniper kämpft von Beginn an mit vielen Problemen: Die stark gefallenen Strom-Großhandelspreise sorgen ebenso wie die schlechte Kapitalausstattung durch E.ON für eine schwache Ausgangslage.

Um sein Unternehmen wieder auf Erfolgsspur zu bringen, will Uniper-Chef Klaus Schäfer die Personalkosten deutlich senken sowie bis 2018 Unternehmensteile im Volumen von mindestens zwei Milliarden Euro verkaufen. Allerding lassen sich beide Maßnahmen nicht so einfach umsetzen. Zudem setzt Schäfer darauf, dass die Strompreise mittelfristig wieder ansteigen werden und dass die Bereitstellung von Kraftwerken zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit entsprechend vergütet wird. "Wir wollen wetterfest sein bis 2018", lautet sein Ziel.

Uniper-Aktie schlug sich wacker

Nachdem die Aktien auf der Handelsplattform XETRA mit einem ersten Kurs von 10,015 Euro gehandelt wurden, kletterten sie im Tageshoch um rund 10 Prozent auf 11,05 Euro. Zum Börsenschluss lag der Kurs bei 10,34 Euro. Uniper sei für Anleger attraktiv, die auf eine hohe Ausschüttung setzten, sagte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. Die Aktien des Mutterkonzern E.ON brachen dagegen um 14,46 Prozent auf 6,95 Euro ein. Bereinigt um die Uniper-Abspaltung blieb ein Abschlag von 3,2 Prozent auf 6,95 Euro. Der faire Wert der neuen Uniper-losen E.ON wird von Analysten bei rund 7,10 Euro gesehen. Ungeachtet des Kurssturzes ist die Abspaltung der E.ON-Kraftwerkstochter für Anleger ein Geschäft: Der Börsenwert der beiden Firmen liegt zusammen aktuell bei rund 18 Milliarden Euro. Zum Schlusskurs vom Freitag wurde E.ON mit 15,9 Milliarden Euro bewertet.

"Dafür, dass Uniper von bösen Zungen als Reste-Rampe oder "E.Off" bezeichnet wurde, ist der Börsenstart gut gelungen", kommentierte Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank.

Redaktion finanzen.net