Shop Apotheke-Aktie unentschlossen: Shop Apotheke schreibt auch operativ einen Verlust
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke will im laufenden Jahr seinen Umsatz mit nicht-verschreibungspflichtigen Arzneien deutlich steigern.
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Nach einem guten Start in das neue Geschäftsjahr erwarte der Vorstand 2022 ein beschleunigtes Umsatzwachstum, teilte Shop Apotheke am Mittwoch in Sevenum bei Venlo mit. Dazu soll laut Unternehmenschef Stefan Feltens auch der erst jüngst in Deutschland eingeführte eigene Marktplatz beitragen.
Nach anfänglichen Verlusten hat sich bei den Aktien der Shop Apotheke eine verhalten freundliche Tendenz durchgesetzt. Zuletzt stiegen sie um 3,29 Prozent auf 80,75 Euro. Im frühen Handel drohten sie noch auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 zu fallen.
Für das laufende Jahr peilt der SDAX-Konzern bei den nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nach einem Anstieg von 22,5 Prozent 2021 ein Umsatzplus von 15 bis 25 Prozent an. Mit rezeptfreien Medikamenten macht die Online-Apotheke rund 90 Prozent ihres Konzernumsatzes. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) soll zwischen minus 1,5 und plus 1,5 Prozent liegen. Die Ergebnisprognose beinhalte Marketinginvestitionen im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts, erläuterte Unternehmenschef Feltens in einer Online-Pressekonferenz. Sollte das elektronische Rezept nicht umfassend im laufenden Jahr eingeführt werden, dann dürfte sich die Marge eher in der oberen Hälfte der Prognose bewegen.
Mittel- bis langfristig will das Unternehmen die Marge weiter auf mindestens 8 Prozent verbessern. Dazu sollen etwa verbesserte Einkaufskonditionen, ein besserer Produktmix sowie das Anzeigengeschäft beitragen, sagte Feltens. Das Geschäft mit Anzeigen von Kunden auf der Onlineseite würde schon heute einen wesentlichen Teil zum Ergebnis beisteuern und werde sich zukünftig überproportional entwickeln.
Derweil ist Shop Apotheke vom Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht direkt betroffen. "Wir haben keine Lieferanten, die in der Ukraine oder Russland ansässig sind", sagte Feltens. Außer dem Schweizer Franken habe das Unternehmen auch nichts mit Währungen zu tun. Der Schweizer Franken sei aber nicht die schlechteste Position, die man in seiner Bilanz haben möchte, fügte er hinzu.
Auf gute Resonanz stießen die Quartalszahlen und der Ausblick der Shop Apotheke beim Investmenthaus Stifel. Analyst Daniel Grigat sprach von einem guten Schlussquartal 2021 und einem soliden Ausblick. Die Aktien seien bereits deutlich niedriger bewertet als in seinem schlimmsten Szenario, was ihn in seinem Optimismus für das zukünftige Kurspotenzial stütze. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank wies darauf hin, dass es für 2022 keine genauen Prognosen für das Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten gebe. Dies liege an den Unsicherheiten bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland.
2021 rutschte Shop Apotheke operativ in die Verlustzone. Der bereinigte Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) betrug 5,3 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein operativer Gewinn von 21,6 Millionen in den Büchern gestanden hatte. Analysten hatten aber mit einem noch höheren Verlust gerechnet. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) betrug damit minus 0,5 Prozent nach plus 2,2 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich erhöhte sich der Fehlbetrag etwa wegen deutlich gestiegener Verwaltungskosten von 16,8 auf 74,2 Millionen Euro.
Die Erlöse stiegen wie bereit bekannt um 9,5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Im Jahresverlauf gewann Shop Apotheke zudem 1,6 Millionen aktive Kunden hinzu, eine halbe Million davon entfiel auf das vierte Quartal.
Das umsatzstärkste Segment DACH, das das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz umfasst, wuchs 2021 um vier Prozent auf 847 Millionen Euro. Während die Erlöse mit rezeptfreien Arzneien um fast ein Fünftel zulegten, ging der Umsatz aus dem Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten infolge des Bonusverbots in Deutschland um gut ein Drittel zurück. Kräftiger gestiegen ist der Umsatz im kleineren Segment International, in dem die Länder Frankreich, Belgien, Italien und die Niederlande gebündelt sind. Hier stieg der Umsatz 2021 um knapp 40 Prozent auf 213 Millionen Euro.
Shop Apotheke kämpfte im vergangenen Jahr zeitweise mit Engpässen in der Logistik und musste deshalb seine Aufträge herunterfahren. Im November senkte das Unternehmen deshalb die Jahresprognose und stellte ein negatives operatives Ergebnis in Aussicht. Wie andere Online-Arzneimittelhändler geriet Shop Apotheke Ende des Jahres unter Druck, nachdem das Bundesgesundheitsministerium die flächendeckende Einführung des E-Rezepts verschoben hatte. Ursprünglich war der Start für den Jahreswechsel vorgesehen.
Die Shop Apotheke-Aktie wechselte im XETRA-Handel mehrmals das Vorzeichen, gewinnt zuletzt jedoch 1,34 Prozent auf 79,25 Euro.
/mne/ngu/men
SEVENUM (dpa-AFX)
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