HHLA-Aktie bricht deutlich ein: Corona-Krise trifft Hamburger Hafenbetreiber HHLA schwer
Ein gesunkener Containerumschlag durch die Corona-Krise und Stürme über Nordeuropa hat dem Hamburger Hafenbetreiber HHLA schon im ersten Quartal einen herben Gewinneinbruch eingebrockt.
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Der führende Hamburger Hafenkonzern HHLA wird in diesem Jahr voraussichtlich kräftig Umschlag und Umsatz verlieren. Eine Prognose für das Gesamtjahr könne sie jedoch nicht abgeben, sagte die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath am Dienstag bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse der ersten drei Monate des Jahres. Es sei nicht absehbar, wie sich die Corona-Krise weiter entwickeln und auf den internationalen Handel auswirken werde. "Wir müssen uns auf eine Situation einstellen, die es in der Firmengeschichte noch nicht gegeben hat und die wir nicht beeinflussen können", sagte Titzrath. "Das Jahr 2020 wird daher zu einem der herausforderndsten in der HHLA-Historie."
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Zwar hatte das Management den zu erwartenden Gewinneinbruch für 2020 schon länger angekündigt. Dennoch sackte die börsennotierte Aktie des HHLA-Teilkonzerns Hafenlogistik bis zum Handelsende via XETRA um 8,99 Prozent auf 13,36 Euro ab.
Fest steht bislang, dass im ersten Quartal der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 3,4 Prozent auf 336 Millionen Euro und der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) um knapp 39 Prozent auf 36,7 Millionen Euro zurückgegangen sind. "Das ist ein moderater Rückgang", sagte Titzrath.
Darin sind allerdings die Auswirkungen der Corona-Pandemie kaum enthalten, die sich erst in der zweiten Märzhälfte an den Hamburger Kaikanten bemerkbar machten. Derzeit kommen weniger Schiffe aus Fernost und China, dem wichtigsten Handelspartner der HHLA und des Hamburger Hafens insgesamt. Im ersten Quartal seien dort 23 Prozent weniger Schiffe abgefahren. "Weniger Schiffe bedeuten weniger Ladung", sagte Titzrath.
Dennoch hat der Hafenkonzern bislang noch keine Kurzarbeit angemeldet, sondern erst einmal zu flexiblen Mitteln gegriffen, um das Arbeitsvolumen an die Mitarbeiterzahl anzupassen. China habe die Produktion schon wieder hochgefahren. "Ab Ende Mai, Anfang Juni erwarten wir gut gefüllte Schiffe", sagte Titzrath. Auch das größte Containerschiff der Welt, die "HMM Algeciras" der südkoreanischen Reederei HMM mit einem Fassungsvermögen von knapp 24 000 Standardcontainern (TEU), werde bald den Hamburger Hafen anlaufen.
Titzrath ist auch zuversichtlich, dass die Waren aus den Schiffen und Containern von den europäischen Märkten aufgenommen werden und nicht die Transportkette verstopfen, wie es zeitweise im März der Fall war. "Auch bei einer weiteren Infektionswelle wird die Wirtschaft nicht noch einmal heruntergefahren", meinte die Vorstandschefin. Die Menge der Waren entspreche dem Bedarf. Vorsorglich sucht die HHLA dennoch nach Ausweichflächen, falls sich einmal zu viele Container auf den Terminals ansammeln. "Unsere Terminals sind systemrelevante Schnittstellen in den weltweiten Lieferketten", sagte sie. Die Funktionsfähigkeit stehe an erster Stelle und sei bislang in vollem Umfang gewährleistet.
Die HHLA habe in ihrer 135-jährigen Geschichte viele Krisen überstanden und sei meistens gestärkt daraus hervorgegangen. Auch diese Krise biete die Chance zu beschleunigter Digitalisierung. Einige Investitionen in Zukunftsprojekte würden nun etwas abgespeckt und die Dividende bis zum unteren Rand der versprochenen Bandbreite gekürzt. Die HHLA verfüge jedoch über ausreichend Liquidität, um ihre Verpflichtungen jederzeit zu erfüllen und könne die Investitionen wieder hochfahren, wenn das Geschäft wieder anspringe.
HAMBURG (dpa-AFX)
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