Italiens Ex-Außenminister: Kritik an deutschem Diktat in Euro-Krise war falsch
Der ehemalige italienische Außenminister Franco Frattini hat sich von Kritik am deutschen Verhalten in der Euro-Krise distanziert.
"Der frühere Wirtschaftsminister Tremonti hat sicherlich einen Fehler gemacht, indem er immer wieder mit dem Finger auf das euro-deutsche Diktat gezeigt hat", sagte Frattini der Nachrichtenagentur dpa. Auch den Anti-Euro- und Anti-Deutschland-Kurs der Partei Volk der Freiheit (PdL) Silvio Berlusconis, der er früher selbst angehörte, kritisierte er. Berlusconi habe die Stimmung angeheizt, um von seinen eigenen Verfehlungen abzulenken.
Eine neue Regierungskrise "wäre ein absoluter Fluch für Italien", betonte Frattini, der für den Posten des Nato-Generalsekretärs kandidiert. Er sei sicher, dass auch Berlusconi das verstanden habe. Die PdL ist wichtigster Koalitionspartner von Ministerpräsident Enrico Letta. Nach der Verurteilung ihrer Leitfigur Berlusconi und seinem drohenden Ausschluss aus der Politik haben PdL-Abgeordnete immer wieder mit dem Ende der Regierung gedroht.
"Auch in der PdL verstehen sie, dass es nicht im Interesse des Mitte-Rechts-Bündnisses in Italien sein kann, das Land vor die Hunde gehen zu lassen", sagte der 56-jährige Frattini. Dass Italien jemals wieder von Berlusconi regiert werden könnte, schloss er aus./alv/mms/DP/sh
ROM (dpa-AFX)