Energiewende

Mit Aktien auf den Megatrend Energiesparen setzen

aktualisiert 28.06.11 16:35 Uhr

Unternehmen und Privathaushalte können durch Energiesparen ihre Kosten und die Umwelt schonen. An der Börse gibt es Aktien, die von diesem Megatrend kräftig profitieren

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Aktien

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Indizes

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501,4 PKT 0,8 PKT 0,16%

4.857,9 PKT 4,9 PKT 0,10%

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6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

10.374,8 PKT -10,8 PKT -0,10%

20.031,1 PKT 266,2 PKT 1,35%

7.702,6 PKT -7,0 PKT -0,09%

1.854,4 PKT -8,4 PKT -0,45%

6.040,0 PKT 66,0 PKT 1,10%

13.565,9 PKT 37,0 PKT 0,27%

3.427,7 PKT 13,9 PKT 0,41%

3.761,4 PKT 0,1 PKT 0,00%

von Norbert Hofmann

Für die einen ist es ein religiöses Zeichen der Hoffnung, für die ­anderen einfach nur schön anzusehen: das „Monumento Cristo Redentor“ (Christus der Erlöser). Die riesige Statue auf dem Berg Corcovado im Süden der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro ist eines der „Sieben Neuen Weltwunder“ – und strahlt dank der Kraft von Leuchtdioden (LEDs) neuerdings heller denn je.

Das haben die Betrachter maßgeblich der Siemens-Tochtergesellschaft Osram zu verdanken, die für die erneuerte Beleuchtung des Monuments ein hochmodernes System aus 300 LED-Projektoren geliefert hat. Die Leuchtdioden tauchen es in prächtige Farben, verbrauchen ­dabei extrem wenig Strom und halten viel länger als herkömmliche Lampen. Die Muttergesellschaft von Osram ist der deutsche Mischkonzern Siemens. Dessen Vorstandschef Peter Löscher („Grün lohnt sich“) will die Tochter im Herbst 2011 an die Börse bringen. An ­Investoren wird es angesichts der guten Geschäfte von Osram nicht mangeln. Rund vier Milliarden Euro soll der Börsengang in die Kassen des Münchner Weltkonzerns Siemens spülen.

Neue Einsichten

Dass dies gelingt, ist auch deshalb sehr wahrscheinlich, weil Energieeffizienz bei vielen Anlegern als Megatrend gilt. Ob Brennwertkessel oder Baustoffe für die Gebäudedämmung, ob „atmende“ Fenster oder Warmwasserpumpen: neue Techno­logien und Produkte sind in Zeiten der sogenannten Energiewende en vogue. Es setzt sich die Einsicht durch, dass ein effizienterer Energieeinsatz viel mehr zur Schonung der Umwelt und der Energiekosten beitragen kann als die viel diskutierte Nutzung der erneuerbaren Energien. Osram investiert stark in die Entwicklung energieeffizienter Produkte, die schon heute 70 Prozent des Umsatzes ausmachen. Ein wichtiger Partner ist die im US-Bundesstaat North Carolina ansässige Gesellschaft Cree, mit der Osram ein Abkommen zur gegenseitigen Patentnutzung geschlossen hat.

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Cree ist einer der weltweit führenden LED-Hersteller und gehörte lange zu den Lieblingen der Aktienanleger. Allerdings sind die Umsätze in jüngster Zeit hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben, weshalb die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten rund ein Drittel ­ihres Wertes eingebüßt hat. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26 für 2011 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 4,76 ist die Aktie dennoch nicht billig. Cree hat aber aufgrund seiner starken Marktposition im LED-Markt besonders gute Chancen, vom langfristigen Wachstum der Branche zu profitieren.

Der Leuchtdiodenmarkt eröffnet auch Geschäftspotenziale für Maschinenhersteller, die Produktionsanlagen an Unternehmen wie Cree liefern. Einer der wichtigsten Anbieter in diesem Markt ist das bei Aachen ansässige TecDAX-Unternehmen Aixtron, das wie viele andere ein besonders waches Auge auf den Absatzmarkt China wirft. Dort steigen neben den vielen kleinen Herstellern jetzt zunehmend große Solarunternehmen wie GCL in die LED-Produktion ein.

Steigende Gewinne

Diese neue Generation potenziell starker Abnehmer von Aixtron-Maschinen weckt die Kursfan­tasie an der Börse. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Aktienkurs des ­Unternehmens per saldo um 35 Prozent gestiegen, obwohl er seit Januar 2011 – nach einem steilen Anstieg – wieder nach unten korrigiert. Die guten Geschäfte von Aixtron soll das aber nicht trüben: Thomas Becker, Aktienanalyst bei der Commerzbank, rechnet beim Gewinn je Aktie bis 2015 mit einem durchschnittlichen Anstieg von 20 Prozent pro Jahr. Angesichts solcher Perspektiven ist Aixtron mit einem KGV von 12,7 und einer Dividendenrendite von 2,2 Prozent moderat bewertet, zumal das Unternehmen fast schuldenfrei ist. Analyst Becker geht davon aus, dass wegen der sinkenden Diodenpreise immer mehr gewerbliche Nutzer wie ­Hotels und Büros von Glühbirnen auf Leuchtdioden umsteigen werden. Nicht zuletzt deshalb ist Aixtron auch die größte Position im Portfolio des DWS GO Light TR Indexzertifikats (siehe Tabelle), mit dem Anleger auf den LED-Markt setzen können.

Lesen Sie, welche Unternehmen profitieren, wenn Privathaushalte Energie sparen

Aber auch Privathaushalte sollen Energie sparen. Die Europäische Union plant sogar schon verbindliche Vorgaben. Demnach dürfen Neubauten von privaten Bauherren ab 2020 nicht mehr Energie verbrauchen als sie erzeugen. Sogenannte Passivhäuser erfüllen bereits heute einen Großteil der künftigen Vorschriften. Sie nutzen Sonnenstrahlen ebenso wie die Körperwärme der Bewohner zur Energiegewinnung. Belüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung und das Vorheizen durch Frischluftzufuhr unter den Bodenplatten machen diese Häuser relativ unabhängig von externen Energiequellen. Zugleich haben sie eine feste Hülle aus Dämmmaterialien an Dach, Boden und Wänden, die auch für Wärme sorgt.

Einer der weltweit größten Hersteller solcher Wärmedämmsysteme ist die Firma Sto aus dem badischen Stühlingen. Mit ihren aus Styropor, Steinwolle, Harz oder Holz bestehenden Dämmmaterialien hat Sto in den vergangenen beiden Jahren Umsatzzuwächse von sechs bis sieben Prozent erzielt. Das dürfte so bleiben: Experten meinen, dass in Deutschland nicht einmal die Hälfte aller Wohngebäude ausreichend isoliert ist. Dies trägt nach Einschätzung der Bundes­regierung dazu bei, dass 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs hierzulande auf das Heizen und die Warmwassergewinnung in Gebäuden entfallen.

Staatlich gefördert

Eine bessere staatliche Förderung der Gebäudesanierung könnte diesen Anteil senken. „Wir fordern neben den bestehenden KfW-Krediten zusätzliche steuerliche Förderungen“, sagt Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Auch die günstige Bewertung der Sto-Aktie spricht für ein Investment. So zahlen Investoren derzeit an der Börse für einen Euro Umsatz des Unternehmens gerade einmal für 0,74 Euro Kurswert. Zudem hat Sto nur geringe Schulden und erzielt für ein Bauunternehmen eine ­beachtliche Rendite von 15,1 Prozent auf das eingesetzte Kapital. Zum Vergleich: Die Kapitalrenditen des dänischen Steinwolleproduzenten Rockwool und des irischen Dämmstoffherstellers Kingspan liegen nicht einmal halb so hoch.

Neben Sto hat sich auch das kleinere deutsche Unternehmen Steico auf dem Dämmstoffmarkt etabliert. Der nahe München beheimatete Spezialist für Holzfaserdämmstoffe hat seine Umsatz- und Gewinnziele zuletzt übertroffen. Die Bayern wollen nun mit neuen Produktionsstätten in ­Polen und Frankreich die internationale Expansion vorantreiben. Die Chancen dafür stehen gut: Holzwolle ist atmungsaktiv, verträgt Veränderungen der Raumfeuchtigkeit besser als andere Stoffe und absorbiert Kohlenschadstoffe. Sollte Steico die beabsichtigte Zulassung seines Dämmstoffs auch für höhere Gebäudeklassen erhalten, erhöht sich das Wachstumspotenzial. Neben dieser Perspektive spricht für Steico eine ­Eigenkapitalquote von hohen 70 Prozent und die günstige Bewertung der Aktie.

Basisinvestment

Beim Energie­sparen in den eigenen vier Wänden kommen fast immer Produkte von Saint-Gobain zum Einsatz: von Dämmmaterialien (Marke Isover) bis hin zu energiesparenden Glasscheiben. Für das Passivhaus der Zukunft sind das wichtige Materialien, weil beispielsweise mit unsichtbaren Metallschichten überzogene Dreifach-Isolierfenster das Austreten von Wärme aus Gebäuden verhindern. Kein Wunder, dass sich Vorstandschef Pierre-André de Chalendar aufgrund der guten Positionierung des Konzerns im Segment Energieeffizienz über starke Wachstumsperspektiven freut. Weil das Unternehmen die Kosten heruntergefahren hat und zudem dank seiner starken Position am Markt bessere Margen durchsetzen kann, rechnet de Chalendar für 2011 mit zweistellig wachsenden operativen Erträgen. Für die günstig bewertete Aktie sind das gute Aussichten.

Auch um die im SDAX notierte Centrotec Sustainable kommt ein auf Energiesparen ausgerichtetes Depot kaum herum. Von Solaranlagen über Wärmepumpen und Klimaanlagen bis hin zu Brennwertkesseln reicht das Produktspektrum der Sauerländer. Das bietet Synergieeffekte: „Die energetische Performance eines Gebäudes hängt auch davon ab, wie gut alle Spezialkomponenten aufeinander abgestimmt sind“, sagt Svenjo Behrens, Aktienanalyst bei HSBC. Ein Brennwertkessel beispielsweise nutzt nicht nur die eigene Abgaswärme, sondern passt seine Temperatur auch flexibel an den reduzierten Wärmebedarf eines mit Dämmtechnik ausgerüsteten Hauses an. Eine Solaranlage auf dem Dach wiederum muss innerhalb des Gebäudes gezielt mit Wasserpumpen kombiniert werden. Den von Bauherren mit der Ausrüstung betrauten Installateuren ist es daher nur recht, wenn sie System­lösungen aus einer Hand anbieten können. „Centrotec ist unter allen börsennotierten Systemanbietern am stärksten aufgestellt, gleichzeitig gehört die Aktie im Bereich der Energieeffizienz zu den am günstigsten ­bewerteten Titeln“, sagt Behrens.

Wie stark die Nachfrage nach diesen Lösungen noch zunehmen wird, hängt auch von der Entwicklung der Energiepreise ab. Diese lassen sich zwar kaum verlässlich vorhersagen. Den Stromverbrauch im eigenen Haus aber können Verbraucher schon heute mit intelligenten Messgeräten überprüfen. Auch das sorgt letztlich für einen sparsameren Verbrauch – und bei den Herstellern solcher Geräte für gute Geschäfte. Das US-Unternehmen Roper Industries zum Beispiel hat seinen Umsatz mit solchen Messsystemen, die auch von großen Energieversorgern zur optimierten Anpassung ihres Angebots an die Nachfrage genutzt werden, im vergangenen Jahr wieder um 20 Prozent gesteigert. Auch dessen Aktie korrigiert seit Anfang des Jahres nach einer starken Rally zuvor. Investoren sollten sich schon mal erste Tranchen ins Depot legen.

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