Daimler Trucks-IPO? Daimler bereitet wohl Börsengang der Lkw-Sparte vor - Aktie geht mit deutlichem Plus aus dem Handel
Der Daimler-Konzern bereitet möglicherweise einen Börsengang seiner Lkw-Sparte vor, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Konzern- und Finanzkreise.
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Bereits Ende 2021 könnte Daimler Trucks vom Rest separiert werden und an die Börse gehen, heißt es in dem Bericht weiter. "Wahrscheinlicher ist der Schritt aber im Jahr 2022", sagte eine Führungskraft gegenüber der Zeitung. Bei Daimler konnte von Dow Jones kurzfristig niemand für eine Stellungnahme erreicht werden. Gegenüber dem Handelsblatt wollte sich Daimler zu den Überlegungen nicht äußern.
Beim ersten Blick auf die nackten Zahlen erscheine ein Listing der Sparte zwar derzeit wenig erfolgversprechend, doch auf den zweiten Blick erscheine ein Börsengang oder Spin-off der Lkw-Einheit allerdings gar nicht mehr so abwegig, heißt es in dem Bericht weiter.
2020 wäre auch ohne Corona ein schwaches Jahr für die Truck-Industrie geworden, die Branche befände sich im zyklischen Abschwung nachdem es zuvor jahrelang aufwärts gegangen sei, so das Handelsblatt. Im Jahr 2021 dürften die Spediteure aber allmählich mehr Volumen ordern. Gepaart mit ersten spürbaren Sparerfolgen seien die Aussichten für Daimler Trucks vielleicht besser als gemeinhin angenommen, heißt es weiter.
So reagiert die Daimler-Aktie
Die Spekulationen über einen Börsengang oder eine Abspaltung der Lastwagensparte von Daimler haben den Aktien der Stuttgarter am Mittwoch ein kräftiges Plus beschert. Die Papiere des Autoherstellers gingen mit einem Gewinn von 3,32 Prozent auf 58,52 Euro aus dem Handel. Damit waren sie zweitbester Wert im DAX, der um rund 1,3 Prozent zulegte.
Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet, strebt Konzernchef Ola Källenius eine Trennung des Geschäfts Ende 2021, oder wahrscheinlicher im Jahr 2022 an. Auch ein Teilverkauf an einen Finanzinvestor sei denkbar. Ziel sei es, den Börsenwert des Autobauers - derzeit rund 62 Milliarden Euro - deutlich zu erhöhen, um seine Unabhängigkeit zu sichern. Den größten Hebel dabei verspreche ein Börsengang des Lkw-Geschäfts. Branchenexperte Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Bernstein bewertet die Truck-Sparte mit rund 30 Milliarden Euro.
Als Alternative zu einem Teilbörsengang wird laut "Handelsblatt" auch ein anderes Szenario diskutiert. So könnte der Konzern einen größeren Anteil der Sparte an einen Finanzinvestor veräußern. Mithilfe eines externen Partners könnte Trucks "kompromissloser" gemanagt und eine schnellere Wertsteigerung generiert werden.
Dass eine Abspaltungsoption bestehe, sei bekannt, sagte ein Händler. Dennoch sieht er positive Impulse für die Aktie, auch wenn er den Zeitrahmen Ende 2021 oder sogar erst 2022 für etwas lang hält.
"Investoren drängen Daimler seit Jahren, einen Börsengang für die Lkw-Sparte in Betracht zu ziehen, um deren Wert zu steigern und die erheblichen Kosten für die neue Konzernstruktur zu kompensieren", sagte ein anderer Börsianer. Einen kompletten Verkauf einzelner Sparten habe der Daimler-Vorstand bisher ausgeschlossen, aber die Tür für einen Teilverkauf des Lkw-Bereichs sei stets offen gehalten worden. Während die nordamerikanische Truck-Marke Freightliner robuste Gewinne erwirtschafte, habe das europäische Lkw-Geschäft der Schwaben mehrere Umstrukturierungsrunden durchlaufen, um die schwachen Renditen zu steigern, hieß es weiter.
Ein Börsengang des Lkw-Segments wäre ein großer Schritt nach vorn für Daimler und würde für die Aktionäre zusätzliche Werte freisetzen, schrieb Analyst Tom Narayan von der Großbank RBC. Er beließ seine Einstufung für die Aktien auf "Outperform" und das Kursziel auf 64 Euro.
Die Daimler-Aktien haben sich in den vergangenen Monaten massiv von den Verlusten des Corona-Crashs im Frühjahr erholt. Seit dem Jahrestief von etwas mehr als 21 Euro Mitte März hat sich der Börsenwert bis zum Jahreshoch Mitte Dezember von 59,79 Euro nahezu verdreifacht. Die Bilanz für das herausfordernde Corona-Jahr 2020 beläuft sich damit bisher auf eindrucksvolle 18 Prozent. Bis zum Rekordhoch bei 96,07 Euro vom März 2015 ist es aber noch ein weiter Weg.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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