Elektro-Ära bietet Chancen

BYD-Aktie, Tesla-Aktie, NIO-Aktie & Co: Mit diesen Aktien profitieren Investoren vom Batterie-Boom

22.10.23 17:22 Uhr

Elektroära um Tesla, BYD & Co: Aktien-Investitionschancen im Batterie-Boom | finanzen.net

Die zunehmende Verbreitung von Elektromobilität und erneuerbaren Energien führt zwangsläufig zu einem steigenden Bedarf an modernsten Akkumulatoren und Batteriespeichern. Dieser Megatrend bietet dabei auch Chancen für zukunftsorientierte Investoren.

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• Gewaltige Nachfrage nach Batterien in 2030 prognostiziert
• E-Autobauer oft mit zweitem Standbein im Bereich Batterietechnologie
• Lithium etabliert sich als "das neue Öl" - Chancen für Produzenten



Der Beginn des 21. Jahrhunderts ging in großen Teilen der Welt mit einem erheblichen Bewusstseinswandel einher. Plötzlich spielt der Kampf gegen den Klimawandel sowie der nachhaltige Naturschutz eine wesentliche Rolle im Alltag vieler Menschen.

Erneuerbaren Energiequellen gehört die Zukunft

Während über Jahrhunderte fossile Energieträger wie Braunkohle, Erdgas und Erdöl den Strom- bzw. Energiebedarf der Menschen gedeckt haben, liegt der Fokus nun verstärkt auf regenerativen Energiequellen wie Wind-, Bio- und Sonnenenergie sowie Geothermie und Wasserkraft. Im Gegensatz zu Kohle, Erdgas und Erdöl haben diese erneuerbaren Energien, trotz vieler Vorteile, jedoch auch einen erheblichen Nachteil, welcher viele Probleme mit sich bringt.

So lässt sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nicht beliebig an den individuellen Verbrauch der Nutzer anpassen. Denn in Phasen, in denen beispielsweise Windstille herrscht oder die Sonne nicht scheint, können Windkraft- und Photovoltaikanlagen natürlich keinen Strom produzieren. Demgegenüber können fossilen Energieträger wie Erdgas und Erdöl stets nach Bedarf konsumiert werden und bieten somit einen erheblichen Vorteil.

Keine Energiewende ohne moderne Stromspeicher

Damit der individuelle Energiebedarf und die Versorgungssicherheit trotzdem sichergestellt werden können, benötigt die Energiewelt von morgen ausgeklügelte Speicherlösungen und Speicherkapazitäten. Denn erneuerbare Energiequellen können ihren Siegeszug nur dann fortsetzen, wenn sie sich auch der schwankenden Nachfrage der Verbraucher anpassen können. "Batterien sind [somit] der Schlüssel für die grüne Energierevolution", lautete daher schon 2020 die Einschätzung von Yeon-ju Park vom Analysenhaus Mirae Asset Daewoo.

Entsprechend dieser Herausforderung forschen weltweit unzählige Entwicklungsabteilungen an Lösungen zu einer effizienten Stromspeicherung. Denn hochleistungsfähige Stromspeicher bzw. Batterien und Akkumulatoren müssen zukünftig nicht nur in Elektrofahrzeugen, Smartphones und Laptops verbaut werden, sondern auch in der Nähe von Photovoltaik- und Windkraftanlagen.

Die Nachfrage nach Batterien explodiert

Laut einer Studie des World Economic Forum (WEF) wird die globale Nachfrage nach Batterien bis 2030 jährlich um 25 Prozent wachsen und letztlich ein Volumen von 2.600 Gigawattstunden erreichen. Die mit der Batterie-Produktion erzielten Umsätze dürften auf weit über 300 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 ansteigen. Zwar soll der Bedarf an Akkumulatoren für Unterhaltungselektronik wie Smartphones und Laptops in diesem Zeitraum relativ konstant bleiben, jedoch dürfte die Nachfrage nach Batterien zur Energiespeicherung und für die Elektromobilität laut WEF kräftig anziehen.

Enormes Potenzial für Investoren

Die sagenhaften Wachstumsfantasien rund um Batterien und Akkumulatoren bieten natürlich auch für zukunftsorientierte Investoren enorme Chancen. Dabei haben Anleger verschiedene Möglichkeiten, um vom erwarteten Batterie-Boom zu profitieren. Je nach Risikoneigung können Investoren nun auf Aktien von Elektroautohersteller, Batterieproduzenten, Rohstoffunternehmen oder gar ganze Branchen-ETFs setzen.

E-Autobauer-Aktien aussichtsreich

Der wohl bekannteste Branchenvertreter der weltweiten E-Autobauer ist natürlich Tesla. Aufgrund der überaus starken Kursentwicklung der Aktie über die letzten Jahre hinweg ist das Unternehmen allerdings inzwischen alles andere als ein Geheimtipp für Investoren. Entsprechend gemischt sind auch die bei "TipRanks" gesammelten Analystenempfehlungen: 14 Kaufempfehlungen stehen 14 Hold-Ratings gegenüber. Immerhin: Nur fünf Analysten empfehlen, die Tesla-Aktie zu verkaufen (Stand: 21. Oktober 2023).
Für Anleger ergeben sich bei der Tesla-Aktie allerdings gleich mehrere Möglichkeiten, um vom Batterie-Boom zu profitieren. Denn außer Elektroautos bietet Tesla auch Photovoltaikanlagen und Energiespeicher an. Mit der Powerwall können sich Kunden etwa einen Stromspeicher auf Basis der Lithium-Ionen-Technik in das eigene Zuhause holen und sich damit unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz machen.

Auch der chinesische Autobauer BYD besitzt neben Elektroautos unter anderem noch eine Batterie- und Akkusparte. Laut den Experten des Online-Brokers Lynx ist der Konzern aus China sogar der weltweit größte Produzent von Akkus und Stromspeicherlösungen, die in den hauseigenen E-Autos, aber auch in Mobiltelefonen, Kraftwerken und Privathaushalten zum Einsatz kommen. Anleger, die auf BYD setzten, profitieren somit nicht nur von einem umfassenden Produktportfolio im Bereich E-Mobilität, sondern auch von einer steigenden globalen Nachfrage nach Akkumulatoren. Aufgrund der politischen Unsicherheit in China und der Spannungen mit dem Westen sollte bei einem Investment aber stets mit Vorsicht vorgegangen werden.

Als echte Geheimtipps könnten sich in Zukunft jedoch auch die Aktien der traditionellen Autobauer herauskristallisieren. Denn gerade die deutschen bzw. amerikanischen und japanischen Hersteller wie VW, BMW, Mercedes-Benz, General Motors und Toyota dringen immer stärker auf den Markt der Elektromobilität vor. So möchte etwa VW bis 2030 zahlreiche vollelektrische Modelle launchen und außerdem soll der Bereich Batterietechnologie zu einer neuen Kernkompetenz des Konzerns werden.

Spannende Batterieproduzenten: Batterie-Stars aus Südkorea und Deutschland

Anleger, die ihren Investment-Fokus nicht ausschließlich auf E-Autobauer setzten möchten, finden mit Aktien von Samsung und Varta jedoch auch zwei echte Champions im Bereich der Batterieproduktion.

Der koreanische Smartphone-Hersteller Samsung ist mit seiner Tochter Samsung SDI führend in der Produktion von Akkumulatoren, obwohl laut "FinMent" erst 2015 der Grundstein für diesen Geschäftszwei gelegt wurde. Mittlerweile besitzt Samsung SDI jedoch im chinesischen Xi’an eine riesige Produktionsstätte für E-Auto-Batterien.

Investoren, die auf einen traditionsreichen Batteriekonzern setzen möchten, müssen jedoch nicht immer zwangsläufig nach Asien schauen. Denn auch der im baden-württembergischen Ellwangen stationierte Konzern Varta hat im Segment Akkumulatoren und Batterien einiges im Portfolio. Zwar liegt der Fokus von Varta bislang vermehrt auf sehr kleinen Batterien, die beispielsweise in drahtlosen Kopfhörer zum Einsatz kommen, allerdings ist die Energiedichte dieser Batterien brillant. Darüber hinaus zählen die Schwaben zu einem der größten Anbieter von Stromspeichern für Photovoltaikanlagen im privaten Sektor bzw. im Eigenheimbereich in ganz Europa. Ob Varta in Zukunft auch den Schritt auf den Markt für E-Mobilität wagen und Energiespeicher für Elektroautos herausbringen wird, ist jedoch noch völlig offen.

Lithium - der Rohstoff des 21. Jahrhunderts

Bei den Batteriesystem für E-Autos stehen besonders Lithium-Ionen-Zellen im Fokus. Und wie der Name schon vermuten lässt, benötigen Lithium-Ionen-Akkus natürlich auch eine ganze Menge Lithium. Laut "FinMent" stecken in einer Lithium-Ionen-Zelle rund 120 bis 180 Gramm Lithium, der Bedarf für ein E-Auto liegt im Schnitt bei mindestens acht Kilogramm Lithium, könne aber bei Fahrzeugen mit viel Leistung und Reichweite schnell auf das Doppelte ansteigen. Dementsprechend dürfte die Nachfrage nach dem Rohstoff mit einer zunehmenden Verbreitung der Elektromobilität in den nächsten Jahren weiter steigen. Die Experten von McKinsey rechnen laut "CNBC" mit einem Bedarf von drei bis vier Millionen Tonnen Lithium im Jahr 2030. Tesla-Chef Elon Musk bezeichnete Lithium daher sogar bereits als "das neue Öl". Dies sorgt natürlich auch für reichlich Phantasie bei dem ein oder anderen Lithium-Förderer. Anleger, die also direkt von einer steigenden Lithium-Nachfrage profitieren möchten, können in diesem Zusammenhang beispielsweise einen Blick auf die Aktien von Albemarle, SQM, Rock Tech Lithium, Dragonfly Energy, Enovix Corporation, Atlas Lithium oder Sigma Lithium werfen.

Albemarle ist etwa laut "Benchmark Source" gemessen an der Produktionsmenge einer der weltweit größten Hersteller von Lithiumchemikalien und besitzt Minen in Australien, Chile und den Vereinigten Staaten. Auch SQM spielt den Daten der Seite zufolge ganz oben in der Riege der Lithiumproduzenten mit und dürfte somit von der weiterhin hohen Nachfrage nach dem "weißen Gold" profitieren.

ETFs als Universallösung

Gerade für Investoren, die den Megatrend rund um Batterien und Akkumulatoren nicht verpassen möchten, jedoch vor einen volatilen Einzelinvestment zurückschrecken, bietet sich der Kauf von börsengehandelten ETFs an, die ausschließlich mit Titeln aus dem Sektor bestückt sind. Die breite Diversifikation eines derartigen ETFs sollte dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der gesamte Batteriesektor hohen Schwankungen unterliegt.

Eine Möglichkeit zur Investition in den gesamten Sektor bietet etwa der Global X Lithium & Battery Tech ETF, der unter anderem Aktien von Tesla, BYD und Panasonic enthält. Auch über den L&G Battery Value-Chain UCITS ETF können sich Anleger die Aktien von E-Autobauern, Minenunternehmen und Batterietechnologie-Anbietern ins Depot holen. Der WisdomTree Battery Solutions ETF konzentriert sich daneben auf Unternehmen, die Energiespeichertechnologien entwickeln, Metalle schürfen oder im Bereich der Verarbeitung tätig sind.

Bedenkliche Ökobilanz

Anleger sollten jedoch bei allen Investitionen beachten, dass der gegenwärtige Boom von Lithium-Ionen-Akkumulatoren vor allem von der technischen Entwicklung in diesem Bereich abhängt. Denn so effizient und leistungsstark die aktuellen Generationen von Batterien und Akkumulatoren auch sind, ihre Produktion hinterlässt immer noch einen sehr großen CO2-Fußabdruck. Gerade der enorme Rohstoffbedarf und der hohe Energiebedarf für die Fabrikation sorgt nämlich für eine eher nüchterne Ökobilanz von Batterien. In der Konsequenz sind E-Autos für die Umwelt erst dann wirklich vorteilhaft, wenn sie über 150.000 Kilometer gefahren werden.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquellen: mariva2017 / Shutterstock.com, Juan Roballo / Shutterstock.com

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