STRATEC-Aktie verliert: Sparprogramm bei STRATEC läuft an - Ergebnisverbesserung erhofft
Der Diagnostikspezialist STRATEC nimmt den Kampf gegen die sinkende Profitabilität im Unternehmen auf. Nachdem die Schwaben bereits im März ein Sparprogramm angekündigt hatten, folgen nun erste Einschnitte.
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Geplant ist unter anderem ein temporärer und teilweiser Einstellungsstopp, wie das Unternehmen am Freitag zur Vorlage seiner endgültigen Quartalszahlen im baden-württembergischen Birkenfeld mitteilte. Auch soll es weitere Preiserhöhungen geben. Damit hofft der Konzern für das kommende Jahr, vor Steuern das Ergebnis um 10 bis 15 Millionen Euro zu verbessern. Zum Jahresauftakt 2023 musste STRATEC noch deutliche Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen, doch es gibt offenbar auch erste Anzeichen einer Stabilisierung.
An der Börse sorgen die Details zum Sparprogramm indes für Abgaben. Die im Nebenwerteindex SDAX gelistete Aktie notiert zeitweise 0,64 Prozent tiefer bei 62,30 Euro. Nach der Hochphase 2021 wendeten sich Anleger bereits 2022 zunehmend von dem Papier ab, denn nach einem guten Lauf in der Pandemie litt STRATEC zuletzt unter einer sinkenden Nachfrage und der allgemeinen Teuerung. Und auch 2023 geht die Tendenz bisher nach unten. Seit Jahresbeginn hat der Kurs mehr als ein Fünftel eingebüßt, vom Hoch Anfang September 2021 bei 147,40 Euro sind gar über 50 Prozent verloren.
STRATEC vertreibt unter anderem diverse automatisierte Analysesysteme sowie Softwarelösungen und Verbrauchsmaterialien etwa für die In-vitro-Diagnostik und die Biotechindustrie. Schon im vergangenen Jahr zeichneten sich Nachfrageprobleme ab, nach einem Gewinnrückgang musste der Konzern auch zum Jahresauftakt 2023 Umsatz- und Ergebniseinbußen verkraften. Der Erlös sank in den drei Monaten bis Ende März im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Fünftel auf knapp 60,5 Millionen Euro.
Hier schlug sich den Angaben zufolge vor allem ein Rückgang des Bedarfs an molekulardiagnostischen Produkten und Serviceteilen nieder, der im Vorjahresquartal bedingt durch die Pandemie noch hoch gewesen war. Zudem hätten auch Kunden aus der Transfusionsmedizin weniger bestellt, um ihre Lager abzubauen. Im Gegenzug konnte STRATEC den Umsatz im Geschäft mit Entwicklungs- und Dienstleistungen steigern.
Der Umsatzrückgang und zugleich steigende Herstellungskosten lasteten letztlich massiv auf dem Gewinn, auch drückten der Verkauf von weniger lukrativen Produkten und negative Skaleneffekte auf die Profitabilität. So wirkte sich etwa in der Serienproduktion neuer Systeme die anfangs noch niedrige Effizienz negativ aus. Das um bestimmte Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) fiel damit um fast drei Viertel auf 3,8 Millionen Euro, und die entsprechende Marge ging auf 6,3 (Vorjahr: 19,9) Prozent zurück. Das bereinigte Konzernergebnis lag mit gut 2,1 Millionen Euro gar um 82 Prozent unter dem Vorjahr.
STRATEC will im Zuge des Sparprogramms auch Sachkosten reduzieren und personelle Ressourcen im Konzern neu verteilen. Die Belegschaft war zuletzt weiter gewachsen, Ende März beschäftigte das Unternehmen rund 1500 Menschen. Zusätzlich zu den angesteuerten Einsparungen von bis zu 15 Millionen Euro erhofft sich das Management um Unternehmenslenker Marcus Wolfinger auch weitere positive Effekte durch kürzlich eingeführte neue Produkte und deren Serienfertigung, sobald diese auf Hochtouren läuft.
Im laufenden Jahr steht dem Konzern aber wohl noch eine Durststrecke bevor. Bereits im März hatte das Management eine eher schwache Prognose abgegeben, wonach die Marge 2023 auf 12 bis 14 Prozent weiter sinken dürfte - nach einem Rückgang im Vorjahr auf 16,4 Prozent. Diese Ziele wurden jetzt zur Quartalsvorlage bestätigt, ebenso wie das erwartete Umsatzplus von währungsbereinigt 8 bis 12 Prozent. Mögliche Verbesserungen aus dem Sparprogramm seien in der Prognose nicht berücksichtigt.
Dabei konnte der Konzern zumindest einen ersten Lichtstreif vermelden, denn nach dem schwachen ersten Quartal habe sich das Bestellverhalten der Kunden jüngst stabilisiert oder befinde sich für einige Produkte in der Erholungsphase. Mit Blick auf die nächsten Monate dürfte dem Unternehmen zudem in die Hände spielen, dass ab dem zweiten Quartal die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr deutlich sinkt.
/tav/stk
BIRKENFELD (dpa-AFX)
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