Börsengang noch dieses Jahr? VW prüft Umsetzbarkeit von Porsche-IPO - Aktien gehen stark aus dem Handel
Der Vorstand der Volkswagen AG hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Umsetzbarkeit eines möglichen Börsengangs der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG zu prüfen.
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Nach Maßgabe einer mit der Porsche Automobil Holding SE ausgehandelten Eckpunktevereinbarung soll für den Fall eines Börsengangs das Grundkapital der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in 50 Prozent Vorzugsaktien und 50 Prozent Stammaktien unterteilt werden und bis zu 25 Prozent der Vorzugsaktien am Kapitalmarkt platziert werden, teilte der Wolfsburger Autokonzern mit. Die Porsche Holding würde zudem 25 Prozent plus eine Aktie der Stammaktien an der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG von der Volkswagen AG zum Platzierungspreis der Vorzugsaktien zuzüglich einer Prämie von 7,5 Prozent erwerben.
Volkswagen unterstrich, die Porsche AG auch nach einem Börsengangs weiterhin voll konsolidieren zu wollen. Außerdem soll die industrielle Kooperation zwischen der Volkswagen AG und der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG auch nach einem möglichen Börsengang fortgesetzt werden. Die Einnahmen aus einem Porsche-Börsengang würde der DAX-Konzern für die Finanzierung seiner industriellen und technologischen Transformation sowie weiteres Wachstum nutzen.
Zudem sei vereinbart worden, dass die Volkswagen AG im Fall eines erfolgreichen Börsengangs den Aktionären vorschlagen wird, eine Sonderdividende im Umfang von 49 Prozent der Bruttogesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien auszuschütten.
VW verwies darauf, dass die Umsetzbarkeit eines Börsengangs von verschiedenen Parametern sowie den allgemeinen Marktgegebenheiten abhängt und noch keine abschließende Entscheidung getroffen wurde.
Die Porsche Automobil Holding SE erklärte in einer separaten Mitteilung, die Umsetzbarkeit eines möglichen Börsengangs der Porsche AG auf Grundlage der bisherigen Gespräche weiter zu prüfen und grundsätzlich zu unterstützen.
IPO/VW-Finanzchef: Börsengang von Porsche könnte bis Jahresende stehen
Der angepeilte Börsengang von Porsche könnte laut dem Fahrplan der Konzernmutter Volkswagen bis zum Ende dieses Jahres stehen. Die Notierung eines Teils der Vorzugsaktien an der gewinnstarken Marke sei eventuell bereits im vierten Quartal 2022 möglich, sagte VW-Finanzvorstand Arno Antlitz am Freitag. Im Spätsommer solle ein Zwischenfazit gezogen werden - in Abhängigkeit vom Ergebnis der gestarteten Prüfungen werde man dann weitersehen.
Die Führung in Wolfsburg hatte am Donnerstagabend den Weg für einen teilweisen Gang der Stuttgarter Tochter auf das Börsenparkett im Grundsatz frei gemacht. Es geht um die Porsche AG, die das operative Geschäft des Sport- und Geländewagenbauers umfasst. Das Unternehmen ist ein zentraler Ertragsbringer für die Volkswagen-Gruppe.
Antlitz erklärte, das Durchspielen des möglichen Porsche-Börsengangs sei "ein wichtiger Meilenstein zur Umsetzung unserer neuen Strategie. Wir glauben, dass eine Notierung von Porsche ein logischer, nächster Schritt ist." Es gehe dabei darum, Profil und Wert dieser Marke im Konzern zu stärken. Vorstandschef Herbert Diess ergänzte: "Wir sind überzeugt, dass eine gesondert gelistete Porsche AG in der Lage sein wird, ihr volles Potenzial zu entfalten." Die Tochter könne so agiler werden und ihre "unternehmerische Freiheit" besser ausspielen.
Am Dienstag hatten VW und PSE nach langen Spekulationen erstmals offiziell angedeutet, dass Aktien der Porsche AG bald am Finanzmarkt freigegeben werden könnten. Zum einen soll durch die Emission die Finanzierung weiterer Investitionen vor allem in Elektromobilität, Software und Vernetzungstechnologien erleichtert werden. Andererseits verfolgt VW-Chef Herbert Diess eine prinzipielle Wertsteigerung des Konzerns. Porsche als Renditeperle und gesonderte Anlagemöglichkeit könnte dieses Ziel auch aus Sicht mancher Großinvestoren fördern.
"Porsche bekommt mehr Flexibilität", meinte Antlitz. "Gleichzeitig haben wir die Möglichkeit, weiter Synergien in der Gruppe zu heben." Vorerst gebe es keine Pläne, dass die PSE möglicherweise noch mehr als die 25 Prozent plus einer Aktie an den Stämmen übernehmen werde. Ohne die Porsches und Piëchs dürfte wohl aber auch so nichts gehen.
Wie sich das finanzielle Manöver auf die Gesamtbalance im Konzern auswirken würde, wird sich erst noch zeigen. Sollte sich auch bei den PSE-Anteilen an Volkswagen etwas verschieben, könnte sich der Anteil Niedersachsens - des zweitgrößten Aktionärs - ebenfalls verändern. Das Heimatbundesland hat über das VW-Gesetz weitreichende Sonderrechte und gab sich zu den Plänen zunächst betont reserviert.
Am Donnerstagabend ließ Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der mit im Kontrollgremium sitzt, dann erklären: "Der vorgesehene Börsengang von Porsche bietet erhebliche Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des VW-Konzerns insgesamt und vor allem seiner niedersächsischen Standorte." Auch der dritte Großaktionär Katar und der mächtige Betriebsrat stehen nach Unternehmensangaben hinter dem Plan.
"Selbstverständlich werden wir den weiteren Prozess eng begleiten", sagte die Chefin der Belegschaftsvertretung, Daniela Cavallo. Falls der Börsengang kommt, sollen Beschäftigte der VW AG und der Standorte in Sachsen eine "Mitarbeiterbeteiligung" von 2000 Euro je volle Stelle erhalten. Das Management erklärte zum generellen Plan: "Abschließende Entscheidungen sind noch nicht getroffen."
Wenn alles klappt wie nun vorgesehen, sollen die VW-Aktionäre eine Sonderdividende bekommen - und zwar mit 49 Prozent fast die Hälfte der Bruttogesamterlöse aus Börsengang und Verkauf der Stammaktien. Zu den Aktionären gehören freilich auch - mit fast einem Drittel der Kapitalanteile - die Eigentümerfamilien über ihre Holding. Der Sonderausschüttung müsste die Hauptversammlung zustimmen. Die PSE hat schon angekündigt, das mit ihrem Stimmgewicht zu tun.
VW spielt weiter auch mit dem Gedanken eines Börsengangs für sein E-Auto-Batteriegeschäft. Die Sparte wird in den kommenden Jahren mit Milliardeninvestitionen ausgebaut. Auf die Frage, ob Anteile an ihr später einmal am Finanzmarkt notiert sein könnten, meinte Antlitz: "Ja, das könnte eine Möglichkeit sein." Man konzentriere sich jetzt aber zunächst auf die weiteren Prüfungen für die Porsche AG. "Über alles andere wird nicht diskutiert", sagte er mit Blick auf weitere Volkswagen-Konzernmarken oder die neue Softwaretochter Cariad.
VW-Chef Diess 'bestürzt' über Krieg in Ukraine - Taskforce gebildet
Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess hat mit Entsetzen auf den Kriegsbeginn in der Ukraine reagiert. "Als einer der weltgrößten Autohersteller mit 660 000 Beschäftigten beobachten wir den Angriff auf die Ukraine mit großer Sorge und Bestürzung", sagte er am Freitag in einer Konferenz. Für VW ist der zentral- und osteuropäische Markt von einiger Bedeutung. Diess erklärte, man habe eine Taskforce eingerichtet, um weitere mögliche Folgen etwa auf die Lieferbeziehungen abzuschätzen. Die EU hat weitreichende Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht. Volkswagen betreibt in Kaluga südwestlich der Hauptstadt Moskau eine eigene Autofertigung.
"Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Lösung des Konflikts nur auf der Grundlage des Völkerrechts gefunden werden kann", so Diess. Es gehe nun vor allem darum, die Sicherheit der Beschäftigten in der Region zu gewährleisten. In der Ukraine tätigen Mitarbeitern habe man bereits angeboten, ausgeflogen zu werden. Der europäische und der Welt-Konzernbetriebsrat der VW AG zeigte sich "tief erschüttert".
Das Unternehmen erklärte nach den ersten Kampfhandlungen, "mit großer Sorge und Betroffenheit die Nachrichten über den russischen Angriff" zur Kenntnis genommen zu haben. Zentral- und Osteuropa sind für den nach Toyota zweitgrößten Autokonzern ein wichtiger Absatzmarkt. 2021 lieferten alle Marken der VW-Gruppe dort fast 660 000 Fahrzeuge aus. Die Kernmarke VW Pkw kam im vergangenen Jahr in der Region auf rund 206 000 verkaufte Neuwagen.
So reagieren die Porsche- und VW-Aktien
Die Aktien von VW und der VW-Holdinggesellschaft Porsche haben nach dem Schock durch den russischen Angriff auf die Ukraine wieder an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Die obersten Gremien des VW-Konzerns stimmten am Vorabend einem Börsengang (IPO) der Sportwagentochter Porsche AG grundsätzlich zu. Die Umsetzbarkeit wird nun konkret geprüft. Zudem hält der VW-Konzern auch einen Börsengang für sein Elektroauto-Batteriegeschäft für denkbar, allerdings werde dies angesichts der Prüfungen für die Porsche AG derzeit nicht diskutiert. Die Batterie-Sparte wird in den kommenden Jahren mit Milliardeninvestitionen ausgebaut.
Die VW-Aktien legten via XETRA um 5,24 Prozent auf einen Schlusskurs von 185,32 Euro zu. Für die Papiere der Porsche SE ging es letztlich um 3,77 Prozent auf 91,40 Euro nach oben. Nachdem die Erwägung eines Börsengangs am Dienstag offiziell publik geworden war, hatte die VW-Vorzugsaktie an diesem und dem folgenden Tag in Summe bereits um fast 10 Prozent zugelegt. Am Donnerstag ging es im Zuge der allgemeinen Marktentwicklung infolge des Russland-Ukraine-Konflikts jedoch um etwa 6 Prozent abwärts. Die Aktien der Porsche SE waren in der Spitze um fast 20 Prozent hochgesprungen und hatten am Donnerstag rund 7 Prozent eingebüßt.
Analysten und Marktexperten verweisen unisono auf den erheblichen Wert, der in beiden Aktien durch einen Börsengang freigesetzt würde. Dabei wird auf den aktuellen Konglomeratsabschlag verwiesen und die hohe Werthaltigkeit der Porsche AG, die ein zentraler Gewinnbringer der VW-Gruppe ist.
Nach Ansicht von Analyst Philippe Houchois von Jefferies belegen die Vereinbarungen zum Börsengang des Sportwagenbauers einen "clever strukturierten Deal". Die direkte Beteiligung an der Porsche AG sei schon fast eine Erfolgsgarantie.
Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect zufolge schaltet das Management von Volkswagen für den Umbau des Autokonzerns "gleich mehrere Gänge" hoch, da es auch ein IPO der Batterie-Sparte für denkbar halte. "Das ist zwar noch etwas weit in die Zukunft gegriffen, zeigt aber zugleich auf, dass der Shareholder-Value bei den Wolfsburgern großgeschrieben wird."
Speziell im Vergleich zum Konkurrenten Tesla sei die Unterbewertung und Nichtbeachtung der VW-Aktien von internationalen institutionellen Investoren eklatant, sagte Lipkow. Diese Zeiten sollten nun vorbei sein und die Aktien des nach Absatzzahlen größten Autobauers Europas vor einer entscheidenden Wende stehen.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Datum | Rating | Analyst | |
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11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
06.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Sector Perform | RBC Capital Markets | |
04.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
01.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
31.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Deutsche Bank AG | |
30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Sector Perform | RBC Capital Markets | |
04.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
31.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
31.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
07.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
30.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
13.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
04.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG |
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