Siltronic hebt Prognosen dank starker Wafer-Nachfrage an - Anteilsscheine doch tiefer
Der Boom der Chipindustrie stimmt den Zulieferer Siltronic für das laufende Jahr optimistischer.
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"Da wir eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Wafern sehen, heben wir unsere Prognose leicht an", sagte Konzernchef Christoph von Plotho laut Mitteilung vom Mittwoch in München. Wirklich überraschend kam der neue Ausblick laut Börsianer aber nicht. Der Aktienkurs geriet denn auch nach anfänglichen Gewinnen unter Druck. Die Papiere fielen am späten Vormittag um 2,57 Prozent auf 136,35 Euro. Zu Handelsschluss standen sie jedoch wieder mit einem Plus von 0,75 Prozent bei 141 Euro.
Siltronic erwartet 2018 nun einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Euro und eine Ebitda-Marge von circa 40 Prozent. Bisher hatte der TecDAX-Konzern einen Umsatz von deutlich über 1,3 Milliarden Euro sowie eine Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nahe 40 Prozent angepeilt.
Aus den Wafern von Siltronic - das sind dünne Siliziumscheiben - werden Computerchips hergestellt. Die Branche profitiert von der Digitalisierung der Industrie, dem Wachstum der Internet-Cloud und der Elektromobilität. "Die Nachfrage nach Wafern (?) wurde von einer Vielzahl an Anwendungen, insbesondere aus dem Speicher- und Logistikbereich aber auch von Automobil- und Industrieanwendungen, getrieben", sagte von Plotho.
Siltronic konnte dank der ungebrochen hohen Nachfrage die Verkaufspreise weiter erhöhen und rechnet auch für den Rest des Jahres mit einem positiven Trend. Zudem war die Wechselkursbelastung im zweiten Quartal geringer als zum Jahresstart. Da hatte der schwache US-Dollar ein Stück weit Schwung gekostet. Die Geschäfte in der Chipindustrie werden vor allem in Dollar abgewickelt. Schwächelt dieser bleibt nach der Umrechnung in Euro bei Unternehmen wie Siltronic weniger hängen.
Der Umsatz legte im zweiten Quartal zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel auf 361,3 Millionen Euro zu. Im Vergleich zum Vorquartal war es ein Plus von mehr als 10 Prozent. In der Chipbranche wird wegen der üblichen größeren Schwankungen stärker als in anderen Sektoren auf die Quartalsvergleiche geschaut.
Das Ebitda der WACKER CHEMIE-Beteiligung verdoppelte sich infolge der gestiegenen Verkaufspreise im Jahresvergleich auf 146 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Münchener 98 Millionen Euro nach gut 35 Millionen vor einem Jahr und 82 Millionen Euro im ersten Jahresviertel.
"Die Zahlen und die wichtige operative Gewinnmarge waren gut", sagte Experte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. Das sei die Hauptsache, wenngleich der höhere Ausblick nicht sonderlich überrasche und für einige Anleger die angekündigten höheren Investitionen ein kleines Haar in der Suppe sein könnten.
Die Investitionen sollen 2018 laut Unternehmensangaben von bisher geplanten 240 bis 260 Millionen auf 260 bis 280 Millionen Euro steigen, da Anzahlungen an Lieferanten in das Jahr 2018 vorgezogen werden.
Mit den Kursverlusten von mehr als zweieinhalb Prozent droht nun ein Ende der Erholung seit dem Monatsanfang. Da waren die Anteilsscheine mit dem Gesamtmarkt wegen der Furcht vor einem globalen Handelskrieg abgerutscht und bis auf 113,45 Euro gefallen. Das war ein Minus von fast 30 Prozent im Vergleich zum Rekordhoch von 160,55 Euro aus dem März. Allerdings hatte sich der Wert der Papiere zuvor auch binnen zwei Jahren vervielfacht.
/mis/nas/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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